Neukirchen-Vluyn Heimatvereine in Sorge um Einzelhandel

Neukirchen-Vluyn · Die Heimat- und Verkehrsvereine möchten lieber einen Nahversorger im südlichen Neukirchen als auf Niederberg.

 Am Knick von Ernst-Moritz-Arndt- und Max-von-Schenkendorf-Straße befinden sich derzeit noch der Edeka- und der Netto-Markt nebst anderen Geschäften. Die Heimat- und Verkehrsvereine fürchten, dass im Fall einer Edeka-Schließung dieser Versorgungsstandort veröden könnte.

Am Knick von Ernst-Moritz-Arndt- und Max-von-Schenkendorf-Straße befinden sich derzeit noch der Edeka- und der Netto-Markt nebst anderen Geschäften. Die Heimat- und Verkehrsvereine fürchten, dass im Fall einer Edeka-Schließung dieser Versorgungsstandort veröden könnte.

Foto: Klaus Dieker

Die beiden Heimat- und Verkehrsvereine in Neukirchen-Vluyn haben in einem Schreiben an Verwaltung und Politik ihre Sorgen über die Lage des Einzelhandels ausgedrückt. Anlass ist die Nachricht, dass der Edeka-Markt an der Ecke Ernst-Moritz-Arndt-Straße/ Max-von-Schenkendorf-Straße voraussichtlich am 30. September schließen wird. Das werde Folgen für die anderen Geschäfte im Umkreis haben, befürchten die HVV-Vorsitzenden Hans-Peter Burs (Neukirchen) und Hans Dehlisen: "Bei der dann fehlenden Sogwirkung für den gesamten dortigen Einzelhandelsschwerpunkt befürchten wir weitere Schließungen - auch die des dort ansässigen Netto-Marktes. Damit würde die Nahversorgung für fast alle Bewohner Neukirchens südlich der Niederrheinallee zusammenbrechen. Rund um den Einzelhandelsstandort EMA-Straße sind bei einer Schließung ca. 5000 Bürgerinnen und Bürger betroffen."

Zugleich ist für den Ortskern Neukirchen ein neuer Edeka-Markt vorgesehen, außerdem soll ein Nahversorger für die Bürger der neuen Siedlung Niederberg südlich der Niederrheinallee entstehen. Die Heimatfreunde vertreten die Meinung, dass der Standort an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße für die dortigen Neubürger gut erreichbar sei. Auch sei zu berücksichtigen, dass im Bereich der Ernst-Moritz-Arndt-Straße durch den Awo-Kreisverband Wesel barrierefreie Wohnungen für Senioren gebaut würden. "Gerade, dass der Supermarkt vor der Tür ist, lässt altersgerechte Wohnungen an dieser Stelle sinnvoll erscheinen."

Letztlich treibt die beiden Heimat- und Verkehrsvereine die Sorge, dass der Handel durch einen großen Nahversorger auf Niederberg leiden werden. Dies habe bereits ein Gutachten aus dem Jahr 2006 deutlich gemacht. "Eine Schwächung der gewachsenen Einzelhandelsstandorte Vluyn und Neukirchen ist aber für uns nicht akzeptabel", sind sich Burs und Dehlisen einig. "Wir halten es für erforderlich, dass jetzt kurzfristig verlässliche Rahmenbedingungen für starke Zentren geschaffen werden, um notwendige Investorenentscheidungen im Zusammenhang mit dem IHK Neukirchen zu ermöglichen."

Noch habe es keine Reaktionen von den Parteien und von der Verwaltung gegeben, erklärte Hans-Peter Burs auf RP-Anfrage. Der Neukirchener HVV-Vorsitzende würde sich wünschen, dass im Falle der Schließung des Edeka-Marktes ein vergleichbarer Markt an Ort und Stelle angesiedelt wird. Dieser Standort ist nach Meinung der Heimatfreunde in Neukirchen und Vluyn wichtiger als Niederberg. Sie rechnen vor, dass dort rund 5000 Bürger vom Niedergang des Einzelhandelsstandorte betroffen wären. Was Niederberg betrifft, schätzen sie, dass dort 400 Familien, also etwa nur 1000 Personen betroffen wären.

Auch die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Grüne hatten sich kritisch zu einem großenVollsortimenter auf Niederberg geäußert. Sie wollen dort einen kleinen Markt, der den Ortskernen keine Konkurrenz macht. Die SPD dagegen sieht die Notwendigkeit für einen größeren Standort an der Niederrheinallee. Bald könnten die Karten zum Thema Einzelhandel allerdings neu gemischt werden: Verwaltung und Politik warten zurzeit auf das neue Gutachten zum Einzelhandel. Eine erste Einschätzung der Gutachter soll Ende Mai vorliegen, das ganze Papier wohl Ende des Jahres.

(s-g)
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