Ausbildung Jonas studiert mit festem Arbeitsvertrag

Moers · Im Dr.-Berns-Laboratorium wird die Zusammenarbeit mit der Hochschule Rhein-Waal großgeschrieben. Jonas Kuhn absolviert dort ein berufsbegleitendes Studium. Schon jetzt hat der 18-Jährige die Zusage für eine dauerhafte Beschäftigung.

 Jonas Kuhn nimmt eine sogenannte Abklatschprobe, mit der die Zahl der Keime auf Oberflächen - zum Beispiel auf Tischen in Schlachthöfen - festgestellt werden kann.

Jonas Kuhn nimmt eine sogenannte Abklatschprobe, mit der die Zahl der Keime auf Oberflächen - zum Beispiel auf Tischen in Schlachthöfen - festgestellt werden kann.

Foto: christoph reichwein

Jonas Kuhn hat bereits als Erstsemester das, wovon viele andere Studenten träumen: ein regelmäßiges Einkommen und die Gewissheit, nach Abschluss seines Studiums eine Stelle zu bekommen. Schon jetzt hat der 18-Jährige den unbefristeten Arbeitsvertrag beim Dr. Berns Laboratorium in seiner Heimatstadt Neukirchen-Vluyn in der Tasche. "Das Ziel ist eine dauerhafte Beschäftigung", sagen die Geschäftsführer Georg Berns und Gisela Berns-van den Boom.

Jonas Kuhn absolviert ein berufsbegleitendes Studium der "Sustainable Agriculture" (Nachhaltige Landwirtschaft) an der Hochschule Rhein-Waal. "Dort lernt er die Theorie, bei uns die Praxis", erläutert Gisela Berns-van den Boom das Prinzip, das sich in ihrem Unternehmen bereits bewährt hat. Das Dr. Berns Laboratorium, ein mittelständisches Unternehmen mit 50 Beschäftigten, ist auf die Sicherheit von Lebensmitteln und Trinkwasser spezialisiert.

Zu den Kunden zählen Landwirte und Metzger ebenso wie die Bäckerei Büsch, der Konservenhersteller Bonduelle oder Lebensmittelmarkt-Ketten. Jonas unterstützt die Dr.-Berns-Außendienstmitarbeiter bei ihren Aufgaben. An drei Tagen pro Woche ist er für das Labor im Einsatz, um acht Uhr fängt sein Acht-Stunden-Tag normalerweise an. "Es kann aber sein, dass wir schon um halb sechs einen Termin haben", erzählt er. Mit der Bezahlung ("über einem normalen Lehrlingsgehalt", so Georg Berns) komme er gut aus.

Mit zehn Semestern ist das berufsbegleitende Studium für Jonas Kuhn drei Semester länger als die Regelstudienzeit in seinem Fach. Neben den drei Tagen im Betrieb verbringt er zwei Tage mit 15 Stunden Lehrveranstaltungen an der Hochschule. "Ein knallhartes Programm", wie Dr. Franca Ruhwedel, Professorin an der Hochschule Rhein-Waal, lobend anerkennt. Aber das berufsbegleitende oder auch das duale Studium (bei dem parallel eine Lehre absolviert wird), egal in welchem Fachbereich, lohne sich: "Trotz der Doppelbelastung schreiben diese Studenten deutlich bessere Klausuren."

Auch für die Betriebe hat das berufsbegleitende Studium Vorteile. "Es bietet Mittelständlern Chancen, gute Leute zu ziehen", sagt Prof. Ruhwedel. Georg Berns kann das nur unterstreichen. Dass Jonas Kuhn etwas auf dem Kasten hat, hat er bereits vor einigen Jahren bemerkt: Als an Naturwissenschaften interessierter Zehntklässler absolvierte Jonas ein zweiwöchiges Schülerpraktikum bei Dr. Berns. Nach dem Abi am Julius-Stursberg-Gymnasium bewarb er sich dann in dem Unternehmen, das ihn sozusagen mit Kusshand empfing. "Wir wollten ihn unbedingt haben", sagt Berns.

"Wenn der Student fertig ist, ist er optimal eingearbeitet", sagt Gisela Berns. "Und wir sind immer nah an der Wissenschaft und am aktuellen Stand der Forschung." Auch für Praktika werden gute Studenten bei Dr. Berns stets gesucht. "Studentische Praktikanten bekommen von uns ein Thema gestellt. Das kann zum Beispiel die Ausarbeitung einer Power-Point-Präsentation für Mitarbeiter von Kunden sein." Prof. Ruhwedel würde sich mehr solche Betriebe in der Region wünschen, denn Praktikumsplätze für die insgesamt 1400 Studenten in Kamp-Lintfort seien manchmal schwer zu finden.

(RP)
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