Neukirchen-Vluyn Hochstraße: Bürgerinitiative geplant

Neukirchen-Vluyn · Wie Reisebüro-Inhaber Uwe Horn im Rat erklärte, sind die Anlieger im Dorf Neukirchen einerseits verärgert über die Sperrungen während des Freitagsmarktes, andererseits über die Anliegerbeiträge für die baldige Sanierung der Straße.

 Blick in das weihnachtlich geschmückte Dorf Neukirchen. Beim Gedanken an die kommende Kanalsanierung im Jahr 2016 vergeht manchen Anliegern allerdings die Festtagsstimmung. Sie befürchten hohe Anliegerbeiträge.

Blick in das weihnachtlich geschmückte Dorf Neukirchen. Beim Gedanken an die kommende Kanalsanierung im Jahr 2016 vergeht manchen Anliegern allerdings die Festtagsstimmung. Sie befürchten hohe Anliegerbeiträge.

Foto: Klaus Dieker

Geschäftsleute und andere Anlieger im Dorf Neukirchen sind mit aktuellen Entscheidungen von Politik und Verwaltung unzufrieden und wollen sich in einer Bürgerinitiative organisieren. Das hat Uwe Horn, Inhaber des gleichnamigen Reisebüros, in der Ratssitzung am Mittwoch angekündigt. Horn hatte sich während der Einwohnerfragestunde erhoben und sich im Namen der Gewerbetreibenden im Dorf über die erneute Sperrung der Lindenstraße während des Wochenmarkts am Freitag beklagt.

Dadurch wird eine Durchfahrt des Dorfes über Linden- und Bruchstraße unmöglich, das erfreut vor allem Anwohner, die ihre Ruhe haben wollen (die RP berichtete). Geschäftsleute und Freiberufler berichten dagegen von deutlichen Umsatzeinbußen, weil die Kunden mühsamer zu den Geschäften oder Praxen kämen. Horn nannte als Beispiel das Therapiezentrum, dessen Kunden auf Parkplätze vor dem Haus oft angewiesen seien. "Wir sind enttäuscht", sagte Horn. Der Rat habe "gegen die Gewerbetreibenden gestimmt". Der Rat hatte, nachdem eine Lösung mal mit, mal ohne Sperrung mehrere Monate lang ausprobiert worden war, die Sperrung favorisiert.

Allerdings wird sich voraussichtlich im Frühjahr die Situation auf der Hochstraße ohnehin ändern, denn dann sollen die Kanalsanierungsarbeiten beginnen. Die Straße bekommt dann auch eine neue Oberflächengestaltung. Bürgermeister Harald Lenßen räumte in der Ratssitzung daher ein, man müsse sich zum Thema Sperrung wohl im nächsten Jahr noch einmal zusammensetzen. Horn kündigte derweil an, man werde im Dorf eine Bürgerinitiative gründen und sich auch über einen möglichen Rechtsweg beraten lassen.

Was den Anliegern Sorge macht, sind nicht nur Sperrungen, sondern auch die Kosten für die Sanierung der Hochstraße. Es sollen Anliegerbeiträge erhoben werden. Horn erinnerte an eine frühere Abmachung mit Ruhrkohle AG über die Erneuerung der Straße, und ob in diesem Zusammenhang die RAG nicht die Kosten übernehmen müsste.

Muss sie nicht, erklärte der technische Beigeordnete Ulrich Geilmann, zumindest nicht für die neue Oberflächengestaltung, die in dem Integrierten Handlungskonzept (IHK) vorgesehen ist. Die RAG sei nur zur Wiederherstellung verpflichtet gewesen. Zwar könne die Stadt nun auch auf Fördermittel zurückgreifen, doch die könnten nicht dazu verwendet werden, die Anliegerbeiträge der Bürgerschaft zu ersetzen.

"So wie ich Herrn Horn verstehe, vertritt er den Standpunkt: Wenn das Dorf Neukirchen ein ,Einkaufsdorf' werden soll, dann sollten die Einzelhändler auch Einfluss auf die Gestaltung haben", sagt Thomas Stralka, CDU-Ratsherr und langjähriger Kopf des Dorfmarketings. "Diese Meinung teile ich auch." Die CDU hatte sich im Rat in der Frage des Wochenmarktes gegen die Variante mit Sperrung ausgesprochen. Dagegen plädierten die Sozialdemokraten stets für die nun beschlossene Lösung, die eine Durchfahrt unmöglich macht. "Ich kann den Aufstand der Gewerbetreibenden nicht so ganz nachvollziehen", meint die SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Buttkereit. "Es handelt sich nur um einen Morgen in der Woche." Für die Atmosphäre des Marktes sei die jetzige Lösung mit Sicherheit besser.

(s-g)
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