Neukirchen-Vluyn Rayener wollen Lösung für Lkw-Belastung

Neukirchen-Vluyn · Nach dem Lkw-Unfall auf der L 474 kritisieren Einwohner von Rayen erneut die starke Belastung der Straße durch Schwerverkehr.

 Ein Lkw fährt durch die Ortschaft Rayen. Viele Einwohner sind der Meinung, dass zu viele Brummis auf der Ortsdurchfahrt unterwegs sind. Außerdem werde generell zu schnell gefahren.

Ein Lkw fährt durch die Ortschaft Rayen. Viele Einwohner sind der Meinung, dass zu viele Brummis auf der Ortsdurchfahrt unterwegs sind. Außerdem werde generell zu schnell gefahren.

Foto: Klaus Dieker

Wenn man einen Ärger lange mit sich herumträgt, wird man dünnhäutig. So geht es vielen Einwohnern von Rayen und Vluynbusch nach dem Lkw-Unfall Anfang der Woche. Man erinnert sich: Ein 56-jähriger Fahrer war mit seinem Sattelschlepper von der Straße abgekommen, das Fahrzeug kippte um. Die L 474 musste komplett gesperrt werden.

Das liege an fehlgeleiteter Verkehrspolitik, heißt es in den sozialen Medien. "Lkw-Verbot, die Straße ist zu schmal", so lautet eine Forderung. Die Geschwindigkeit müsse herabgesetzt werden. Und ein Nutzer poltert: "Vielleicht reagiert man bei der Stadt ja dann, wenn ein Gefahrguttransporter im Ortskern von Rayen umkippt und der Mist in irgendeinen Vorgarten läuft, aber auch dann wird bei uns im Dorf nichts passieren. Immer mit Karacho durchs Dorf."

Im Falle des umgekippten Sattelschleppers war die Ursache allerdings nicht erhöhte Geschwindigkeit, wie die Kreis Weseler Polizei mitteilt. Laut Polizeisprecherin Sabine Vetter hatte der Fahrer plötzlich gesundheitliche Beschwerden bekommen. Ihm gehe es allerdings wieder besser.

Auch ist die Stadt in diesem Fall eigentlich nicht verantwortlich. Frank Grusen, Sprecher der Verwaltung in Neukirchen-Vluyn, weist - nicht zum ersten Mal - darauf hin, dass es sich um eine Landesstraße handelt, leicht kenntlich an der Bezeichnung "L 474". "Der Ansprechpartner ist in diesem Fall der Landesbetrieb Straßenbau", erklärt Grusen.

Karin Fetzer wohnt in Rayen und bekommt das Lkw-Problem dort aus erster Hand mit. Auch die Grünen-Politikerin hat sich an der Diskussion in den sozialen Medien beteiligt und sich über die Geschwindigkeit vieler Fahrer beschwert. Leider sei die Polizei nicht so präsent, wie die Einwohner sich das wünschen würden. "Es gab Geschwindigkeitsmessungen, aber das ist schon etwas her. Ich habe hier noch nie einen Blitzer an der Straße gesehen."

Immerhin gilt im Bereich Vluynbusch, dort wo sich eine Bäckerei befindet, mittlerweile Tempo 50. "Das wurde vor zwei Jahren eingeführt, weil dort häufiger Kunden des Geschäftes die Straßenseite wechseln", weiß Fetzer.

In Rayen selbst herrscht auch Tempo 50, doch das trägt zum Sicherheitsgefühl offenbar wenig bei. "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten oft überschritten werden." Hinzu kommt der Lärm durch die Brummis, die durch die Ortschaft brettern.

Die Stadtverwaltung, obwohl nicht Träger der Landstraße, will in dieser Sache keineswegs untätig sein, betont Bürgermeister Harald Lenßen. "Wir haben ein Lärmschutzgutachten eingeleitet, das kurz vor der Fertigstellung steht." Das Gutachten erstellen die Mitarbeiter der Stadt selbst. Damit hofft die Verwaltung, dem Landesbetrieb Straßenbau einen deutlichen Wink geben zu können, dass sich die Lage ändern sollte.

Karin Fetzer wünscht sich, wie viele Einwohner, zwei Dinge: "Schön wären ein Tempo-30-Gebot und regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen durch die Polizei."

(s-g)
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