Neukirchen-Vluyn Stadt baut vier neue Flüchtlingsunterkünfte

Neukirchen-Vluyn · Nach zäher Diskussion verständigten sich die Fraktionen im Haupt- und Finanzausschuss auf Standorte.

Dass die Schüler des Julius-Stursberg-Gymnasiums weiterhin ihre Dreifachturnhalle nutzen können, haben sie Bürgermeister Lenßen und seinen Beigeordneten zu verdanken. In einer langen Sitzungsunterbrechung des Haupt- und Finanzausschusses brachten sie gestern Abend die Fraktionsvorsitzenden dazu, sich auf Standorte für neue Flüchtlingswohnheime zu einigen. Wäre es dazu nicht gekommen, hätte demnächst die Halle als Unterkunft herhalten müssen, machte Lenßen den Fraktionschefs und später auch dem Publikum im Sitzungssaal klar. "Und danach alle anderen Turnhallen - die würden wir alle benötigen."

Mindestens vier Flüchtlingsunterkünfte müssen in Neukirchen-Vluyn gebaut werden, um die erwarteten Massen an Asylsuchenden aufnehmen zu können. Vor der Sitzungsunterbrechung hatten Lenßen und der Erste Beigeordnete Jörg Geulmann auf die Notlage aufmerksam gemacht: Derzeit leben in der Stadt 280 Flüchtlinge, wöchentlich kommen 20 bis 25 neue dazu. Es stehen aber nur noch 40 freie Plätze in Unterkünften zur Verfügung. Bis Ende 2016 sei mit 1000 bis 1500 Flüchtlingen zu rechnen.

"Wir müssen uns auf die Situation einstellen, und zwar heute", appellierte Lenßen. Er kritisierte ein "Rumeiern" der Fraktionen, die zunächst unterschiedliche Standorte favorisierten. Jochen Gottke (SPD) zog gar in Zweifel, dass sofort über vier neue Flüchtlingsheime beschlossen werden müsse. Erst die Sitzungsunterbrechung brachte das ersehnte Einvernehmen.

Als Standorte für die neuen Unterkünfte wurden die Jahnstraße (westlich der Wohnheime), Niederrheinallee/Vietenstraße, ein Areal am Hugengraben sowie optional ein Grundstück der nördliche Flohweg beschlossen. Weil der Bau der Unterkünfte in "massiver Schlichtbauweise" (so der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann) sechs bis neun Monate dauern wird, sind zudem Sofortmaßnahmen nötig. So sollen mindestens 21 Wohnungen der Peach Property ("Nau-Häuser") und weitere Gebäude des CJD an der Wiesfurthstraße gemietet werden.

Besonders mit Letzterem tat man sich schwer. Ein CJD-Gebäude dient bereits als Flüchtlingsheim, den Anwohnern war zugesichert worden, dass es dabei bleibt. Bürgermeister Lenßen bat gestern um Verständnis: "Wir befinden uns in einer absoluten Krisensituation."

(RP)
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