Neukirchen-Vluyn Stadt: Kaufangebot an Hochhauseigentümer

Neukirchen-Vluyn · Bürgermeister Harald Lenßen hat die Eigentümerfirma informiert, dass die Stadt drei Gebäude am Vluyner Nordring und der Humboldtstraße erwerben möchte. Das Ziel ist deren Abriss.

 Der Anblick des heruntergekommenen Hauses Vluyner Nordring Nr. 59 bereitet vielen Vluynern seit Jahren Bauchschmerzen.

Der Anblick des heruntergekommenen Hauses Vluyner Nordring Nr. 59 bereitet vielen Vluynern seit Jahren Bauchschmerzen.

Foto: Klaus Dieker

Die Verwaltung verliert keine Zeit nach dem Beschluss des Rates, die Stadt solle das Hochhaus Vluyner Nordring Nr. 59 kaufen und dann abreißen. Wie Stadtsprecher Frank Grusen mitteilte, ist das Kaufgesuch an die Eigentümer des Hauses gestern abgeschickt worden. "Der Bürgermeister hat in diesem Schreiben den Besitzern die Situation erklärt und darauf hingewiesen, dass die Politik und die Bevölkerung bei diesem Thema Druck machen", umschreibt Grusen den Inhalt. Harald Lenßen gehe auch auf die baulichen Missstände vor Ort ein, die abgestellt werden sollen.

Das Hochhaus gilt seit längerem als ein Schandfleck. In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals den Besitzer gewechselt. Seit dem vergangenen Jahr gehört es einer Firma mit Namen "NV Immo eins". Diese hatte zudem die Gebäude Humboldtstraße Nr. 2 und 4 erworben, auch diese will die Stadtverwaltung nun kaufen.

Noch ein anderer Aspekt wurde in der jüngsten Ratssitzung angesprochen: Nach der Brandkatastrophe in London stehen die Fassaden vieler ähnlicher Bauten in Deutschland auf dem Prüfstand, in Wuppertal wurde gar ein Gebäudekomplex evakuiert. Wird es eine solche Prüfung auch für das Hochhaus Nr. 59 geben? Stadtsprecher Frank Grusen erinnert daran, dass das Gebäude seit längerer Zeit leer steht. Was die Themen Sicherheit und Sanierung angehe, seien die Eigentümer gefragt. Die Firma hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, dass die Sanierung wegen der Prüfung auf Asbestbelastung vorerst auf Eis gelegt sei. Wie Frank Grusen mitteilt, warten die zuständigen Ämter im Neukirchen-Vluyner Rathaus allerdings noch auf Unterlagen.

Die Geduld der Fraktionen ist nun zu Ende. Ein SPD-Antrag gab den Ausschlag, darin forderten die Sozialdemokraten, die Stadt müsse nun eingreifen. Es folgte kurz darauf ein gemeinsamer Antrag von CDU, Grünen und der Fraktion FDP/Piraten, der den Kauf durch die Stadt forderte, damit das Trumm am Vluyner Ortsausgang beseitigt werden könne. Im Rat stimmten dann alle Fraktionen für den Vorschlag, dass die Stadt sich zum Herrn des Verfahrens macht - immer vorausgesetzt, die Eigentümer stimmen dem Gesuch zu.

Für den Fall, dass dies klappt, gibt es auch schon Vorschläge. So hatte die CDU-Fraktion jüngst deutlich gemacht, dass sie sich einen städtebaulichen Wettbewerb für die Zukunft der Fläche vorstellen könnte. Ob nun für Wohnbebauung oder die Ansiedlung von Gewerbe - "wichtig ist, dass das Ding erst einmal weg ist", meint CDU-Fraktionschef Markus Nacke.

Die Sozialdemokraten in Neukirchen-Vluyn legen Wert auf die Tatsache, dass sie den Kauf des Hochhauses schon seit Jahren fordern. "Wir freuen uns natürlich, dass auch die anderen Fraktionen nun umgeschwenkt sind", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Günter Zeller. "Seit 1999 hatten wir mehrere Anläufe, um das durchzusetzen."

Zeller geht davon aus, dass an Ort und Stelle, falls der Riese gefallen ist, Wohnbebauung entstehen kann, "aber hochwertig". Sowohl Ein- und Zweifamilienhäuser als auch Gebäude mit Mietwohnungen wären denkbar. Allerdings sollten die Häuser nicht wieder in die Höhe wachsen, sondern maximal zweigeschossig sein. Für Gewerbe ist die Fläche nach Zellers Meinung nicht geeignet.

(s-g)
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