Neukirchen-Vluyn Dieses Team machte 250 Räder wieder flott

Neukirchen-Vluyn · Die ehrenamtliche Werkstatt der Direkten Flüchtlingshilfe hat eineinhalb Jahre lang ausgediente Fahrräder repariert. So konnten Flüchtlinge mit einem Fortbewegungsmittel ausgestattet werden.

Mission erfüllt: Die ehrenamtliche Fahrradwerkstatt in Neukirchen-Vluyn meldet nun stolz, dass nach eineinhalb Jahren beständiger Arbeit alle Flüchtlinge, die darum gebeten haben, mit Fahrrädern ausgerüstet sind. So ein Rad ist eine große Hilfe, um sich in der neuen Umgebung einzuleben, es bringt die Menschen zur Schule, zum Einkauf, zu den Sprach- und Integrationskursen.

Timo Glantschnig vom Verein Direkte Flüchtlingshilfe teilt mit: "Fast 250 Fahrräder fanden, wenn auch oft mit längerer Wartezeit, ihren neuen Besitzer." In der Werkstatt, die zunächst im alten Pfarrhaus an der Bruchstraße untergebracht war und später bei der Neukirchener Mission ein Domizil fand, haben Deutsche und Flüchtlinge gemeinsam an Rädern gearbeitet, die nicht mehr gebraucht wurden. Auch Ersatzteile, die niemand mehr haben wollte, wurden dabei verwendet, am Ende waren die Drahtesel wieder einsatzfähig.

Jene Flüchtlinge, die bei den Reparaturen mithalfen, fanden auf diese Weise Kontakt und verbesserten ihre Sprachkenntnisse. Es werde bei den Treffen "über Gott, Allah und die Welt" diskutiert. "Hier zählt nicht, wer woher kommt. Wir helfen allen, die Hilfe brauchen", zitiert Glantschnig einen der regelmäßigen Helfer, Farid Hassani. Auch Faid Askani gehört schon fest zum Mechaniker-Team. Während anderswo heftig und mit vielen Worten über die Flüchtlingspolitik gestritten wird, krempeln die Männer in der Radwerkstatt die Ärmel auf und tun etwas Sinnvolles.

Männer der ersten Stunde waren unter anderem Willi Bornemann und Jörg Schreiber, sie sind dankbar, dass die evangelische Gemeinde und die Mission dem Projekt ein Dach über dem Kopf gegeben haben. Ebenfalls mit zum Team gehören Theo Schulte, ein begeisterter Fahrrad-Fan, und Theo Jablonski. Und Klaus Bittmann, Vorsitzender der Direkten Flüchtlingshilfe, hat nachgehalten, was bislang schon alles geleistet wurde: Rund 1500 größere und kleinere Reparaturen wurden ausgeführt. Die Unterstützung durch die Bevölkerung sei groß, nicht weniger als 270 Räder seien der Direkten Flüchtlingshilfe gespendet oder verkauft worden. "Es besteht noch ein guter Vorrat an Fahrrädern, von denen allerdings ein Teil zerlegt werden wird, um so Ersatzteile weiter zu verwenden und nicht kaufen zu müssen", berichtet Timo Glantschnig. Die Räder werden übrigens für zehn Euro verkauft, der Erlös wandert dann wieder in die Kasse der Werkstatt.

Zu den Projekten, die in den vergangenen Monaten von der Direkten Flüchtlingshilfe umgesetzt wurden, zählt zum Beispiel eine Verkehrschulung für die Flüchtlinge. Zudem wurde ein ehemaliger Bauwagen als bunt angestrichenes "Kinderhaus" auf das Gelände des Christlichen Jugenddorfes an der Wiesfurthstraße gestellt. An der Wiederherrichtung dieses Wagens waren ebenfalls Bewohner der Asylbewerberunterkunft vor Ort beteiligt.

Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann dies über das Büro des Treffs 55 (Grafschafter Diakonie) unter 02845 oder per E-Mail bei der Direkten Flüchtlingshilfe : info@nvhilft.de.

(s-g)
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