Neukirchen-Vluyn Dorfmasche strickt Tipi für Neukirchen-Vluyn

Neukirchen-Vluyn · Nach dem "Dornröschenschloss" 2013 arbeitet die Gruppe nun an einem neuen großen Projekt. Nach einem Konzept der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck entsteht ein wollenes Indianerzelt aus 1000 Teilen.

 Zum Auftakt des Tipi-Projekts besuchte die Dorfmasche Frauen im türkisch-islamischen Gemeindezentrum an der Holtmannstraße.

Zum Auftakt des Tipi-Projekts besuchte die Dorfmasche Frauen im türkisch-islamischen Gemeindezentrum an der Holtmannstraße.

Foto: klaus dieker

Wie kreativ die Damen der "Dorfmasche" sind, weiß man, seit die Strickgruppe 2013 ein komplettes Haus an der Ecke Hochstraße/Mozartstraße in Wolle kleidete und auf diese Weise einen "Schandfleck" in ein Dornröschenschloss verwandelte. Nun stricken die Frauen wieder an einem großen Projekt: einem Tipi, einem großen Indianerzelt aus Wolle. Möglichste viele Gruppen in Neukirchen-Vluyn sollen mitmachen. Schulklassen wurden ebenso bereits angesprochen wie Seniorenheime. Zum Start der Aktion trafen sich die 22 Dorfmaschen-Damen zum Stricken mit Frauen der türkisch-islamischen Gemeinde.

Das gemeinsame Stricken eines Tipis durch viele verschiedene Hände ist eine Idee der Remscheider Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck. Vor drei Jahren fing sie damit in Remscheid an. Die Fotos seien über Nachrichtenagenturen um den Globus gegangen. "Inzwischen ist das ein weltweites Projekt", sagt sie. 14 Tipis nach ihrem Konzept gebe es, in Deutschland, aber auch in New York, Taipeh oder in Kenia. Ute Lennartz-Lembeck sieht das Tipi als Symbol. "Es ist mobil, es bietet Schutz, es steht für Gastfreundschaft und Frieden." Die Wolle vermittelt Wärme, die Farbenpracht des Tipis regt die Fantasie an. Und die gemeinsame Arbeit verbindet die Menschen. "Es ist eine soziale Plastik", sagt die Künstlerin. Eine Frau aus der Dorfmasche sah einen Bericht über Ute Lennartz-Lembeck im Fernsehen. So kam die Idee auf, ein Tipi für Neukirchen-Vluyn zu stricken.

Das Zelt besteht aus zwölf jeweils sechs Meter langen Bambusstäben, um die herum die wollene Hülle gespannt wird. Sie wird zusammengefügt aus 1000 gestrickten Einzelteilen, jedes 15 Mal 15 Zentimeter groß, die frei gestaltet werden dürfen. Das Ergebnis ist ein kunterbuntes, fröhliches Patchwork, denn der Gestaltung der Einzelteile sind keine Grenzen gesetzt. "Es werden sicherlich einige Rosen eingestrickt", vermutet Ulrike Reichelt, die das Projekt vonseiten der Stadt betreut. Die Rose ist das Markenzeichen der Dorfmasche. "Und ein bisschen Neukirchener Wappen auch."

 So schön bunt kann ein Tipi sein. Dieses Exemplar wurde in Bonn gestrickt.

So schön bunt kann ein Tipi sein. Dieses Exemplar wurde in Bonn gestrickt.

Foto: privat

Die Stadt unterstützt das Tipi-Stricken ebenso wie der Lions-Club, der 500 Euro zur Finanzierung beisteuert. Geld kommt auch vom Förderverein der Stadtbücherei und der Sparkassen-Kulturstiftung. Außerdem investiert die Dorfmasche 1000 Euro, die sie als Zweitplatzierte des Lübecker Nachbarschaftspreises 2015 im Februar entgegennehmen durfte. Mit dem Lübecker Nachbarschaftspreis wird beispielhaftes "soziales Engagement in der Nachbarschaft" ausgezeichnet. Die strickenden Frauen aus Neukirchen-Vluyn wurden für ihr Dornröschen-Projekt geehrt.

Im Juli soll das Zelt fertig sein. Dann kann das Symbol für die Vielfalt in der Stadt zum Beispiel bei Festen aufgestellt, besucht und bewundert werden. Wer am Tipi mitstricken will, ist dazu eingeladen: Die Dorfmasche trifft sich dienstags von 14 bis 17 Uhr im Projektzimmer an der Hochstraße 1m. Auch öffentlich werden die Frauen die Stricknadeln schwingen und für das Tipi werben. Wer die Strickgruppe unterstützen will, kann auch Wolle spenden - aber bitte nur aus Synthetik-Fasern, weil die nach Regen schnell trocknen.

Wer Fragen zum Projekt hat, kann sich an das Stadtmarketing wenden: 02845 391129 oder stadtmarketing @neukirchen-vluyn.de.

(RP)
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