Neukirchen-Vluyn Kunstprojekt bringt Farbe in die Stadt

Neukirchen-Vluyn · Die Kunstschule, der Energieversorger Enni und die Stadt Neukirchen-Vluyn starten ein ungewöhnliches Kunstprojekt. Zehn Jugendliche werden die grauen Strom-Verteilerschränke für ein schöneres Stadtbild aufpeppen.

 Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer, Bürgermeister Harald Lenßen, Gerrit Klein, Klaus Franzen und Katharina Bernd bei der Vorstellung des Projektes.

Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer, Bürgermeister Harald Lenßen, Gerrit Klein, Klaus Franzen und Katharina Bernd bei der Vorstellung des Projektes.

Foto: Dieker

Der Energieversorger Enni und die Kunstschule gehen in Neukirchen-Vluyn eine spannende wie bunte Kooperation ein. Das Projekt "Kunst trifft Energie" richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren, die Spaß an Farben, Lust auf Gestaltung, Straßenkunst und Teamwork haben, und das alles in den Herbstferien. Die Idee gab bei einer Stipendiatenausstellung der Kunstschule im letzten Herbst Klaus Franzen. Der ehemalige CDU-Ratsherr regte damals an, für mehr Farbe in der Stadt zu sorgen. Derartige Street-Art-Projekte kannte er aus Duisburg. Als Gestaltungsfläche böten sich doch die eher trist-grauen Schaltkästen der Enni an, so Franzen. Rund 370 Exemplare stehen verteilt auf dem Stadtgebiet.

Bei Gabriele Berndt-Bathen und Gerrit Klein, Leiter der Kunstschule, stieß die Anregung auf fruchtbaren Boden. Alsbald entwickelten sie ein kunstpädagogisches Konzept. "Es geht nicht darum, die Stromverteiler-Schränke bunt zu machen", sagte Klein. Das Projekt ist eher vielschichtig und leistet mehr. Interessierte Jugendliche werden mit Kunst und Kreativität konfrontiert und "erfahren, dass sie selber aktiv werden müssen. Sie verlassen ihre passive Haltung und lernen bei der Aktion handwerkliche Tätigkeiten kennen", so der Schulleiter.

Oftmals seien in der künstlerischen Ausrichtung die Jugendlichen auf Darstellungsformen wie Comic und Manga beschränkt. Klein: "Leider ist ihre Freizeit so knapp, dass wenig Zeit für Kunst bleibt. Anstrengend darf heute ebenfalls nichts mehr sein." Da derartige professionelle Street-Art-Projekte bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen, nahm die Aktion schnell Profil an. Klein: "Der Lohn aller Anstrengungen und Arbeiten ist nämlich Respekt und eine hohe Anerkennung in der Öffentlichkeit."

Partner ist die Enni, die mit der Kunstaktion verschiedene Interessen bündelt, wie Geschäftsführer Stephan Krämer erläuterte. Die bis dato grauen Verteilerkästen sind immer wieder Ziel von illegalen Sprayern, die Säuberung kostet im Jahr einige tausend Euro.

Krämer: "Sobald Flächen künstlerisch gestaltet werden, haben Schmierereien ein Ende." Ihm geht es auch um den sozialen Aspekt. "Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung und eine Art Patenschaft für ihren Schaltkasten", so Krämer. Gleichzeitig besetzt das Projekt das Enni-Thema Energiewende, das sich in unterschiedlicher Gestaltung auf den Verteilerkästen wiederfinden soll und so ins öffentliche Bewusstsein dringt.

Auch für den Neukirchen-Vluyner Bürgermeister Lenßen ist das Konzept in sich rund. "Ich füge sogar noch den Aspekt der Nachhaltigkeit hinzu." Alle zehn ausgesuchten Schaltkästen sind intakt, auf dem neuesten Stand, stehen an exponierter Stelle und sind somit richtige Hingucker.

Die künstlerische Gesamtleitung dieses Projektes hat der Essener Kunstpädagoge Martin Domagala. Mit ihm entwickeln die Teilnehmer Motive, die zunächst skizziert werden, um dann eine Sprühschablone zu erstellen. Im Laufe der Herbstferien werden zehn Schaltkästen, je fünf in Neukirchen und in Vluyn, gestaltet.

Ab sofort können sich Jugendliche auf der Enni-Homepage unter www.enni.de, Stichwort "Junge Enni/Party&Events/Street Art" über ein Formular bewerben.

(sabi)
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