Neukirchen-Vluyn Im Dorf Neukirchen wird länger gefeiert

Neukirchen-Vluyn · Im Ortskern von Neukirchen erlaubt der Rat für die Außengastronomie eine Sperrstunde von 24 Uhr, nicht 22 Uhr wie im übrigen Stadtgebiet. Darüber wird jedes Jahr neu abgestimmt. Das Dorfmarketing hofft auf eine Dauerregelung.

 Die Sperrstunde für das Dorf Neukirchen wird auf 24 Uhr erweitert. Dadurch soll das Nachtleben im historischen Ortskern belebt werden.

Die Sperrstunde für das Dorf Neukirchen wird auf 24 Uhr erweitert. Dadurch soll das Nachtleben im historischen Ortskern belebt werden.

Foto: Siwe

"Kreuzberger Nächte sind lang" behauptete in den 70ern ein bekannter Schlager. Für den Ortskern von Neukirchen gilt diese Feststellung aber auch. Auf Anregung des Dorfmarketings hat die Politik jüngst im Fachausschuss entschieden, dass die Sperrstunde im Dorf Neukirchen um zwei Stunden verlängert wird. Präziser ausgedrückt: Die "Nachtruhe für die Außengastronomie" in diesem Bereich wird auf 24 Uhr verlegt, und dies "für die Belebung des historischen Ortskerns".

So steht es in einem Antrag, den der Arbeitskreis Neukirchen Dorf bereits im Jahr 2011 erstmals den politischen Gremien vorlegte. Und das mit Erfolg. Inzwischen haben die Ratsmitglieder die Regelung zum dritten Mal abgesegnet, jedes Jahr wurde sie erneut zur Abstimmung vorgelegt. Die gesetzliche Grundlage besagt, dass Behörden Ausnahmen von der üblichen Nachtruhe genehmigen können, wenn dies "im öffentlichen Interesse" ist.

Thomas Stralka hat als Sprecher des Arbeitskreises den Antrag unterzeichnet. An nennenswerten Widerstand aus den Fraktionen kann er sich nicht erinnern. "Alle halten das für eine gute Idee", meint er. Auch keine ärgerlichen Reaktionen von Gastronomen aus Vluyn, für deren Ortskern eine solche Verlängerung nicht gilt, habe er gehört.

Doch wie haben die Anwohner reagiert? Fanden die Nachbarn es nicht gewöhnungsbedürftig, dass draußen vor den Gaststätten bis Mitternacht geklönt wurde. Auch bei diesem Punkt kann sich der Sprecher des Dorfmarketings an keine Probleme erinnern. "Die Leute unterhalten sich ja lediglich", meint er. Von Beschallung mit lauter Musik könne nicht die Rede sein.

Stralka und seine Mitstreiter hoffen, dass sie künftig nicht mehr extra einen Antrag stellen müssen. "Wir hoffen, dass die Verlängerung der Nachtruhe im Dorf Neukirchen Teil der ordnungsbehördlichen Satzung wird."

Immerhin fünf Gastronomiebetriebe im dem Bereich des historischen Dorfes Neukirchen profitierten von der Regelung. Dirk Mensel, Geschäftsführer des Averdunkshofs, zählt allerdings nicht mehr dazu. Seine Gastronomie liegt außerhalb des genannten "historischen" Bereiches, nämlich in einem Gewerbemischgebiet. Mensel sieht das aber gelassen. "Natürlich wäre es schön, wenn die 24-Uhr-Regelung auch für uns gelten würde", sagt er. "Aber ich fühle mich wirklich nicht ungerecht behandelt. Die Zusammenarbeit mit der Stadt und den Behörden ist gut."

Etwas verwundert zeigt sich Michael Erb über die Ausnahmeregelung. Der Betreiber des Kulturcafés ist zugleich Präsidiumsmitglied der Dehoga Nordrhein. Eigentlich seien die Vorschriften veraltet, es gebe seines Wissens nach inzwischen mehr Freizügigkeit, was die Nachtruhe angehe. "Gastronomen, die sich dafür interessieren, sollten sich bei der Dehoga informieren."

(RP)
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