Neukirchen-Vluyn Neukirchen: Senioren fehlt Supermarkt

Neukirchen-Vluyn · Für Anneliese Graw ist die Schließung des Edeka-Marktes in Neukirchen ein Einschnitt. Eine vergleichbare Einkaufsmöglichkeit in fußläufiger Nähe gebe es derzeit nicht mehr, beklagt die 83-Jährige.

 Seit 37 Jahre lebt Anneliese Graw im Neukirchener Süden. Seit der Edeka-Markt die Pforten geschlossen hat, fällt es ihr schwieriger, die nötigen Einkäufe zu verrichten. Das Angebot im fußläufigen Umkreis sei nicht ausreichend, meint sie. Das gelte auch für Reinigungen und Apotheken.

Seit 37 Jahre lebt Anneliese Graw im Neukirchener Süden. Seit der Edeka-Markt die Pforten geschlossen hat, fällt es ihr schwieriger, die nötigen Einkäufe zu verrichten. Das Angebot im fußläufigen Umkreis sei nicht ausreichend, meint sie. Das gelte auch für Reinigungen und Apotheken.

Foto: Klaus Dieker

Anneliese Graw ist 83 Jahre alt und lebt im Süden von Neukirchen. Ihre Einkäufe hat sie bislang beim Edeka-Markt an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße erledigt. Doch der ist inzwischen geschlossen. "Das ist für uns Anwohner hier schlimm", sagt die alte Dame. Viele in der Nachbarschaft seien in einem Alter, in dem man nicht mehr so mobil ist.

Das gilt auch für Anneliese Graw selbst, die bereits zwei Knie-Operationen hinter sich hat. Sie ist üblicherweise mit Gehstöcken oder einem Rollator unterwegs. Der Weg zum Edeka-Markt war für sie recht gut zu bewältigen. "Manchmal muss ich mich für einen Moment hinsetzen und ausruhen", berichtet sie. Doch nun sind mit einem Schlag vergleichbare Einkaufsmöglichkeiten weit weg gerückt. Es existiere zwar noch ein Discounter, doch finde sie im dortigen Sortiment nicht immer, was sie suche. Auch gebe es dort keine Fleischtheke. Mit dem Verlust des Edeka-Marktes, sagt sie, sei für sie ein Stück Lebensqualität verloren gegangen.

Doch nicht allein diesen Markt vermisst die Seniorin. Generell sei es für ältere Menschen im Viertel schwer, tägliche Besorgungen zu erledigen. "Es gibt keine Reinigung, es gibt keinen Kiosk und auch keine Apotheke." Wenn sie ein Rezept bei der Apotheke vorlegen wolle, müsse sie bis zur Andreas-Bräm-Straße laufen. "Die Apotheken sind ja bereit, Medikamente auch zu bringen", sagt sie. "Aber zunächst einmal muss ich ja das Rezept vorzeigen." Dafür nehme sie dann öfters die Hilfe anderer in Anspruch.

Das Problem, das die 83-Jährige und andere Bürger in der Nachbarschaft umtreibt, soll in der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses erneut diskutiert werden. Die CDU-Fraktion im Neukirchen-Vluyner Rat hatte dazu einen Antrag gestellt. Darin wird folgende Idee entwickelt: Das Grundstück des Edeka-Marktes und das südlich angrenzende ehemalige Tankstellengelände könnten gemeinsam für einen Lebensmittelmarkt genutzt werden.

Die Verwaltung, so die CDU, solle die planungsrechtlichen Voraussetzungen für diese Entwicklung schaffen. Die Lücke, die der Edeka-Markt gerissen habe, könne auch gefährlich für andere Geschäfte in diesem Bereich werden, befürchten die Christdemokraten.

Die Sozialdemokraten machen sich ebenfalls Sorgen über den Bereich Ernst-Moritz-Arndt-Straße/Max-von-Schenkendorf-Straße, erklärt Fraktionsvize Günter Zeller. "Es darf nicht sein, dass die ganze Zeile der Geschäfte dort wegbricht." Die SPD möchte daher, dass die Wirtschaftsförderung einen Plan vorlegt, wie der Standort dort zu halten ist. Was den CDU-Vorstoß betrifft, sieht Zeller durchaus die Möglichkeit, an einem Strang zu ziehen. "Das ehemalige Tankstellengrundstück galt ja immer als Hemmnis wegen möglicher Belastungen des Bodens." Allerdings habe er noch nichts von einem neuen Stand in diesen Dingen gehört.

Eine große Rolle bei der Debatte über den genannten Standort werde das neue Einzelhandelsgutachten spielen. "Es wurde uns für den November versprochen", sagt Zeller. Auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses am 9. November steht das Gutachten allerdings noch nicht.

Die Sitzung ist um 17 Uhr im Ratsaal des Rathauses.

(s-g)
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