Neukirchen-Vluyn Feuer und Flamme für zerstörtes TLF 18

Neukirchen-Vluyn · Freiwillige Feuerwehr und viele Helfer reparieren in mühevoller Kleinarbeit das verunglückte historische Tanklöschfahrzeug.

Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus an der Niederrheinallee im Ortsteil Vluyn hat sich in eine Schrauberwerkstatt verwandelt. Im Mittelpunkt aller Tätigkeiten, die Feuerwehrmann Kevin Steeck mit Kameraden leistet, steht das historische Tanklöschfahrzeug mit Rundhaube, das momentan noch ein sehr ramponiertes Bild abgibt. Im Sommer verunglückte das TLF 16 auf der Rückreise aus Österreich schwer.

Dort hatte ein Vluyner Feuerwehrkamerad mit Familie den 60. Geburtstag gefeiert. Eine Abordnung der Feuerwehr Neukirchen-Vluyn machte sich mit dem alten Tanklöschfahrzeug auf den Weg, um den Kameraden zu überraschen. Auf der Rückfahrt kollidierte nachts eine schwer alkoholisierte Autofahrerin auf der Autobahn bei Montabaur mit dem Fahrzeug aus Vluyn. Der 10,5 Tonnen schwere Rundhauber überschlug sich, landete auf dem Dach und mittig auf einer Leitplanke. Totalschaden, so das Gutachten.

Im Rückblick spricht Feuerwehrleiter Lutz Reimann von einem Glücksfall, "denn die Kameraden hatten bis auf einige Blessuren nichts abgekriegt und wurden umgehend im Krankenhaus verarztet", erinnert er sich. Noch in der Nacht hatte er sich mit Kollegen auf den Weg gemacht, um die Kameraden zurückzuholen.

Als sie an den Unfallort kamen, wurde das Ausmaß des Unfalls deutlich. "Für uns war klar, dass wir diesen Schrotthaufen nach Hause holen wollten. Eine emotionale Entscheidung", erzählt Reimann. Der Rücktransport erfolgte über ein Spezialunternehmen. Währenddessen nahmen Pläne für eine Rekonstruktion des Fahrzeugs konkrete Formen an. Sohn Lars hatte mittlerweile im Internet ein baugleiches Fahrzeug, nur 17 Seriennummern später, in Österreich ausfindig gemacht. Der Förderverein kaufte es.

"Dieses Fahrzeug übernimmt die Funktion des Organspenders", erklärt Lutz Reimann. In der Zwischenzeit liegen die Gutachten vor, auch die Versicherung der Unfallverursacherin ist aktiv. "Wir haben ein Regulierungsproblem. Versicherung und Gutachter weisen eine hohe Differenz auf. Wir befinden uns in einer unbefriedigenden Situation", sagt der beauftragte Rechtsanwalt Christian Stieg, der auch die Möglichkeit der Klage ansprach. Für die Feuerwehrleute ist die Aufgabe des geliebten, aber völlig kaputten Rundhaubers überhaupt keine Frage.

Herzblut regiert, Emotionen dominieren. "Der TFL wurde 1961 beim Löschzug Vluyn in den Dienst gestellt und erst 1986 durch ein anderes Fahrzeug abgelöst", erläutert Reimann die Historie. Nach Umbauten durch den Förderverein gehörte der rote Feuerwehr-Tanker seit knapp zehn Jahren in den Fahrzeugpark der eigenen Interessengemeinschaft historischer Einsatzfahrzeuge.

Das Fahrzeug wurde für unterschiedliche Veranstaltungen als Grill- und Erfrischungsstation umfunktioniert. Als Hingucker konnte das Gefährt für private Feiern gemietet werden oder diente als Kulisse bei Hochzeiten. "Wir sind auf der Suche nach Sponsoren, die uns finanziell bei unserem Vorhaben helfen", sagt Reimann. "Für uns ist die Tour erst zu Ende, wenn das Fahrzeug wieder läuft." Teamgeist und Manneskraft sind in der Schrauberwerkstatt deutlich spürbar, der Wiederaufbau wird Monate dauern.

(RP)
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