Tobias Kortwig (26) ist Koch und weiß, wie Jungen in dem Alter ticken. In einem theoretischen Teil drehte sich alles um Vitamine, Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate. "Wichtig sind Getreideprodukte, die für Power sorgen", erklärt er. Kurzum, gesunde abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse und verschiedene Zubereitungsarten stehen im Mittelpunkt. Schnell, gut und frisch, so lautet das Motto der Aktion. "Kochen, das ist auch wichtig für eure spätere Selbstständigkeit", sagt Tobias Kortwig. Auf dem Plan stehen Tomatensuppe, Lasagne, Knoblauchbrot und Zaziki sowie zum Schluss Rote Grütze.

"Wir haben in den Klassen das Projekt besprochen", sagt Biologielehrerin Nurgül Seckin. Sie schätzt den praktischen Nutzen. "Viele Eltern sind heute berufstätig. Es macht für Jungen Sinn. Manche kennen sogar einen Thermomix", sagt sie. Dass Kochen Spaß macht, bestätigen Konstantin Olk (14) und Philipp Royla (15). "Das Schulprojekt ist spannend und abwechslungsreich", meinen sie. Dass im Team nur Jungen am Herd stehen, ist gewollt, die Chemie mit Koch Tobias stimmt.

Angeschoben wurde das Projekt über den Förderverein, in dem Anja Reimann, Übungsleiterin beim SV Neukirchen, Mitglied ist. "Gesunde Ernährung und Bewegung, das sind von Eltern immer wieder angesprochene Themen. Das Problem ist, sie sind Kindern schwer zu vermitteln", sagt sie. Spontan stellte sie ein Konzept für ein Präventionsprojekt auf die Beine, fand ihre Mitstreiter - den ausgebildeten Koch Tobias Kortwig und Übungsleiterin Tanja Bruckmann - sowie die Unterstützung bei der Schulleitung.

Während die Jungen sich um Lasagne und Co. kümmern, hämmern die Rhythmen in der Turnhalle, die Stimmung ist gut. "Die Mädchen machen super mit und sind richtig motiviert", sagt Tanja Bruckmann. Ausdauer, Kraft, Koordination, Schnelligkeit und Bewegung lassen sich mit verschiedenen Übungen gezielt - Pulsmessen inklusive - in der Gemeinschaft umsetzen. "Zuerst haben wir über die Folgen von mangelnder Bewegung gesprochen", erzählt Anja Reimann. Übergewicht, soziale Ausgrenzung, Diabetes als Antwort des Körpers auf zu süß, zu fett und zu viel, sind Themen, die ankommen. "Uns ist wichtig, dass die Mädchen erleben, wie wichtig Sport und ausgewogene Ernährung sind. Sofakartoffel wird man nicht einfach so."

Julia Leßmann (16) ist begeistert vom Projekt. "Total super. Man kommt an die eigenen Grenzen und fühlt sich einfach danach besser. Die Laune steigt", schwärmt Julia, die Sport in der Freizeit macht. "Das Schöne ist auch, dass wir als Jahrgangsstufe teilnehmen", meint die 16-Jährige. Ikram El Maach (14) joggt und schwimmt. "Mir macht das Ganze Spaß. Sport hält fit. Ich will gesund bleiben."

Heute geht es weiter. Die Schülerinnen stehen am Herd, während die Jungen in der Turnhalle an ihre sportlichen Grenzen gehen.