Neukirchen-Vluyn Gärtner pflanzt Blumen der Nächstenliebe

Neukirchen-Vluyn · Der Verein Bildung für Togo Neukirchen-Vluyn e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, den Kindern im ländlichen Raum des afrikanischen Landes eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

 Dietmar Schnapp bei einem besuch in Togo.

Dietmar Schnapp bei einem besuch in Togo.

Foto: Schnapp

Eine Schulbank mit Tisch: 35 Euro. Ein Fußball für den Sportunterricht: 30 Euro. Das Lehrergehalt eines Grundschullehrers für ein Jahr: 300 Euro. Ohne das Engagement von Dietmar Schnapp und seinem Verein "Bildung für Togo Neukirchen-Vluyn" hätten viele Kinder in den Dörfern nördlich der togolesischen Hauptstadt Lomé wahrscheinlich keine Chance, eine Grundschule zu besuchen. Dies ist aber die Voraussetzung, um einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung zu erlangen. Zurzeit ermöglicht der Verein den Schulbesuch von rund 1900 Kindern in zehn Schulen und die Arbeitsplätze von 26 Lehrern.

"Der Staat unterhält Schulen nur in den großen Städten. Auf dem Land werden sie ausschließlich in privater Initiative betrieben. Da die Menschen aber sehr arm sind, können die Schulen nicht dauerhaft gehalten werden", erklärt Dietmar Schnapp. Der Geschäftsführer eines Garten- und Landschaftsbau-Betriebes hat den gemeinnützigen Verein 2004 gegründet. Er ist mit ganzem Herzen dabei und hat seine Familie und Freunde als Mitstreiter für die gute Sache gewonnen. Inzwischen kommen acht- bis zehntausend Euro im Jahr an Spenden zusammen, die zu 100 Prozent in den Unterhalt der Schulen fließen. Doch wie kam es dazu?

Aus einem christlichen Elternhaus kommend, fühlte sich Schnapp schon früh verantwortlich, vom eigenen Wohlstand abzugeben. "Hier und da fünf Mark an "Brot für die Welt" zu spenden, reichte mir aber nicht. Ich wollte persönlich Kontakt aufnehmen", erzählt Schnapp. Anfang der Neunzigerjahre ergab sich dazu die Gelegenheit. Über die Lehrlinge seines Betriebes lernte er Isidor kennen, der aus Togo an den Niederrhein gekommen war, um hier eine landwirtschaftliche Ausbildung zu machen.

Zunächst lag es also nahe, die Existenzgründung des Togolesen im Heimatland zu unterstützen. Auch als Isidor aus gesundheitlichen Gründen die Landwirtschaft aufgeben musste, bestand die Verbindung weiterhin. "Durch Schüler, die bei Isidor als Erntehelfer beschäftigt waren, bekamen wir Kontakt zu den Schulen und erfuhren, wie wichtig die Ausbildung und Förderung junger Menschen im ländlichen Togo ist", sagt Schnapp.

Im Laufe der Zeit sind immer mehr Schulen dazu gekommen. Das Projekt leistet echte Hilfe zur Selbsthilfe und zieht in mehrfacher Hinsicht fruchtbare Kreise: Lehrer, die hier über längere Zeit unterrichten, können sich einer Prüfung unterziehen und in den Staatsdienst übernommen werden. Die Schulen, die sich selbst verwalten und gut funktionieren, ziehen nicht nur mehr und mehr Schüler an, sondern werden zum Vorbild für andere Organisationen und ähnliche Projekte. Für Bau und Unterhaltung der Schulen werden lokale Handwerker unterstützt. Schnapp reist regelmäßig selbst in das afrikanische Land, um sich zu vergewissern, dass die Spendengelder ihren gewünschten Zweck erfüllen. Sein Ansprechpartner, Dolmetscher und Verwalter vor Ort ist nach wie vor Isidor, der nun beim Verein angestellt ist. Schnapp achtet unter anderem auch darauf, dass genauso viele Mädchen wie Jungen in den Klassen sitzen. "Mädchen wird leider immer noch häufig der Schulbesuch verwehrt, weil man auf ihre Mithilfe im Haushalt nicht verzichten will", erzählt er. "Deswegen muss ich immer wieder darauf drängen, dass die Mädchen zur Schule geschickt werden".

Der Neukirchen-Vluyner Unternehmer findet kreative Wege, um Spenden für seinen Verein zu sichern. Wenn er beispielsweise um ein Gutachten über eine Baumfällung gebeten wird, verlangt er kein Geld, sondern sagt: "Empfehlen Sie uns weiter und spenden Sie etwas für die Kinder in Togo!" Die riesengroße Freude und Dankbarkeit, die ihm in Togo bei seinem jüngsten Besuch im Januar entgegengebracht wurde, spornen ihn an weiterzumachen. Als nächstes wird Geld für die Anschaffung von 120 neuen Schulbänken benötigt.

Wer sich näher informieren will, kann Dietmar Schnapp erreichen unter 02845/3001. Spendenkonto: Volksbank Niederrhein: DE 49 3546 1106 7014 3100 15

(rauh)
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