Neukirchen-Vluyn Stadt verhandelt über Hochhaus-Kauf

Neukirchen-Vluyn · Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) will klären, ob die Stadt den "Turm" am Vluyner Nordring mit Fördergeldern kaufen kann. Diese Idee stamme keineswegs von der SPD, betont er. Schon 2011 habe er darüber Gespräch geführt.

 Blick auf das Hochhaus am Vluyner Nordring, umgeben von weiteren Immobilien, die nun von der Schweizer Peach Property-Gruppe erworben wurden. Die Mobilfunkantennen auf dem Dach des "Turms" lockten immer wieder Metalldiebe an. Inzwischen hat die Telekom anderweitig neue Antennen installiert.

Blick auf das Hochhaus am Vluyner Nordring, umgeben von weiteren Immobilien, die nun von der Schweizer Peach Property-Gruppe erworben wurden. Die Mobilfunkantennen auf dem Dach des "Turms" lockten immer wieder Metalldiebe an. Inzwischen hat die Telekom anderweitig neue Antennen installiert.

Foto: Dieker

Das heruntergekommene Hochhaus am Vluyner Nordring soll aus dem Stadtbild verschwinden - das ist der Wunsch vieler Bürger und auch der meisten Ratsmitglieder in Neukirchen-Vluyn. Über die richtige Methode wird in der Politik allerdings seit Jahren debattiert. Und auch im aktuellen Wahlkampf spielt das Gebäude wieder eine Rolle.

In der vergangenen Woche hatten die neuen Eigentümer der ehemaligen Nau-Immobilien, die Peach Property-Gruppe, ihre Sanierungspläne für die Gebäude vorgestellt. Was aus dem Hochhaus, im Volksmund auch schlicht "Turm" genannt, werden soll, schien zunächst unklar. Inzwischen hatte Bürgermeister Harald Lenßen (CDU) mitgeteilt, er wolle klären, ob ein Kauf des "Turms" durch die Stadt möglich sei. Dann hätte die Verwaltung das Heft in der Hand und könnte dafür sorgen, dass an Ort und Stelle etwas städtebaulich Vernünftiges entsteht.

Jochen Gottke, SPD-Fraktionsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat, sieht darin ein Einschwenken des Bürgermeisters auf die Linie der SPD. Gottke hatte für Freitag zu einem Infoabend "Der Turm muss weg!" eingeladen. "Dass sich nahezu alle Teilnehmer für Gottkes Forderung nach einer Ein-Euro-Lösung für das Grundstück aussprachen, konnte als gutes Zeichen für den Kandidaten gewertet werden", heißt es in einer Mitteilung der SPD, die gestern verschickt wurde. Auf Facebook hatte der SPD-Kandidat zudem gepostet, die Verwaltung sei offenbar "lernfähig".

Irritiert über solche Aussagen zeigt sich Bürgermeister Lenßen. Denn um diese "Ein-Euro-Lösung" habe er bereits vor vier Jahren gerungen. Dass die SPD den Eindruck erwecke, sie sei auf die Idee gekommen, den "Turm" zu kaufen, stimme mit der Wirklichkeit nicht überein.

"Ich habe noch einen großen Aktenordner aus dem Jahr 2011", sagte Lenßen gestern unserer Zeitung. "Seinerzeit habe ich mit allen Gläubigern Gespräche geführt, das hat Zeit und Nerven gekostet." Um so unwilliger nimmt er nun zur Kenntnis, dass sein Herausforderer die Idee für sich reklamiert. "Schon damals war es das Ziel, das Hochhaus zum symbolischen Preis von einem Euro zu erwerben", erzählt Lenßen. Gescheitert sei das Ganze letztlich an der Haltung zweier Gläubiger. Nun scheint sich eine neue Chance zu bieten, das hässliche Trumm am Nordring in die Hände der Stadt zu bekommen und voraussichtlich abreißen zu lassen. Allerdings hat sich die Hoffnung, ein namhaftes Unternehmen vor Ort würde die Fläche erwerben, zerschlagen: Vor den Sommerferien sei die Absage gekommen. Dennoch sieht Lenßen eine gute Möglichkeit, der Peach Property-Gruppe den "Turm" abzukaufen. Das wird aber nicht mehr für einen Euro möglich sein. Lenßen schätzt die Kaufsumme auf mindestens 150 000 Euro. Eine verbindliche Kaufpreisangabe ist erfolgt. Die Abrisskosten beziffert er mit rund 1,5 Millionen Euro, der Gewinn durch den Verkauf der Fläche liege im Bereich von 1,2 Millionen Euro. Blieben großzügig geschätzt 400 000 Euro, die die Stadt noch aufbringen müsse - diese Summe hofft Lenßen als Fördermittel des Landes zu erhalten. "Ein Gesprächstermin bei der Bezirksregierung am 17. September steht fest."

(s-g)
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