Neukirchen-Vluyn Sommerkino in der Dorfkirche

Neukirchen-Vluyn · Weit vor Filmstart ist die Vluyner Dorfkirche bereits pickepackevoll. Die Kirchenbänke reichen nicht aus, die Kinofreunde nehmen sogar auf der Empore Platz. Das Publikum ist gespannt auf die filmische Reise in die Provence, die drei Geschwister im Sommer erstmals zu den Großeltern unternehmen werden.

 Filmvorstellung in der Dorfkirche. "Titanic" war lief am Donnerstagabend allerdings nur als Trailer.

Filmvorstellung in der Dorfkirche. "Titanic" war lief am Donnerstagabend allerdings nur als Trailer.

Foto: Klaus Dieker

Die Film-Ankündigung zu den chaotischen Sommerferien mit Happy-End klingt schon vielversprechend. Evangelische Dorfkirche und Kino? Das geht in Vluyn gut. "Unterhaltsam, besinnlich und nachdenklich", so beschreibt Pfarrer Stefan Vogt die Filmauswahl, die er sorgfältig zusammen mit seinem Team und dank entsprechender Lizenz gemacht hat. "Eben das gesamte Spektrum. Die Filme müssen zu uns, unserer Kirche und dem Publikum passen. Brutale Action- und Baller-Filme sind es nicht", sagt er.

Das sommerliche Paket ist geschnürt mit Unterhaltung pur. Sechs Kinofilme werden immer donnerstags während der Ferien gezeigt. Der Termin vor dem Wochenende ist mittlerweile erprobt. Mit ins Repertoire gehört im Luther-Jahr auch ein Luther-Film. "Im September bieten wir in der Kulturhalle nochmals ein Theaterstück an", so Vogt.

Entstanden ist die Idee, die Kirche in ein Kino zu verwandeln, bei der 300-Jahrfeier vor drei Jahren. "Das kam so gut an, in der Gemeinschaft einen Film zu gucken, dass wir einfach die Idee ins nächste Jahr mitgenommen haben", erinnert sich Vogt. Kirche wird zum Ort der Begegnung, zeigt sich im anderen Profil, das auch solche Menschen anspricht, die eben nicht die Gottesdienste besuchen. Mittlerweile schreibt die Dorfkirche schon das zweite Kinojahr nach den Jubiläum.

Das kostenfreie Vergnügen mit aktuellen Top-Kinofilmen hat sich mittlerweile rumgesprochen und erklärt den starken Andrang. Frauen scheinen ein Faible für Kino zu haben, wie zu beobachten ist. "Wir haben anscheinend vor Ort einen Bedarf gedeckt, den eine DVD auf der häuslichen Coach nicht schafft", so Vogt. Die Zeiten, als beide Ortsteile Neukirchen und Vluyn noch Kinosäle besaßen, sind lange vorbei.

Möglich macht das Filmvergnügen die ehrenamtliche Crew aus dem Presbyterium, erkennbar an ihren T-Shirts. Sie bereiten die jeweiligen Filmvorführungen vor. Gegen eine Spende gibt es gekühlte Getränke und das obligatorische Eiskonfekt. Im Vorfeld konnten für die Technik gebrauchte Boxen angeschafft werden. Der Beamer wurde vom Stadtjugendring ausgeliehen, besonderes Licht schafft Atmosphäre. "Die Akustik in einer Kirche ist für Filmvorführungen immer eine Herausforderung. Unsere Beschallung hat sich bewährt", erzählt Vogt.

Erste Trailer flimmern für die Leinwand, bekannte Filmmusiken erklingen, als Stefan Vogt das Publikum begrüßt. Das Sommerkino in der Dorfkirche erklärt er nur kurz, dann heißt es schon: "Und Film ab!"

Demnächst in dieser Kirche, am Donnerstag, 3. August, 19 Uhr: der Film "Verrückt nach Paris". Drei bewohner eines Behindertenwohnheim büxen darin aus und machen sich auf den Weg in die französische Hauptstadt. Filmprogramme liegen aus. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

(sabi)
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