Neukirchen-Vluyn Gibt es zu wenig Parkplätze in Vluyn?

Neukirchen-Vluyn · Weil die Grünen ihre Radweg-Pläne für den Ortskern forcieren, fürchtet der Werbering Neukirchen-Vluyn den Verlust von Parkraum. "Die Kunden parken gern vor dem Laden", sagt Werbering-Vorstandsmitglied Jan-Christian Schneider.

 Jan-Christian Schneider vor seinem Geschäft an der Niederrheinallee. Dort könnten nach den Vorstellungen der Grünen rund zehn Parkplätze wegfallen, um Spuren für Radfahrer zu schaffen. Das hält der stellvertretende Vorsitzende des Werberings Neukirchen-Vluyn für keine gute Idee.

Jan-Christian Schneider vor seinem Geschäft an der Niederrheinallee. Dort könnten nach den Vorstellungen der Grünen rund zehn Parkplätze wegfallen, um Spuren für Radfahrer zu schaffen. Das hält der stellvertretende Vorsitzende des Werberings Neukirchen-Vluyn für keine gute Idee.

Foto: Kress

Radwege kontra Parkplätze - auf dieses Schlagwort könnte man die aktuelle Debatte um den Vluyner Ortskern zuspitzen. Die Fraktion von Bündnis 90/Grünen hat beantragt, im Bereich der Niederrheinallee die fehlenden Spuren für Radfahrer zu ergänzen. Für Zweiradfahrer sei es im Moment schlicht zu gefährlich, durch den Ortskern zu radeln.

Gegen mehr Sicherheit hat der Werbering Neukirchen-Vluyn nichts einzuwenden, allerdings macht dem Vorstand Sorgen, dass die Pläne der Grünen einen Wegfall von Parkplätzen bedeuten.

Jan-Christian Schneider ist Fotograf und betreibt in Vluyn ein Fotofachgeschäft. Zugleich ist er stellvertretender Vorsitzender des Werberings. "Wenn wir nicht mehr genug Parkplätze im Ortskern hätten, dann würde die Standortqualität darunter leiden" sagt er. Es sei niemandem damit gedient, sagt er halb im Scherz, wenn möglichst viele Radfahrer in Vluyn unterwegs seien, aber dabei in leere Schaufenster schauen.

Ist die Parksituation in Vluyn denn so angespannt? "Angespannt würde ich nicht sagen, aber wenn es Aktionen auf den Parkflächen gibt wie etwa Schadstoffsammlungen, dann merkt man das schon. Grundsätzlich möchten die Kunden ja am liebsten direkt vorm Geschäft parken." Viele parkten daher gern unmittelbar an der Straße. "Auf dem Leinewebermarkt ist die Zahl der Stellplätze ja auch begrenzt." Dass demnächst auch die Parkplätze am alten Feuerwehrgerätehaus wegfallen, macht Schneider dagegen weniger Sorgen. "Dort haben vor allem Anwohner die Autos abgestellt."

Die Grünen konnten sich bei der Diskussion im Bauausschuss am Montag mit ihrem Antrag durchsetzen, obwohl der Wortlaut vor der Abstimmung leicht verändert wurde. "Es wurde deutlich gemacht, dass dies Teil eines Konzeptes für ganz Neukirchen-Vluyn ist", erklärt Karin Fetzer (Grüne), die mit ihrem Fraktionskollegen Steffen Richter an dem Ausschuss teilnahm. "Uns war es wichtig, dass der Antrag nicht verwässert wird." Daher waren die grünen Ausschussmitglieder auch nicht zufrieden mit dem Vorstoß der CDU-Vertreter, das Ganze als Teil eines Gesamt-Klimaschutz-Konzeptes zu definieren. "Das kann ja Jahre dauern", kommentiert Fetzer. Nun sei die Verwaltung aufgefordert, für die Niederrheinallee ein Konzept zu erstellen, in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Straßenbau.

Karin Fetzer stellt klar, dass die Grünen es nicht darauf abgesehen haben, um jeden Preis Parkplätze zu vernichten: "Wir wollen nicht, dass viele Stellplätze wegfallen." Nach dem Plan, der den Grünen derzeit vorschwebt, müssten ungefähr zehn Plätze geopfert werden. Das ist in den Augen von Fetzer und ihren Mitstreitern zu verkraften. "Wir sind überzeugt, dass dem Fahrrad die Zukunft gehört. Schauen Sie nur, wie viele ältere Menschen inzwischen mit dem Rad unterwegs sind."

(RP)
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