Neukirchen-Vluyn Ein neues Gutachten zum Einzelhandel soll her

Neukirchen-Vluyn · Die CDU-Fraktion im Rat möchte im Stadtentwicklungsausschuss am 2. September neu über ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Neukirchen-Vluyn verhandeln. Dazu ist ein Antrag gestellt worden, in dem es unter anderem heißt: "In der letzten Stadtentwicklungsausschusssitzung wurde nicht nur unsererseits eindeutig festgestellt, dass die Qualität und die Aussagekraft des jetzigen Nahversorgungskonzeptes der BBE unterschiedlich bewertet werden. Bereits in der Sitzung haben wir wahrgenommen, dass der Bedarf nach einem neuen Gutachten besteht."

Die Beratungsfirma BBE aus Köln war in einem Gutachten der Frage nachgegangen, wie es mit der Kaufkraft in der Stadt steht und wie sich die Ansiedlung von neuen Märkten in Neukirchen und auf Niederberg auswirken werden. Dieses Gutachten hatte die RAG Montan Immobilien in Auftrag gegeben, der das ehemalige Bergwerksgelände Niederberg gehört. Das neue Gutachten, das nun im Gespräch ist, soll von der Stadt in Auftrag gegeben werden.

In den Augen der CDU bleiben in diesem immerhin 70-seitigen Dokument Fragen offen. In der jüngsten Bürgerinformation der Fraktion schreibt Ratsmitglied Thomas Stralka: "Zur Verdeutlichung: Nahversorgung auf Niederberg ist grundsätzlich möglich, aber mit uns nur, wenn die Verfestigung des Einzelhandelsstandortes Vluyn, der Wiederaufbau des Standortes Dorf Neukirchen und der Erhalt des Einzelhandelsbereiches auf der Ernst-Moritz-Arndt-Straße als klare strategische Hauptziele geregelt werden können und alle Entscheidungen darauf aufbauen."

Die CDU hatte sich vor einigen Monaten für einen kleineren Markt auf Niederberg ausgesprochen, um den Einzelhandel in den Zentren von Neukirchen und Vluyn nicht zu schädigen. "Wir haben bislang keine neuen Erkenntnisse, die uns davon abrücken lassen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Markus Nacke gestern unserer Zeitung. Ein neues Gutachten soll den gesamten Blick auf Neukirchen-Vluyn liefern und die Stadt sozusagen für die kommenden Entwicklungen "fit machen". Er habe den Eindruck, dass es dafür eine breite Mehrheit geben könne, sagte Nacke.

Jochen Gottke, SPD-Fraktionsvorsitzender, erklärte gestern: "Wir sehen zwar auch Mängel im BBE-Gutachten, aber die Kritik der CDU ist in unseren Augen so nicht gerechtfertigt." Den Sozialdemokraten gehe es vor allem darum, das Planverfahren einzuleiten, um die Entwicklung nicht um Jahre zu verlängern. "Mit dem bestehenden Gutachten wären wir sonst in die Beteiligungsverfahren gegangen, denn der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan muss ja geändert werden."

Trotz dieser unterschiedlichen Meinungen sei der SPD-Fraktion klar, dass sie im Rat keine Mehrheit für ihre Linie erhalten werde. Daher erwäge man tatsächlich, den Antrag der CDU mitzutragen. "Allerdings möchten wir noch einmal anregen, das Planungsverfahren schon anzustoßen", erklärt Gottke.

Der Stadtentwicklungsausschuss tagt am Mittwoch, 2. September.

(s-g)
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