Kreis Kriminalstatistik: Immer mehr Einbrüche

Kreis · Die Polizei stellte die aktuellen Zahlen vor. In Rheurdt gab es 2015 die wenigsten Straftaten im Kreis.

 Bert Gritzsch (links) und Polizeisprecher Manfred Jakobi.

Bert Gritzsch (links) und Polizeisprecher Manfred Jakobi.

Foto: nik

Kleve/Rheurdt (nik/s-g) Wohnungseinbrüche und Autodiebstähle machen der Polizei im Kreis Kleve große Sorge. Das haben Bert Gritzsch, Direktionsleiter Kriminalität bei der Kreispolizei, Landrat Wolfgang Spreen als Behördenchef und Abteilungsleiter Günter Lange nun bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik in Kleve mitgeteilt. Es gibt aber auch positive Entwicklungen: Die Aufklärungsquote liegt mit 57 Prozent deutlich über dem Landesdurchschnitt.

Die Polizei hat die Kriminalfälle auch nach Kommunen geordnet. Kleve hat als größte Stadt im Kreis die meisten Straftaten zu verzeichnen, was kaum überraschend ist. In der Gemeinde Rheurdt gab es dagegen die wenigsten Straftaten zu registrieren. Dicht gefolgt ist Rheurdt dabei von Uedem. Mord und Totschlag gab es im Ökodorf im vergangenen Jahr überhaupt nicht, Gewaltdelikte wurden vier Mal verzeichnet, ebenso Straftaten "gegen die sexuelle Selbstbestimmung". Allerdings gingen bei der Polizei 38 Anzeigen wegen Wohnungseinbrüchen ein. Im Jahr 2013 waren es noch 23 Einbrüche, innerhalb von zwei Jahren ist die Zahl also, wie im gesamten Kreis, deutlich gestiegen. Neun der Einbrüche fanden am Tag statt. Insgesamt gab es in Rheurdt im vergangenen Jahr 133 Diebstahlsdelikte.

Zurück zu den Zahlen für den gesamten Kreis Kleve: Mit fünf Tötungsdelikten (plus fünf Versuche) gab es in diesem gravierendsten Kriminalitätsbereich einen Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den 559 Gewaltdelikten ist eine Steigerung um 73 zu verzeichnen, 80,5 Prozent wurden aufgeklärt. 125 mal Raub, das ist deutlich mehr als im Vorjahr (104), aber weniger als 2013 (148). Auch bei den Körperverletzungen ist ein Anstieg zu verzeichnen: von 1445 auf 1592 Fälle (2013: 1510). "313 Mal handelte es sich dabei um häusliche Gewalt, die zu 87 Prozent von Männern ausgeübt wurde", so Gritzsch. 235 Autos wurden gestohlen, nur in 17 Prozent der Fälle wurde die Tat aufgeklärt. Gritzsch verwies darauf, dass ein deutlich besserer Wert im Jahr 2013 damit zusammenhing, dass damals eine Bande aufgehoben wurde. Wenig Chancen gibt es für die Polizei offenbar auch dabei, Diebstähle aus Autos aufzuklären (7,9 Prozent). Taschendiebstähle spielen keine große Rolle (163 Fälle), ganz anders als Wohnungseinbrüche. Sie sind für die Kripo eine echte Herausforderung: 789 Fälle sind 40 Prozent mehr als 2014 und 2013, immerhin ein Viertel wurde aufgeklärt (im Land: 13,8 Prozent).

"Im Schnitt 15 Einbrüche pro Woche im Kreisgebiet sollten Anlass für die Bevölkerung sein, vorzusorgen und aufmerksam zu sein. Bei jedem Verdacht bitte 110 wählen", ermunterte Polizeidirektor Lange. Gerade Opferschützer und Berater machten sich sehr um die Bürger verdient. Die Ermittlungskommission "Wohnung" überführte laut Gritzsch im vergangenen Jahr eine Bande albanischer Täter, die letztlich in Duisburg gefasst wurden. 60 Einbrüche, unter anderem in Goch, gingen auf ihr Konto. Nach einem Einbruch in Sevelen wurden rumänische Täter festgenommen, Pech hatten auch serbische und kroatische Einbrecher in Emmerich.

Zur "Berühmtheit" gelangte eine Bande von Straftätern, die Geldautomaten im Kreis und andernorts sprengten. Während drei Tatverdächtige festgenommen werden konnten, sind weitere noch unterwegs und bereiten Sorgen. Eine landesweite Ermittlungskommission unter Beteiligung eines Klever Beamten ermittelt.

(RP)
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