Neukirchen-Vluyn/Hamburg Schneider-Rücktritt: "Wir sind bestürzt"

Neukirchen-Vluyn/Hamburg · Weggefährten aus der Heimatregion des EKD-Ratsvorsitzenden sind überrascht über dessen Rückzug, verstehen den Grund aber gut.

 Nikolaus Schneider als Festredner in der Feierstunden zum 125-jährigen Jubiläum des Neukirchener Verlags im Jahr 2013. Bis zu seinem Umzug nach Berlin war der heute 66-Jährige Aufsichtsratsmitglied des Neukirchener Erziehungsvereins.

Nikolaus Schneider als Festredner in der Feierstunden zum 125-jährigen Jubiläum des Neukirchener Verlags im Jahr 2013. Bis zu seinem Umzug nach Berlin war der heute 66-Jährige Aufsichtsratsmitglied des Neukirchener Erziehungsvereins.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Fast jeder evangelische Christ in der Grafschaft hat Nikolaus Schneider schon einmal persönlich erleben dürfen. Der 66-Jährige ist der wohl bekannteste Geistliche aus dem Kirchenkreis, lange Jahre lebte er in Neukirchen-Vluyn. Seine Laufbahn führte vom Superintendenten über das Amt des Präses der Rheinischen Kirche zum Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Dieses Amt hat Schneider nun jedoch niedergelegt. Eine Entscheidung, die viele Weggefährten in Neukirchen-Vluyn überrascht hat, aber zugleich auf großes Verständnis stößt. Schneider möchte sich um seine Ehefrau kümmern, die an Krebs erkrankt ist. Schneiders jüngste Tochter war 2005 an Leukämie verstorben.

Mit Neukirchen-Vluyn ist Schneider schon allein deshalb eng verbunden, weil er bis zu seinem Umzug nach Berlin im vergangenen Jahr Mitglied des Aufsichtsrates des Neukirchener Erziehungsverein war. "Für die Entscheidung von Nikolaus Schneider, vorzeitig aus seinem Amt als EKD-Ratsvorsitzender zu scheiden, habe ich sehr viel Verständnis. Ich hätte in seiner Situation genauso gehandelt", erklärte gestern auf RP-Anfrage Pfarrer Hans-Wilhelm Fricke-Hein, der Direktor des Erziehungsvereins. "Meine Gedanken und die meiner Frau sind jetzt bei Anne Schneider. Uns verbindet eine langjährige Freundschaft und wir hoffen, dass sie ihre schwere Krankheit überwindet. Wir werden sie in unsere Gebete einschließen und wünschen ihr und Nikolaus Schneider viel Kraft und Gottes Segen."

"Wir sind bestürzt, vom Rücktritt und über den Grund dieses Rücktritts von Nikolaus Schneider vom Amt des EKD-Ratsvorsitzenden zu erfahren", erklärt Ferdinand Isigkeit, Superintendent des Kirchenkreises Moers, den Schneider selber von 1987 bis 1997 geleitet hatte. "Wir werden Nikolaus Schneider und seine Frau in unsere Gebete einschließen", verspricht Isigkeit. Viele im Kirchenkreis Moers seien Schneider über die Arbeit in den Gemeinden persönlich verbunden.

Das ist Nikolaus Schneider
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Harald Lenßen, Bürgermeister von Neukirchen-Vluyn, hatte mehrfach Gelegenheit, Nikolaus Schneider näher kennenzulernen. 2011 hatte sich der EKD-Ratspräsident sich beispielsweise in das Buch der Stadt eingetragen. "Es ist eine nachvollziehbare Entscheidung", sagt Lenßen. Er wünsche Schneider und seiner Familie alles Gute. "Ich kenne ihn als eine tolle Persönlichkeit, der seine Ämter mit Herzblut ausfüllt. Bei ihm steht der Diakonische Gedanke wirklich im Vordergrund."

(RP)
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