Neukirchen-Vluyn/Moers Eine Stunde für die Gartenvögel opfern

Neukirchen-Vluyn/Moers · Noch bis Sonntag läuft die Aktion, bei der Naturfreunde aufgerufen sind, eine Stunde lang Vögel zu zählen und die Daten weiterzuleiten. Auch beim Nabu Neukirchen-Vluyn/Moers möchte man mitzählen.

Seit gestern läuft die bundesweite Aktion "Stunde der Gartenvögel". Der Naturschutzbund Nabu und seine Nachwuchsorganisation Naju rufen gemeinsam mit dem bayerischen Landesbund für Vogelschutz alle Naturfreunde auf, im Zeitraum bis einschließlich Sonntag eine Stunde zu erübrigen und die Vögel im Garten, vom Balkon oder im Park zu beobachten, zu zählen und für eine gemeinsame Auswertung zu melden.

Dieses Prinzip nennt sich "Citizen Science", zu deutsch "Bürger-Wissenschaft", was bedeuten soll: Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, ein desto besseres Bild ergibt sich. Zur kalten Jahreszeit wird nach dem gleichen Prinzip zur "Stunde der Wintervögel" aufgerufen.

Im Kreis Wesel haben Naturliebhaber im vergangenen Jahre 6580 Vögel gezählt, in ganz Deutschland beteiligten sich rund 43 000 Vogelfreunde an dieser Aktion. Der häufigste Vogel im Lande ist danach der Haussperling, gefolgt von der Amsel und der Kohlmeise. Diese Tiere kann wohl jeder ohne Hilfe bestimmen, auch Buchfink oder Rotkehlchen dürften den meisten Gartenfreunden geläufig sein.

Franz Reuter, Vorsitzender des Nabu-Ortsvereins Neukirchen-Vluyn/Moers, erklärt: "Der Mai ist sehr gut geeignet, um den Bestand der Vögel zu schätzen. Jetzt sind auch die letzten Arten, die im Winter nach Süden gezogen sind, wieder zurückgekehrt. Den Schluss machen meist die Schwalben im April." Reuter selber wird sich voraussichtlich am Sonntag ein Stündchen Zeit nehmen, um sich an der Aktion zu beteiligen. "Natürlich ist jeder Interessierte angesprochen, nicht allein die Mitglieder des Nabu", stellt er klar.

Man muss noch nicht mal ein ausgesprochener Naturkenner oder Ornithologe sein, um sich an der Stunde der Gartenvögel zu beteiligen. Ein bisschen Grundwissen über die wichtigsten Arten ist natürlich hilfreich. Es gibt eine Internetseite (siehe Artikelende), auf der sich Interessierte über einzelne heimische Vögel schlau machen können - inklusive Aufnahmen von deren Gesang. "Die Stunde der Gartenvögel ist ein gutes Mittel, um zu untersuchen, wie sich der Bestand der Vögel ändert", sagt Franz Reuters. Nach rund zehn Jahren Datenauswertung fällt das Ergebnis größtenteils erfreulich aus. Der Feldsperling zum Beispiel, der auf dem Land immer seltener geworden war, steigerte seinen Bestand in Dörfern und Städten deutlich. Zwei Arten, die den Naturfreunden dagegen Sorgen machen, sind die Mehlschwalben und die Mauersegler. Auch die Population des Grünfinken ist zuletzt deutlich zurückgegangen.

In Neukirchen-Vluyn, an der Tersteegenstraße, hat der Ortsverein des Nabu sein Naturgelände, wo beispielsweise Schulklassen sich über Tiere und Pflanzen informieren können. Was Vögel angeht, hatten die Naturfreunde dort vor drei, vier Jahren eine wirkliche Attraktion zu bieten. "Damals haben Turmfalken bei uns gebrütet, das war natürlich großartig", erinnert sich Reuter.

Neben dem Gefühl, etwas Gutes für den Naturschutz getan zu haben, bieten der Nabu und seine Partner auch Preise an, die Teilnehmer gewinnen können, darunter ein Trekkingrad, ein Fernglas, Nistkästen, Insektenhotels und Bestimmungsbücher.

www.stunde-der-gartenvoegel.de

(RP)
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