Neukirchen-Vluyn Pony "Neelchen" bei Einbruch gequält - Polizei ermittelt

Neukirchen-Vluyn · Shetland-Pony "Neelchen" ist bei einem Einbruch auf einem Grundstück in Neukirchen-Vluyn innere Verletzungen zugefügt worden. Der Vorfall weckt Erinnerungen an die Taten einer Tierquälerin aus Krefeld, die vor einigen Jahren in der Region ihr Unwesen trieb.

 Andrea Mürmann mit ihrem Shetland-Pony „Neelchen“ auf der Weide bei Niep. Die Halterin hofft, das die Täter, die das Tier quälten, gefasst werden.

Andrea Mürmann mit ihrem Shetland-Pony „Neelchen“ auf der Weide bei Niep. Die Halterin hofft, das die Täter, die das Tier quälten, gefasst werden.

Foto: Stefan Gilsbach

Zuerst sah es nach einem bloßen Einbruchsversuch aus. Das Ehepaar Mürmann aus Niep bemerkte am Dienstagmorgen, dass der Weidezaun ihres Grundstücks keine Spannung mehr hatte. Dann stellten sie fest, dass jemand versucht hatte, ihren Schuppen aufzubrechen, allerdings vergeblich. Dann jedoch fiel Andrea Mürmann ein Klebeband auf, an dem Ponyhaare hafteten. Es hing an einem Brett neben jener Box, in der das Shetland-Pony "Neelchen" nachts untergebracht ist. "Ich habe dann Blutspuren am linken Hinterbein entdeckt", berichtet die 51-Jährige.

Ein Tierarzt stellte fest, dass "Neelchen" innere Verletzungen im Scheidenbereich hat. Der Täter muss das Tier gequält haben, indem er ihm einen Gegenstand eingeführt hat. Das Klebeband, so vermutet die Halterin, haben der oder die Täter wohl benutzt, um den Pferdeschweif zu fixieren.

Die Polizei hat die Ermittlungen begonnen. Der Fall löst bei vielen Menschen Erinnerungen an die "Pony-Ripperin" aus, die vor einigen Jahren im näheren Umkreis, in Traar und Kapellen, ein Pony und zwei Schafe getötet und zerstückelt hatte. Später tötete die junge Frau noch ein Pony in Troisdorf. Dass die "Ripperin" wieder ihr Unwesen treibt, kann jedoch ausgeschlossen werden. "Sie befindet sich nach wie vor in der Forensik", teilte Andrea Margraf, Sprecherin der Kreis Weseler Polizei, Donnerstagnachmittag mit. Ein psychiatrisches Gutachten hatte der Täterin seinerzeit eine "schwere kombinierte Persönlichkeitsstörung" bescheinigt.

Tatsächlich trägt der aktuelle Fall nicht die Handschrift der "Ripperin". Offensichtlich ging es dem aktuellen Täter um handfeste Beute: "Aus dem Wagen unseres Nachbarns wurden Werkzeuge gestohlen." Andrea Margraf versichert: "Wir ermitteln derzeit in alle Richtungen." "Neelchen", das 19-jährige Pony, scheint sich von dem schlimmen Erlebnis zum Glück weitgehend erholt zu haben, Donnerstag graste sie friedlich auf ihrer Weide am Klietbruchweg. "Die Verletzungen sind äußerlich nicht zu sehen", sagt Andrea Mürmann, die das Pony bereits seit 13 Jahren hält. "Ich versorge sie mit Arnika."

Auch aus Kalkar wird ein Fall von Tierquälerei gemeldet. Ein Pferdebesitzer fand am Mittwochmorgen eines seiner Tiere schwer verletzt in der Box. Unbekannte hatten ihm schwere Stich- und Schnittverletzungen am Hüftgelenk und dem Schweifansatz zugefügt.

Ob die Fälle in Neukirchen-Vluyn und Kalkar zusammenhängen, sei zurzeit reine Spekulation, sagt Polizeisprecherin Andrea Margraf. "Kalkar liegt ja ein gutes Stück entfernt." Dennoch will die Polizei nicht ausschließen, dass es zu weiteren Fällen dieser Art kommen könnte. "Wir raten den Besitzern, wachsam zu sein", sagt Margraf. "Das heißt auch, auf verdächtige Personen zu achten."

In den sozialen Medien findet grausames Verhalten gegen Tiere immer großen Widerhall. "Kranke Menschen", kommentiert ein Nutzer auf Facebook. "Ekelhaft, abscheulich und unmenschlich", postet eine Dame. Eine andere verspricht: "Wir halten alle die Augen offen." Andrea Mürmann und ihr Ehemann überlegen nun, wie sie ihr Grundstück gegen Einbrecher besser absichern können.

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