Neukirchen-Vluyn Flüchtlinge sollen in Nau-Häuser ziehen

Neukirchen-Vluyn · Die Stadt hat mit den Eigentümern der Immobilien über die Anmietung zweier Gebäude an der Leibnizstraße verhandelt.

 Blick auf Häuser am Vluyner Nordring und der nach links abzweigenden Leibnizstraße. In zwei Gebäuden könnten bald Flüchtlinge wohnen.

Blick auf Häuser am Vluyner Nordring und der nach links abzweigenden Leibnizstraße. In zwei Gebäuden könnten bald Flüchtlinge wohnen.

Foto: reichwein

Der Andrang von Flüchtlingen auch nach Neukirchen-Vluyn reißt nicht ab. Morgen, Freitag, werden weitere 46 Personen erwartet, wie Gerhard Resnitzek vom Amt für Soziales gestern im Fachausschuss mitteilte. Die Stadtverwaltung sucht daher nach Möglichkeiten, eine menschenwürdige Unterkunft für die Menschen sicherzustellen. Eine neue Option hat sich nun nach Gesprächen mit den neuen Eigentümern der so genannten Nau-Immobilien aufgetan. Voraussichtlich werden im kommenden Jahr zwei Gebäude an der Leibnizstraße von der Stadt angemietet, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Das kündigte Bürgermeister Harald Lenßen gestern in der Sitzung des Sozialausschusses an.

Am Rande der Sitzung erläuterte Lenßen: "Wir haben mit der Peach Property Group, den Eigentümern der Immobilien verhandelt und uns auf einen Mietpreis geeinigt." Es habe keine Versuche der Gruppe gegeben, die Preise zu treiben: "Es sind ortsübliche Mieten, ansonsten hätten wir uns nicht darauf eingelassen." Es handelt sich um die Gebäude Leibnizstraße Nr. 8 und Nr. 10. Letzteres Gebäude soll als erstes bezugsfertig sein. Falls diese Häuser nicht rechtzeitig bis Februar fertig saniert sind - und das ist recht wahrscheinlich -, wäre die Peach Property Group einverstanden, bereits sanierte Wohnungen am Kiefernweg und am Ulmenweg im Vluyner Süden als Übergangslösung bereit zu stellen.

Um dies alles zu finanzieren, hofft die Stadt, auf Fördermittel aus dem Landestopf "Wohnungsbauförderprogramm Flüchtlinge" zurückgreifen zu können. Eine Nachfrage beim Kreis fiel für den Bürgermeister allerdings frustrierend aus. "Uns wurde dort bedeutet, dass die Chancen nicht sehr gut wären." Mit dieser Antwort möchte sich Lenßen allerdings nicht zufriedengeben. "Ich habe mich an den Landrat gewandt und auch an unsere Landtagsabgeordneten." Höflich aber bestimmt weise er darauf hin, wie wichtig diese Mittel seien.

Immerhin kann die Stadt als gute Nachricht die Zahlung von 1,2 Millionen Euro von Bund und Land vermelden, die nun zur Verfügung stehen, um die Probleme vor Ort zu lösen oder zumindest zu lindern. "Ohne diese Hilfe hätten wir in diesem Jahr durch die Flüchtlingskrise mit einem Defizit von 2,3 Millionen Euro rechnen müssen." Nun fällt das Minus geringer aus, liegt aber immer noch bei rund 1,1 Millionen Euro. Die Stadt wird in den nächsten Monaten Personal für die Sozialbetreuung und einen weiteren Hausmeister einstellen müssen.

Mit dem Zuzug in dieser Woche würde die Zahl der Flüchtlinge in Neukirchen-Vluyn auf 421 Personen steigen. Wie Gerhard Resnitzek in seinem Referat vor dem Ausschuss mitteilte, liegen als Herkunftsländer der Menschen Syrien, Albanien und der Irak ganz vorne. Als nächste Gebäude werden die noch leer stehenden Häuser auf dem ehemaligen Gelände des Christlichen Jugenddorfes an der Wiesfurthstraße bezogen. "Ich habe gerade den Vertrag für das dritte und vierte Gebäude unterschrieben", sagte Lenßen am Rand der Sitzung. Trotz der angespannten Lage will er von Panik nichts wissen. Überlegungen, was zu tun sei, wenn die Krise so weitere gehe, gebe es bereits.

(s-g)
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