Neukirchen-Vluyn Klingerhuf in Schwarz-Rot-Gold

Neukirchen-Vluyn · Neujahrsempfang der CDU zum Thema Europa in der Region. Die Veranstaltung, die erstmals im Neukirchener Klingerhuf ausgerichtet wurde, soll künftig möglicherweise abwechselnd in beiden Ortsteilen stattfinden.

 Lebhafte Diskussion: (V.l.) Karl-Heinz Florenz (CDU), Guido Lohmann (Volksbank Niederrhein) und Stephan Schmidt (Deutsche Beschlagindustrie).

Lebhafte Diskussion: (V.l.) Karl-Heinz Florenz (CDU), Guido Lohmann (Volksbank Niederrhein) und Stephan Schmidt (Deutsche Beschlagindustrie).

Foto: K.Dieker

Der Neujahrsempfang der CDU Neukirchen-Vluyn hat seinen festen Platz im Terminkalender der Grafschaft. Gestern gab es zudem eine Premiere. Erstmals versammelten sich die 280 Gäste nicht in der Vluyner Kulturhalle, die noch bis Mai geschlossen ist, sondern im schwarz-rot-gold geschmückten Freizeitzentrum Klingerhuf in Neukirchen. Möglicherweise nicht zum letzten Mal: Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) kündigte an, dass er sich gut vorstellen könne, die Veranstaltung in Zukunft abwechselnd in Neukirchen und in Vluyn über die Bühne gehen zu lassen.

Hauptthema der von Michael Passon moderierten Veranstaltung war die Frage "Wie viel Europa steckt in unserer Region?" Zunächst hielt Europaabgeordneter Karl-Heinz Florenz ein Impulsreferat, um dann mit Guido Lohmann, dem Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederrhein, und Stephan Schmidt, dem Geschäftsführer des Fachverbandes der Schloss- und Beschlagindustrie, in die Diskussion einzusteigen. Am Anfang ging es vor allem um die Frage, wie es zu den wirtschaftlichen Problemen der Länder Portugal, Italien, Griechenland und Spanien kommen konnte. Florenz machte dafür zum einen die Zinsen im Euro-Raum verantwortlich, die für südliche Länder sehr niedrig seien und diese zum Schuldenmachen animiert hätten. Zum anderen sah er die Ursachen in den Euro-Stabilitätskriterien, die nicht die Verbindlichkeit von Gesetzen hätten.

Florenz und Lohmann waren sich in vielen Punkten einig, in einem gingen ihre Ansichten aber auseinander: Lohmann sieht den einzigen Weg, die Wettbewersfähigkeit Griechenlands wiederherzustellen darin, das Land vorübergehend aus der Euro-Zone zu entlassen, damit es seine Währung abwerten könne. Florenz plädierte dagegen für eine Heilung innerhalb der Euro-Zone: "Der Euro lässt sich nur mit bitteren Pillen stabilisieren."

Einig waren sich die drei Diskussionsteilnehmer, dass die Europäische Union und der Euro sich positiv auf die Wirtschaft in Deutschland und besonders die am Niederrhein auswirkten. "Im Durchschnitt gehen 50 Prozent der deutschen Schlösser und Beschläge nach Europa", sagte Stephan Schmidt. "Einzelne Unternehmen in unserem Verband produzieren 80 Prozent für den Export." Auch Unternehmen wie Trox oder Paradies aus Neukirchen-Vluyn produzierten viel für den Export, sagte Florenz.

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer auch, dass es eine Zuwanderung von qualifiziertem Personal geben sollte. Neukirchen-Vluyn, so Lohmann, werde bis 2030 zwölf Prozent weniger Bevölkerung habe als jetzt. Dem müsse man entgegenwirken. Der Volksbank-Chef warnte jedoch auch davor, die Probleme der Armutszuwanderung zu verharmlosen. Das würde Rechtsradikalen in die Karten spielen.

(RP)
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