Neukirchen-Vluyn Grundschüler geben ein Waldkonzert

Neukirchen-Vluyn · Rund 20 vierte Klassen haben an den Waldjugendspielen in Neukirchen-Vluyn teilgenommen. Dabei galt es, mehrere Aufgaben zu lösen.

 Klopfen, Klappern, Rascheln - so klingt das Konzert mit den Instrumenten des Waldes. Die Kinder der Pestalozzischule hatten dabei im Wald am Klingeruf ihren Spaß.

Klopfen, Klappern, Rascheln - so klingt das Konzert mit den Instrumenten des Waldes. Die Kinder der Pestalozzischule hatten dabei im Wald am Klingeruf ihren Spaß.

Foto: Gilsbach

Für ein "Waldkonzert" braucht es keine Flöten, keine Gitarren, keine Trommel. Äste, Rindenstücke und trockene Blätter tun es auch. Viertklässler der Pestalozzi-Grundschule haben dieses Instrumentarium von Mutter Natur im Wald am Klingerhuf gesammelt - eine der Aufgaben, die sie auf ihrem Parcours bei den Waldjugendspielen erfüllen müssen.

"Mir hat das Sägen gut gefallen", sagt Joshua, und sein Mitschüler Noah pflichtet ihm bei. "Das war auch gar nicht schwer", berichten Lucie und Jannes. Dem Mädchen Gjyla haben am besten jene Boxen gefallen, in denen man Dinge des Waldes ertasten und dann bestimmen musste, zum Beispiel Nadelbaumzapfen. Auch den Alltag der Waldarbeiter, bei dem es gilt, sich gegen Gefahren zu schützen, haben die Schüler kennengerlernt. Zudem erfahren sie, wie Blätter zu Waldboden werden und dass der Wald gewissermaßen Stockwerke hat wie ein Wohnhaus. Die Kinder sollten außerdem Dinge aufspüren, die im Wald nichts zu suchen haben. Sie fanden unter anderem eine Zahnbürste.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald organisiert die Waldjugendspiele gemeinsam mit den zuständigen Förstern vor Ort. Für Neukirchen-Vluyn ist das Katharina Lohmann, die sich um den Forstbetriebsbezirk Alpen kümmert, zu dem auch Kamp-Lintfort, Rheinberg und Alpen gehören. Grundschüler aus allen vier Kommunen nehmen an den Waldjugendspielen im Klingerhuf teil, aus Neukirchen-Vluyn sind es neben Viertklässlern der Pestalozzi-Schule auch jene der Hundertwasser-Schule und der Gerhard-Tersteegen-Schule. Aus Kamp-Lintfort sind Kinder der Ernst-Reuter-Schule dabei, aus Rheinberg Schüler aus Orsoy und Millingen. Vor der Praxis hat es auch Wald-Theorie im Unterricht gegeben. "Manche Kinder haben da mehr Erfahrungen als andere", sagt Lehrerin Kerstin Turowski. "Zum Beispiel, wenn die Eltern Jäger sind." Für andere ist der Wald dagegen aufregend neu. Die Kinder haben einen Fuchsbau entdeckt und Tierspuren (bei denen die Försterin ein wenig nachgeholfen hat). Einige Fundstücke werden die Kinder mitnehmen. "Die sind für den,Waldtisch' in unserer Schule gedacht", sagt Kerstin Turowski.

Mit dem Wetter hatten die Kinder, die Lehrer und die Försterin gestern Glück. "Den ersten Termin mussten wir absagen, weil Sturm herrschte", berichtet Katharina Lohmann. Gestern dagegen fielen Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel auf den Waldboden, ideale Bedingungen für einen Spaziergang.

Natürlich lernen die Schüler bei ihrem Rundgang mit elf Stationen auch, was man im Wald nicht tun soll: Abfälle liegenlassen, Lärm machen, mit Feuer spielen, Bäume und Sträucher beschädigen oder Tiere erschrecken. Und es gibt Pflanzen und Pilze, bei denen man vorsichtig sein muss, weil sie giftig sind. Der Wald ist eben kein Wohnzimmer, sondern ein Ökosystem, dessen Faszination die Menschen erkennen und erforschen sollen, anstatt nur durch die Botanik zu stampfen. Wenn die Kinder von heute das lernen und verinnerlichen, dann wird der Wald eines Tages auch für ihre eigenen Nachkommen noch ein Erlebnis sein wie an diesem Tag.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald informiert unter www.sdw.de über aktuelle Themen, beispielsweise über die Pilzsuche im Herbst.

(s-g)
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