Neukirchen-Vluyn Messerattacke auf Rathausmitarbeiter

Neukirchen-Vluyn · Ein 59-jähriger Mann hat am Dienstag einen Sachbearbeiter des Sozialamts in Neukirchen-Vluyn mit einer Klinge angegriffen, die auf einem Holzstiel montiert war. Das Opfer erlitt eine Schnittverletzung an der Hand.

Diesen Korridor im Erdgeschoss des Rathauses betrat der Täter am Dienstag gegen 9.10 Uhr, sein Ziel war eines der Büros des Sozialamts.

Diesen Korridor im Erdgeschoss des Rathauses betrat der Täter am Dienstag gegen 9.10 Uhr, sein Ziel war eines der Büros des Sozialamts.

Foto: Stefan Gilsbach

Mit einer selbst gebastelten Waffe ist am Dienstag ein Mann im Rathaus von Neukirchen-Vluyn auf einen Sachbearbeiter losgegangen. Wie die Kreis Weseler Polizei gestern mitteilte, betrat der Täter gegen 9.10 Uhr ein Büro im Erdgeschoss des Gebäudes und bedrohte den Mitarbeiter mit einem Besenstiel, an dessen Ende ein Küchenmesser befestigt war.

Der Bedrohte konnte die Messerspitze wegdrücken und dem Täter den Besenstiel entwinden. Es gab ein Gerangel, auf das weitere Mitarbeiter aufmerksam wurden. Sie konnten den Angreifer festhalten, bis die Polizei eintraf. Die Beamten nahmen ihn fest, inzwischen ist er in einer Klinik untergebracht. Es handelt sich um einen 59 Jahre alten Mann aus Neukirchen-Vluyn.

"Die Reaktion der Kollegen war vorbildlich, sie haben Schlimmeres verhindert", sagte Frank Grusen, Sprecher der Stadtverwaltung. Zum Glück sei die Polizei auch rasch dagewesen, immerhin liegt die neue Polizeiwache in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Der Mitarbeiter des Sozialamts, dem die Attacke galt, habe eine Schnittverletzung an der Hand erlitten, derzeit ist der 54-Jährige krank geschrieben. Einen solchen Vorfall hat es, so lange sich die Belegschaft im Rathaus von Neukirchen-Vluyn erinnert, nicht gegeben. Dass manche Bürger emotional reagieren und die Gespräche in den Büros laut werden, das komme vor, doch eine solche Attacke sei ein Novum, sagte Grusen.

Der Mann sei mit seiner selbstgebauten Lanze offensichtlich ins Rathaus reinspaziert, ohne dass jemandem die Waffe aufgefallen war. Natürlich habe es nach dem Angriff im Rathaus eine Art Krisensitzung zum Thema Sicherheit gegeben. "Die aktuellen Maßnahmen werden auf den Prüfstand kommen", erklärte der Stadtsprecher. Schon jetzt gelte allerdings, dass kein Mitarbeiter allein im Büro ist, dass Zwischentüren zu anderen Räumen führen und dass es ein internes Alarmsystem gibt. Dass die Besucher des Rathauses künftig mit Sicherheitsmaßnahmen im Stil einer Personenschleuse rechnen müssen, hält Grusen für unwahrscheinlich. "Wir möchten als Verwaltung offen für die Bürger bleiben."

Gewaltsame Übergriffe in Behörden machen immer wieder Schlagzeilen. Ein spektakuläres Beispiel ereignete sich im April im norddeutschen Verden, als ein Mann mit seinem Auto in das Foyer des Rathauses krachte - aus Ärger über eine Baugenehmigung. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Welche Motive den Angreifer in Neukirchen-Vluyn bewogen haben, ist nicht endgültig geklärt. Möglicherweise ist der 59-Jährige geistig verwirrt. Die Polizei in Wesel bestätigte gestern, der Mann habe bei seiner Festnahme einen "psychisch beeinträchtigten Eindruck" gemacht, daher sei er auch in eine Klinik gebracht worden. Nach RP-Informationen hatte es von Seite des Amtes Rückforderungen an ihn gegeben.

(s-g)
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