Neukirchen-Vluyn St.-Antonius-Frauen mit Super-Karneval

Neukirchen-Vluyn · Durch die sonst so so protestantisch-nüchterne Vluyner Kulturhalle wehte am Samstag ein Hauch von Gürzenich. Die katholische Frauengemeinschaft bewies, wie viel Stimmung auch am Niederrhein möglich ist.

 Der Pfarrkarneval der Gemeinde St. Antonius zählt für viele Neukirchen-Vluyner zum Höhepunkt der Session. Auch am vergangenen Wochenende war die Kulturhalle in Vluyn rappelvoll.

Der Pfarrkarneval der Gemeinde St. Antonius zählt für viele Neukirchen-Vluyner zum Höhepunkt der Session. Auch am vergangenen Wochenende war die Kulturhalle in Vluyn rappelvoll.

Foto: Klaus Dieker

Frauenkarneval vom Feinsten in Vluyn Die Frauen von der Spielschar St. Antonius haben den Dreh wirklich raus: Die Vluyner Kulturhalle war beim traditionellen Pfarrkarneval der katholischen Frauengemeinschaft (Kfd) voll besetzt mit bunt verkleideten Narren. Von der ersten Sekunde an machten die 18 Akteurinnen Stimmung und brachten den Saal mit kölschen Karnevalsliedern zum Schunkeln und Mitsingen. Sie bewiesen, wie man gemeinsam, mit viel Kreativität, Herz und einfachen Mitteln ein karnevalistisches Feuerwerk entzünden kann.

Der abwechslungsreiche Abend mit 20 Programmpunkten samt einiger spontaner Einschübe, zahlreicher Zugaben und sympathischer Pannen kann auch in diesem Jahr wieder als einer der Höhepunkte im närrischen Kalender der Stadt bezeichnet werden.

Ganz herzlich wurde der neue Pastor der katholischen Gemeinde, Andreas Fink, als Ehrengast auf der Bühne begrüßt. Der outete sich als waschechter Karnevalsfan und erschien als Froschkönig, der sich nicht scheute, sich "bützen" zu lassen. "Karneval und katholisch sein, das gehört zusammen. Wir Christen sollen fröhlich sein!", war sein passendes Credo. Statt eines Ordens gab es für den gebürtigen Eifelaner sein Lieblings-Karnevalslied: "Einmal Prinz zu sein". Freundschaftliche Verbindungen pflegen die Frauen auch zu den beiden Karnevalsgesellschaften "Rot-Weiß" und "Blau-Weiß", die mit ihren Gardetänzen für Begeisterung sorgten. In den Sketchen, die bereits mit Spannung erwartet wurden, zogen die Frauen die Männerwelt durch den Kakao. "Der liebe Gott hat doch die Männer nur gemacht, damit wir Frauen was zu lachen haben", kündigte Elke Buttkereit augenzwinkernd an, bevor Barbara Reintges als wehleidiger Mann mit Tampons im Patronengürtel ihren Auftritt hatte. Im Sketch "Die Beichte" bekam man einen Ausblick auf die katholische Kirche im Jahr 2030, wo man unter "church by call" alle Formalitäten und sogar die Beichte per Tastenwahl erledigen kann. "Willkommen beim Sakramentenservice. Bei uns können Sie ganz anonym ihr Päckchen abladen", ertönte da eine Automatenstimme. Jedoch hörte die Anruferin bei der Wahl "Für 20 Ave Maria wählen Sie die 2" die Antwort: "Ungültige Eingabe" und nur die Wahl "Großzügige Spende" wurde als Buße vom Automaten akzeptiert. Einen humoristischen Jahresrückblick auf die Geschehnisse in der Stadt präsentierten die Damen in gesungener Form und im 70er-Jahre-Abba-Outfit: Bissige Bemerkungen über die "Rinne" auf dem Vluyner Platz, den Spielplatz vor der Spielhalle, die spärlichen Bänke und die teuren Spalierbäume wurden im Lied "Deine Spuren in Vluyn" verarbeitet.

Über den Ortsteil Neukirchen hieß es: "Viele Diskussionen, Lampen, Pflaster, Verkehr - Neukirchen, du hast es schwer." Das Chaos durch zahlreiche Baustellen-Ampeln wurde kommentiert mit dem Lied: "Wer baggert da so viel in Neukirchen-Vluyn?" Das Publikum belohnte die Kfd-Frauen mit viel Applaus für einen Abend, der bewies, wie Frauen-Karneval sein kann - voller Lebensfreude und Kreativität, dazu herrlich unkompliziert und selbstironisch.

(rauh)
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