Neukirchen-Vluyn Nobelpreisträger spricht in der JSG-Aula

Neukirchen-Vluyn · Rajendra Pachauri erhielt als Vorsitzender des Weltklimarates den Friedensnobelpreis 2007. Gestern war er Gast des Julius-Stursberg-Gymnasiums. Der Kontakt war jüngst in Kasachstan geknüpft worden.

 Die Zukunft der Erde im Blick: Rajendra Pachauri besuchte gestern das Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. Sein Lebensthema ist der Klimawandel.

Die Zukunft der Erde im Blick: Rajendra Pachauri besuchte gestern das Gymnasium in Neukirchen-Vluyn. Sein Lebensthema ist der Klimawandel.

Foto: Dieker

Wenn Menschen sich auf Reisen kennenlernen, dann wird rasch mal gesagt "Ich werde Sie besuchen", doch meist wird daraus nichts. Doch Rajendra Pachauri hat diesem Satz, den er gegenüber Jugendlichen aus Neukirchen-Vluyn äußerte, nun auch Taten folgen lassen. Gestern war der Inder zu Gast im Julius-Stursberg-Gymnasiums, dort hielt er unter anderem in der Aula eine Rede zu dem Thema, das ihn seit Jahrzehnten beschäftigt: der Klimawandel und dessen Auswirkungen.

Der heute 77-Jährige war von 2002 bis 2015 Vorsitzender des "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC), hierzulande meist Weltklimarat genannt. Diese Organisation sammelt die wissenschaftlichen Fakten zur Entwicklung des Klimas und stellt Sachstandsberichte vor. Der IPCC hat maßgeblich daran mitgewirkt, die Probleme des Klimawandels im Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu verankern. Dafür wurde der Organisation im Jahr 2007 der Friedensnobelpreis verliehen, den Rajendra Pachauri gemeinsam mit dem US-Politiker und Aktivisten Al Gore in Empfang nahm.

Der Kontakt zwischen Pachauri und den Schülern des Erdkunde-Leistungskurses war jüngst beim Besuch der Jugendlichen in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, geknüpft worden. Dort hatte der ehemalige IPCC-Vorsitzende die Eröffnungsrede der Weltausstellung gehalten. Die Schüler, die von Lehrerin Julia Abel und Lehrer Andreas Forsthövel begleitet wurden, hatten sich bereits zuvor in ihrem Kurs intensiv mit dem Thema Klima beschäftigt. Es kam zu einer persönlichen Begegnung mit Pachauri, und der war angetan vom Interesse und dem Idealismus der jungen Leute. "Er war beeindruckt, weil wir die einzige Schülergruppe waren, die zu diesem Anlass angereist war", berichten die Schülerinnen Alina Bruder und Rabea Suhre aus der Jahrgangsstufe 12.

Einen Monat nach dem Treffen meldete sich der Nobelpreisträger und teilte mit, er habe die Möglichkeit, das Gymnasium in Neukirchen-Vluyn zu besuchen. Rund vier Stunden blieb Pachauri gestern vo Ort. "Er kommt von Kiew und reist weiter nach London", sagt Alina Bruder. Der Besuch war für ihn auch eine Gelegenheit für das Projekt "Protect our Planet" ("Beschützt unseren Planeten") zu werben. Damit will er junge Menschen weltweit dazu aufrufen, sich für den Klimaschutz einzusetzen.

Nach den Grußworten von Schulleiterin Dr. Susanne Marten-Cleef und Andreas Forsthövel stellte Pachauri mit einem Vortrag die Problematik des Klimawandels dar. Dabei verwies er auch auf die jüngsten Wirbelstürme in der Karibik, die viele Klimaforscher für Auswirkungen der Erderwärmung halten. Es gebe kaum noch Zweifel daran, erklärte der Inder, dass dieses Phänomen durch Menschen verursacht werde. Die befürchteten Folgen sind neben katastrophalen Klimaereignissen auch Krisen in der Landwirtschaft, ja sogar im Flugverkehr. Pachauris Fazit: "We must stop it, we cannot take that risk" ("Wir müssen es stoppen, wir können dieses Risiko nicht eingehen").

(s-g)
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