Neukirchen-Vluyn Hochstraße: Bürger haben viele Einwände

Neukirchen-Vluyn · Im "Arbeitszimmer" im Dorf Neukirchen wurde gestern die Planung für die Neugestaltung der Hochstraße vorgestellt. Wie sich dabei zeigte, haben die Einwohner eine Menge daran auszusetzen.

 Christina Nitz (rechts) zu Beginn der Veranstaltung vor der Wand mit den Entwürfen. Links: Diplom-Ingenieur Gerold Kalkowski.

Christina Nitz (rechts) zu Beginn der Veranstaltung vor der Wand mit den Entwürfen. Links: Diplom-Ingenieur Gerold Kalkowski.

Foto: Klaus Dieker

Die Planung für die Neugestaltung der Hochstraße in Neukirchen ist gestern im so genannten "Arbeitszimmer" vorgestellt worden. Der Planer Gerold Kalkowski erläuterte die ausgehängten Entwürfe und stellte sich den Bürgerfragen. Das Ganze sollte die Ratssitzung Ende April vorbereiten, in der die Fraktionen das Ganze festzurren werden - so die Theorie. Doch die gestrige Veranstaltung erlief anders als erwartet. Kalkowski musste sich einer Phalanx von enttäuschten, unangenehm überraschten und missmutigen Einwohnern stellen, die deutlich machten, was sie von den aktuellen Plänen halten - nämlich ziemlich wenig. Der Ton war gereizt, und als ein Besucher die Entwürfe "Schwachsinn von Anfang an" nannte, konterte der Diplom-Ingenieur: "Das verbitte ich mir."

Doch was regt die Bürger so auf? Zum einen sind es die Anliegerbeiträge, welche die Hausbesitzer unter ihnen zahlen müssen, eine Tatsache, die nicht eben ein empfängliches Klima unter den Anliegern geschaffen hat. Zum anderen war erst in der vergangenen Woche bekannt geworden, dass der Verlauf des alten Friedhofs an der Kirche gestalterisch markiert werden soll - nicht mit einer Mauer wohlgemerkt, sondern mit Begrenzungslinien. Diese historische Reminiszenz kostet allerdings Platz, auf dem Autos stehen könnten. Und Parkplätze für die lebenden Gemeindemitglieder halten Pfarrer und Presbyter für sinnvoller. Darin sind sie sich mit rund 55 Anliegern der Hochstraße einig, die als Bürgerinitiative "Arbeiten und Leben im Dorf Neukirchen" den Erhalt der jetzigen Stellplätze und möglichst noch neue dazu fordert. Diese geschlossene Auto-Fraktion hatte der Planer offenbar nicht erwartet.

Es blieb nicht der einzige Punkt, für den Kalkowski gestern kritisiert wurde. Heimatfreunde wie Hans-Peter Burs möchten beispielsweise die alten Straßenlaternen erhalten. Nach seinen Informationen sei eine Umrüstung auf LED-Lichter problemlos möglich. Nein, sei es nicht, widersprach der Planer. Doch Burs, der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, beharrt auf seiner Version. "Wir möchten die neuen Lampen nicht", erklärte er der RP angesichts der Entwürfe mit modernen Lichtspendern. Die Lampen sind allerdings nicht das Einzige, auf das der HVV Wert legt. In einer Eingabe an die Verwaltung vom 7. März hatten die Mitglieder ihre Vorstellungen erläutert, wobei es vor allem darum geht, das historische Flair des Dorfs zu erhalten.

Nächster Streitpunkt, die Pflasterung: Damit die Bürger sich ein Bild von den Farben und Formen machten konnten, waren Anfang Februar mehrere Varianten vor dem Gebäude Hochstraße 11 gelegt worden: Dnkel, rot, sandfarben. Die rote Version hatte die meisten Anhänger gefunden. Nun jedoch prangt vor dem Büro eine wieder andere, helle Pflasterung. Doch eine helle Pflasterung lehnt die Bürgerinitiative ab, weil sie rascher schmutzig wird.

Gerd Lück, der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion, zog nach gut einer Stunde ein erstes Fazit: "Es gibt offensichtlich noch viele ungeklärte Punkte. Wir brauchen zusätzliche Informationen." Er deutete an, dass die Entscheidung im Rat vielleicht später als Ende April fallen könnte.

(s-g)
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