Neukirchen-Vluyn Mirja Boes mit vollem Frauenprogramm

Neukirchen-Vluyn · Im Soloprogramm der Kölner Stand-up-Komikerin "Das Leben ist kein Ponyschlecken" geht es um alles, was einer Frau und Mutter das Leben schwer macht und nur mit viel Humor und Sarkasmus überstanden werden kann.

 Die Kölner Komikerin Mirja Boes sorgte im großen Saal der Neukirchen-Vluyner Kulturhalle für gute Stimmung.

Die Kölner Komikerin Mirja Boes sorgte im großen Saal der Neukirchen-Vluyner Kulturhalle für gute Stimmung.

Foto: Arnulf Stoffel

Ein riesiger, weißer Totenkopf mit zwei darunter gekreuzten Oberschenkelknochen. Eigentlich passt das eher zu einer Punkband oder zu einem norddeutschen Piratenchor, in diesem Fall gehörte die bedrohliche Dekoration, die am Sonntagabend die Bühnenrückwand im großen Saal der Neukirchen-Vluyner Kulturhalle schmückte, jedoch zu dem neuesten Soloprogramm der Kölner Stand-up-Komikerin Mirja Boes, "Das Leben ist kein Ponyschlecken".

Das stimmt. In Wirklichkeit ist es nämlich knochenhart, wovon die gebürtige Viersenerin ihr Publikum an diesem Abend immer wieder aufs Köstlichste zu überzeugen verstand. Knapp zwei Stunden sang und quasselte sie dabei über alles, was einer 45-jährigen Frau und Mutter von zwei Kleinkindern mal so nebenbei das Leben schwermacht und nur mit ganz viel Humor und Sarkasmus überstanden werden kann. Mirja Boes hatte beides, und dazu eine unnachahmlich freche Art, ihre Zuhörer daran teilhaben zu lassen. Dass sie die Männer dabei häufig schlechter aussehen ließ als ihre Geschlechtsgenossinnen, war kein Zufall.

"Da die Herren ja sowieso meist nur auf Drängen ihrer Partnerinnen ins Kabarett gehen, habe ich daraus die Konsequenz gezogen und ein reines Frauenprogramm gemacht", verkündete sie gleich zu Beginn mit einem boshaften Lächeln und brachte als Beweis dafür auch sofort eines der wichtigsten weiblichen Themen zur Sprache, die Enthaarung von Beinen, Achseln, Oberlippen und anderen intimen Körperteilen.

Und so weiblich blieb es. Mal war es eine Figur formende, knielange Unterhose, die bissig kommentiert wurde: "Warum sehen die Dinger eigentlich immer so aus wie Häute von Grillhähnchen?" Dann wieder sang sie, begleitet von der sechsköpfigen Band "Die Honkey Donkeys" mit fröhlicher Stimme davon, was "Frauen machen, wenn sie ihre Männer zum Teufel geschickt haben": "Wenn du weg bist, ess ich wieder Schokolade." Oder über männliche Heimwerkerqualitäten: "Zwei linke Hände können das machen. Das krieg'n wir hin." Dazu holte sie zwei Herren aus dem Zuschauerraum auf die Bühne und ließ sie mit leider nur mäßigem Erfolg zwei kleine Holzregale zusammenschrauben.

"Und? Gibt es auch etwas, was Frauen schlecht können?", wollte sie anschließend von den anderen Männern im Saal wissen, was zunächst eine große Stille zur Folge hatte. "Na los! Traut euch!" "Frauen meckern so viel", ließ schließlich eine männliche Stimme aus einer der hinteren Reihen verlauten. "Dann hat er es auch verdient", wies ihn Mirja Boes daraufhin sogleich streng zurecht, relativierte das Ganze dann aber mit einem Lied über die für Frauen dringend notwendige, tägliche Wortmenge: "200.000 Worte am Tag, tut mir leid, müssen raus."

So und immer wieder anders bezog sie ihr Publikum ständig aufs Neue in ihr Programm mit ein. So konnten die Herren zum Beispiel in der Pause mit Zettel und Stift die Namen ihrer Partnerinnen in ein Körbchen versenken, während sich die Damen in einem anderen Körbchen allerlei witzige Handlungen von den sechs Mitgliedern der Band "Honkey Donkeys" wünschen durften, die dann im zweiten Teil des Abends auch mit großer Bereitschaft unter Mirjas Aufsicht erfüllt wurden.

Die Mischung aus frechen Reden, witzigen Songs und Zuschauerbeteiligung kam prächtig an.

(lang)
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