Neukirchen-Vluyn Mit wachsamem Blick in der Natur unterwegs

Neukirchen-Vluyn · Franz Reuter ist einer von 24 Landschaftswächtern im Kreis Wesel. Nun wurde er für seine Tätigkeit vom Landrat ausgezeichnet.

 Franz Reuter auf einem Weg am Waldrand in der Nähe der Littardkuhlen, die besonders schützenwert sind.

Franz Reuter auf einem Weg am Waldrand in der Nähe der Littardkuhlen, die besonders schützenwert sind.

Foto: Marcus Koopmann

Franz Reuter öffnet den Rückraum seines Autos. Darin liegt ein offiziell aussehender Ordner. "Das bekommen wir Landschaftswächter vom Kreis Wesel", sagt er. Unterlagen und Karten finden sich darin, Reuter entfaltet eine davon. "Sehen Sie, hier diese rot begrenzten Bereiche zeigen die Naturschutzgebiete", sagt er und fährt mit dem Finger über die Faltkarte. "Die grünen Bereiche sind dagegen Landschaftsschutzgebiete." Für diese gelten weniger strenge Bestimmungen.

Seit 2002 ist Franz Reuter Landschaftswächter. Er wurde angesprochen, weil er als Mitglied des Nabu (Naturschutzbund Deutschlands) ein Kenner von Flora und Fauna ist. Auch Jäger üben dieses Ehrenamt häufig aus. Reuters Bezirk - Neukirchen-Vluyn - ist auch sein Wohnort, hier kennt er sich aus.

Worauf achtet ein Landschaftswächter, wenn er seine Runden dreht? "Beispielsweise auf wilden Müll", sagt Reuter. "Allerdings kommen solche Fälle weniger vor, seit es die zentralen Sammelstellen gibt." Doch in Neukirchen-Vluyn gebe es immer noch Stellen, wo gedankenlose Zeitgenossen ihren Abfall in die Landschaft stellen. "Besonders auf der nördlichen Seite der Halde Norddeutschland." Immer spricht Reuter auch Hundehalter an, die ihre Tiere trotz Verbots unangeleint durch die Gegend führen. Der Erfolg solcher Ermahnungen sei gering. "Meist wird man von diesen Leuten einfach ignoriert." Mehr als einen freundlichen Hinweis kann Reuter nicht geben. Er hat keine Befugnis, einen Strafzettel zu schreiben oder die Personalien des anderen aufzunehmen.

Zu Beginn seiner Tätigkeit als Landschaftswächter hatte Reuter einen Brutplatz von Eisvögeln am Großen Parsick entdeckt. Den wollte er vor dem Andrang von Campern und anderen Ausflüglern bewahren. Doch das stellte sich als schwierig heraus. "An der besagten Stelle kampierten gern Jugendliche und sonnten sich", berichtet er. Und die störten nicht nur die Vögel, sondern hinterließen auch viel Müll. Ein Zaun, der das Gebiet absperren sollte, wurde rasch wieder demoliert. "Dann habe ich vorgeschlagen, es mit einer Hecke zu versuchen. Auch das hat nicht geholfen. Die Jugendlichen sind zurückgekehrt." Inzwischen brüten an Ort und Stelle keine Eisvögel mehr.

Gelegentlich werde er auch zur Zeit der Osterfeuer angerufen. "Wenn etwa jemanden auffällt, dass bei einem der Feuer nicht nur Holz verbrannt wird, sondern auch Zeug, das der Besitzer gern loswerden möchte."

Einem festen Plan folgt Franz Reuter bei seinen Touren nicht. "Das mache ich so, wie die Freizeit das hergibt." Als Nabu-Vorsitzender ist der 69-Jährige ohnehin oft in der Gegend unterwegs, heute beispielsweise sind er und seine Mitstreiter mit dem Beschneiden von Kopfweiden beschäftigt.

Wer Interesse hat, sich als Landschaftswächter zu engagieren, kann sich an Klaus Peter bei der Kreisverwaltung wenden (Telefon 0281 207 2552 oder per E-Mail klaus.peters@kreis-wesel.de).

(s-g)
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