Neukirchen-Vluyn Ein Fitness-Studio unter freiem Himmel

Neukirchen-Vluyn · Calisthenics heißt der neue sportliche Trend: Statt Gewichte wird dabei der eigene Körper gestemmt. Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasiums können es demnächst ausprobieren. Dort entsteht derzeit eine Anlage für das Training.

 Sportlehrer Marc Findeisen und Schulleiterin Susanne Marten-Cleef probieren die neue Trainingsanlage schon mal aus.

Sportlehrer Marc Findeisen und Schulleiterin Susanne Marten-Cleef probieren die neue Trainingsanlage schon mal aus.

Foto: Klaus dieker

Gut Ding will Weile haben - so auch am Julius-Stursberg-Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. Seit einigen Tagen wird auf der Sportanlage ein neues Gerät installiert, das "calisthenisches" (Eigengewichts-) Training ermöglicht. Schwere Eisen, Hanteln und Bankdrücken am Gerät haben Konkurrenz bekommen. "Street workout" ist der neue Trend aus Amerika, der derzeit Deutschland erobert und nun - also nach den Ferien - die Schuljugend sowie Nutzer der Schulsportanlage.

Marc Findeisen (43), Fachvorsitzender für den Bereich Sport, kann man die Freude anmerken. "Als bewegungsfreudige Schule haben wir ein funktionales Krafttraining im Programm, das für noch mehr Pep im Unterricht sorgt", so Findeisen. Das Gerät, das insgesamt mit den Fallschutzplatten genau 100 Quadratmeter Platz braucht, bietet klassisches Training wie Klimmzüge und Hangeln. Mit Klimmzugstangen, Parallelbarren, Sprossenwand und Hangelstangen ist individuelles Training möglich.

"Kraftübungen aus eigener Anstrengung ohne Gerät und in freier Natur sind wieder modern", sagt Marc Findeisen. Fußballtrainer Jürgen Klinsmann habe vor Jahren das Training auf diese Weise revolutioniert, ergänzt der Sportlehrer. Der Muskelaufbau für jedes Trainingslevel gelinge mithilfe der Turnstangen, die Wirbelsäule wird gestreckt, das Herz-Kreislauf-System aktiviert. "Das Training mit dem eigenen Körpergewicht ist einfach schonender für die Gelenke. Die Übungen sind leicht auszuführen und vor allem zentral an einem Ort", beschreibt er die Vorteile. Das Eigengewichtstraining im öffentlichen Raum hatte in den 1970er Jahren mit den Trimm-Dich-Pfaden prominente Vorläufer. "Unsere Schülerinnen und Schüler erleben eine Bereicherung des Unterrichts. Wir können draußen viel gestalten, haben ein noch höheres Niveau, um motorische, konditionelle und kreative Fähigkeiten zu fördern", so Findeisen. "Beispielsweise ist im Differenzierungsbereich das Fach Biologie-Sport ab der achten und neunten Klasse möglich. Verschiedene Einheiten am Gerät lassen sich super in den Unterricht einbauen und zeigen, wie derzeit im Profi-Sport gearbeitet wird."

Aktuell sind die Ausschachtungsarbeiten beendet. Der Boden um das Gerät wird vorbereitet. Zu Monatsende soll alles fertig sein. Für Schulleiterin Susanne Marten-Cleef endet nun ein langgehegtes Projekt glücklich. "Der Sponsorenlauf im Frühjahr 2015 zugunsten der Deutschen Knochenmarkspende sorgte für die Grundlage", erinnert sie sich. Zu den rund 14.000 Euro Spendengeldern kam das finanzielle Engagement des Fördervereins hinzu. Doch der Aufbau des Gerätes sollte noch auf sich warten lassen, da der zuvor ausgesuchte Standort sich als ungeeignet erwies. Das Projekt stand kurz vor dem Aus, auch fehlte weiteres Geld. "Dann erlebten wir eine Kooperation, die mich beeindruckt hat", erzählt Marten-Cleef. Über den Kontakt zum Vorsitzenden des Stadtsportverbandes, Franz Frings, wurden nochmals Kontakte geknüpft, Gelder bereitgestellt und Hilfe koordiniert. Die Sparkasse am Niederrhein mit dem Vorstand Bernd Zibell und Geschäftsstellenleiterin Katrin Stefans kamen mit ins Boot, der Schulträger, Abteilungen des Baubetriebshofes wie auch ein örtliches Tiefbauunternehmen. "Das ist für uns ein tolles Zeichen und spricht für enorme Hilfsbereitschaft", freut sich die Schulleiterin.

Auch erhöht sich die Attraktivität der Schulsportanlage, wie zu hören ist. Verschiedene Vereine haben bereits angefragt. Nach den Schulferien soll das Trainingsgerät bei einer Grillparty eingeweiht werden.

(sabi)
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