Neukirchen-Vluyn Gewerbefläche: Politik geht's zu langsam

Neukirchen-Vluyn · Heute berät Rat über den Bebauungsplan der Fläche südlich der Fritz-Baum-Allee. Vielen Ratsmitgliedern geht die Entwicklung der Fläche zu schleppend voran. Auch in der Wirtschaftsförderung "Wir4" wächst der Frust.

 Blick auf die Fläche zwischen Fritz-Baum-Allee und Bendschenweg, um dessen Bebauungsplan es heute in der Ratssitzung geht. Auf die Kritik der Ratsfraktionen hin hat Bürgermeister Harald Lenßen zugesagt, bald eine genauere Terminplanung vorzulegen, wohl im nächsten Stadtentwicklungsausschuss.

Blick auf die Fläche zwischen Fritz-Baum-Allee und Bendschenweg, um dessen Bebauungsplan es heute in der Ratssitzung geht. Auf die Kritik der Ratsfraktionen hin hat Bürgermeister Harald Lenßen zugesagt, bald eine genauere Terminplanung vorzulegen, wohl im nächsten Stadtentwicklungsausschuss.

Foto: christoph Reichwein

In der heutigen Ratssitzung soll die Politik den nächsten Schritt zur Entwicklung des Gewerbegebietes Niederberg tun. Dann geht es um den Bebauungsplan Nr. 166 über das Gebiet südlich der Fritz-Baum-Allee und nördlich des Bendschenwegs. Darüber wurde bereits im jüngsten Stadtteilentwicklungsausschuss beraten.

Bei dieser Gelegenheit hatten sich mehrere Ratsmitglieder beschwert, die RAG Montan Immobilien lasse sich bei der Entwicklung des Gebietes zu viel Zeit. Während die Wohnbebauung nördlich der Niederrheinallee rasch vorangehe, tue sich im Süden zu wenig. "Das geht uns einfach zu zögerlich", meint Gerd Lück, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Rechtlich sei vor Ort eigentlich alles geregelt, dennoch höre man nichts von Fortschritten. "Die Entwicklung von Wohnbebauung und Gewerbe sollten doch eigentlich im gleichen Takt vonstattengehen", meint Lück. Schließlich seien beim Ende der Zeche viele Arbeitsplätzen verlorengegangen.

Auch Heiko Haaz, Fraktionsvize der CDU, ist unzufrieden mit dem Tempo der Entwicklung. "Wir hören von Dienstleistern, die gern dorthin wollen, aber das Ganze schleppt sich dahin." Jetzt rede die RAG bereits vom Wohnquartier IV, obwohl auf dem geplanten Gewerbegebiet noch immer weitgehend Stillstand herrsche.

Frank Schwarz, Sprecher der RAG Montan Immobilien erklärt dagegen: "Wir können diese Kritik nicht nachvollziehen." Das Unternehmen wolle erst einmal die Erschließung der Flächen vernünftig abschließen, unter anderem die Erneuerung der Fernwärmeleitung. "Das können wir aber nur außerhalb der Heizungsperiode tun", erläutert Schwarz. Natürlich bedeute auch die Schlechtwetterperiode eine Verzögerung. Im Sommer soll die Erschließung beendet sein. Erfahrungsgemäß sei es besser, Interessenten für Grundstücke die komplett erschlossenen Flächen anzubieten.

Die Kritik an einer zu langsamen Entwicklung auf dem Niederberg-Gelände ist allerdings schon über die Politik in Neukirchen-Vluyn hinausgedrungen. Nach RP-Informationen gab es bei der jüngsten Versammlung des Verwaltungsrates der überregionalen Wirtschaftsförderung "Wir4" sehr deutliche Worte über den schleppenden Fortschritt auf der ehemaligen Bergwerksfläche.

Bei dem Beschluss, der voraussichtlich heute im Rat abgesegnet wird, geht es neben den Trassen für Fernwärme auch um die Festlegung, dass "Einzelhandelsbetriebe mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern zulässig sein" sollen. So steht es in der Begründung. "Damit würde der bestehenden Nachfrage Rechnung getragen und die Ansiedlung von Betrieben ermöglicht, die in einem größeren Umfang Einzelhandel als die bisher zulässigen 70 Quadratmetern betreiben. Denkbar wären hier zum Beispiel Betriebe des Kfz-Gewerbes, deren Ansiedlung keine Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche von Neukirchen-Vluyn oder der Nachbarkommunen haben." Der Schutz der Geschäfte in den Ortskernen soll gewährleistet bleiben.

Mancher wird bei den genannten 800 Quadratmetern gestutzt haben. Würde das bedeuten, dass ein neuer Nahversorger auf Niederberg nur diese Größe haben dürfe? Gegen eine solche Beschränkung hatten sich Anwohner ausgesprochen. Doch es handelt sich nicht um das gleiche Gebiet. Der anvisierte Standort des neuen Lebensmittelgeschäftes liegt weiter östlich und näher an der Niederrheinallee, also nicht im Bereich des genannten Bebauungsplans, wie Stadtsprecher Frank Grusen klar stellt.

(s-g)
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