Moers Obdachlose ziehen bald in neues Haus ein

Moers · Der Sozialdienst Katholischer Männer saniert an der Warndtstraße für Wohnungslose und Haftentlassene. Ab Juli ist Platz für 13 Menschen.

 Henric Peeters, Brunhilde Demmer, Hans-Joachim Karth und Bauleiter Klaus Walgenbach (von links) vor dem sanierten Wohngruppenhaus des SKM.

Henric Peeters, Brunhilde Demmer, Hans-Joachim Karth und Bauleiter Klaus Walgenbach (von links) vor dem sanierten Wohngruppenhaus des SKM.

Foto: kdi

Im Außenbereich laufen die letzten Pflasterarbeiten, im Obergeschoss wird noch tapeziert. Doch am 1. Juli sollen Bauarbeiter und Handwerker dann abgerückt und das Wohngruppenhaus des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) wieder bezugsfertig sein.

Vor einem Jahr habe man sich dazu entschieden, das Gebäude an der Warndtstraße in Moers-Meerbeck zu sanieren, berichtet Geschäftsführer Henric Peeters: "Wir standen damals vor der Entscheidung: Abriss oder Sanierung. Letztlich haben wir uns für zweitere Möglichkeit entschieden, da sie mit Fördermitteln zu bewältigen war." Der allgemeine Bauzustand sowie die Verfassung der sanitären Einrichtungen und Heizungsanlage habe eine Sanierung unumgänglich werden lassen.

In dem Haus fanden bis vor einem Jahr rund 24 Männer Platz, die entweder vorher keine Wohnung hatten oder nach einer Haftentlassung wieder ein Dach über dem Kopf brauchten. Die Bewohner waren allerdings in Zwei- oder Dreibettzimmern untergebracht und mussten sich mit mehreren Personen ein Bad teilen. Das ändert sich zukünftig, denn nach Abschluss der Umbauarbeiten stehen Ein-Zimmer-Apartments mit einer kleinen Kochnische sowie einem eigenen Bad zur Verfügung. Insgesamt 13 Apartments wird das Gebäude enthalten, jedes ist zwischen 20 und 25 Quadratmetern groß. Drei Apartments sind darüber hinaus barrierefrei gestaltet.

Im Obergeschoss wird außerdem ein Betreuungsbüro des Caritasverbandes Moers-Xanten untergebracht sein. Zwei Sozialarbeiter werden sich von dort aus um die Betreuung der Männer kümmern. "Es geht darum, dass ehemals Wohnungslose oder Haftentlassene hier das Wohnen üben und sich an ein geregeltes Leben gewöhnen können. Nach maximal einem Jahr müssen sie dann in einen normalen Wohnraum übergehen, können aber weiterhin auf das Betreuungsangebot zurückgreifen", erklärt Peeters.

Rund eine Millionen Euro hat der SKM in die Sanierungsarbeiten investiert. Wer das Haus vorher gekannt habe, würde es nun nicht wiedererkennen, versichert der Geschäftsführer. "Die Wohnstandards haben sich einfach geändert, daher mussten wir tätig werden." Die Einrichtung werde sich allein durch die Mieten der Bewohner finanzieren, die über das Arbeitslosengeld II vom Sozialamt übernommen würden.

Brunhild Demmer, die Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Soziales beim Caritasverband, stellt die soziale Funktion des Wohngruppenhauses in den Mittelpunkt: "Das Haus stellt einfach eine Möglichkeit dar, den Bewohnern die Gelegenheit zu geben, im normalen Leben wieder Fuß fassen zu können." Daher sei es auch wichtig, zwei Sozialarbeiter mit im Gebäude zu haben, die bei Problemen vor Ort direkt eingreifen könnten.

Insgesamt habe sich das Konzept aber schon in der Vergangenheit bewährt, findet der Leiter des Fachdienstes Wohnungs- und Existenzsicherung, Hans-Joachim Karth: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Männer nach Übergang in normalen Wohnraum sehr schnell mit den neuen Gegebenheiten zurecht finden."

(p-m)
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