Neukirchen-Vluyn Feuerwehren kämpfen bis in die Nacht

Neukirchen-Vluyn · Schwelbrand im Späne-Silo einer Tischlerei: Feuerwehren Neukirchen-Vluyn und Moers im Marathon-Einsatz.

 Die Polizei sperrte die Zufahrtstraße zum Werksgelände der Tischlerei Holzformat zeitweise ab.

Die Polizei sperrte die Zufahrtstraße zum Werksgelände der Tischlerei Holzformat zeitweise ab.

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/ Moers Als Klaus Kutsch, Einsatzleiter der Neukirchen-Vluyner Feuerwehr, am Samstagmorgen kurz nach acht Uhr an der Tischlerei Holzformat im Gewerbegebiet Genend eintrifft, ahnt er noch nicht, dass seinen Leuten einer der längsten Einsätze in der Geschichte der Neukirchen-Vluyner Feuerwehr bevorsteht. Ein Mitarbeiter des Unternehmers hat wenige Minuten zuvor einen Schwelbrand gemeldet.

 In diesem Silo fraß sich der Schwerbrand stundenlang voran. Die Löscharbeiten waren äußerst mühsam.

In diesem Silo fraß sich der Schwerbrand stundenlang voran. Die Löscharbeiten waren äußerst mühsam.

Foto: Jürgen Stock

Innerhalb kürzester Zeit sind Löschzüge aus Neukirchen, Vluyn, Rayen und Niep alarmiert worden. Am Brandort selbst ist kaum etwas zu sehen. Doch in dem rund zehn Meter hohen Spänesilo frisst sich ein Schwelbrand langsam durch das Holz. Der Silo ist mit einer Heizung verbunden, die mit den Holzabfällen gefüttert wird. Ein Übergreifen des Feuers muss vermieden werden. Doch wie?

Kutsch ist rasch klar, dass Löschen mit Wasser den Schaden nur vergrößern würde. "Die Späne würden aufquellen", sagt er am Vormittag. "Deshalb haben wir über die Leitstelle Stickstoff angefordert." Kurz darauf ist der Stickstofftank einsatzbereit, da tut sich noch eine bessere Lösung auf.

Das Unternehmen hat eine Privatfirma mit zwei Saugbaggern auftreiben können. Zudem hat die Moerser Feuerwehr einen TeleskopRadlader zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieses Geräts ist es nun möglich, den Silo zu entleeren. Die noch glühenden Späne werden in speziellen Behältern aus dem Silobereich transportiert und dann im Freien abgelöscht.

Für diese mühsame Arbeit müssen die Wehrleute mit Atemschutz vorangehen. Das ist anstrengend und dauert. Als die Rettungsleitstelle in Wesel am Mittag verkündet, der Brand sei unter Kontrolle und es seien jetzt nur noch Ablöscharbeiten nötig, täuscht das über das Ausmaß der noch anstehenden Aufgaben hinweg.

So heulen um 16 Uhr noch einmal die Sirenen auf. Die Feuerwehrleute, die noch am Morgen wieder zurückgeschickt wurden, werden jetzt doch noch benötigt. Ein Lichtmast wird aufgebaut. Er beleuchtet die schweißtreibende Arbeit der Wehrleute. Erst am Sonntagmorgen gegen 1.30 Uhr verlässt der letzte Feuerwehrwagen das Gelände.

Am Nachmittag zieht der Neukirchen-Vluyner Feuerwehr-Chef Lutz Reimann Bilanz: 84 Mitglieder der Neukirchen-Vluyner Feuerwehren waren im Einsatz, dazu zwei Kollegen aus Moers und Beamte der Kreispolizeibehörde Wesel. Dazu kommen 17 Einsatz-Fahrzeuge.

Am imponierendsten indes ist die Dauer des Einsatzes: Insgesamt waren die Wehrleute 17,5 Stunden lang mit Löscharbeiten beschäftigt. Die Höhe des Schadens ist noch unbekannt. Immerhin blieb der Rest der Tischlerei verschont.

(RP)
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