Neukirchen-Vluyn Tag rund um Sicherheit im Verkehr

Neukirchen-Vluyn · Polizei, Kreisverkehrswacht und Dekra informierten gestern Zehntklässler am Schulzentrum.

 Die Dekra demonstrierte mithilfe einer Puppe, was passiert, wenn ein Auto einen Fußgänger erfasst.

Die Dekra demonstrierte mithilfe einer Puppe, was passiert, wenn ein Auto einen Fußgänger erfasst.

Foto: Klaus Dieker

Der vierte Verkehrssicherheitstag im Schulzentrum an der Tersteegenstraße in Neukirchen-Vluyn ist beendet. Alle Zehntklässer bekamen die Möglichkeit, eigene Grenzen in Sachen Verkehrssicherheit und Verkehrsverhalten auszutesten. "Gerade diese Altersgruppe ist gut ansprechbar", sagt Reinhold Henning, Leiter der Neukirchener Polizeiwache. Einerseits schätzen die Jugendlichen bereits als Radfahrer die Mobilität, andererseits haben einige schon eine Fahrerlaubnis für den Roller.

"Die steigenden Unfallzahlen in dieser Altersgruppe sprechen für sich. Wir wollen bei jungen Verkehrsteilnehmern ein Gefahrenbewusstsein schaffen", sagt der 57-Jährige, dem eine neue Gefahrenquelle große Sorgen bereitet. "Handys, wenn sie während der Fahrt benutzt werden." Das gelte für Auto- und Radfahrer, aber auch Fußgänger, die die aktuelle Verkehrssituation völlig aus dem Blick verlören. Videos, die hart an der Realität Unfallsituationen nachstellen, sorgten für Schrecksekunden und zeigten Wirkung. "Nur eine Sekunde durch das Handy abgelenkt, kann so enden", sagt Henning.

Die weiteren Stationen, an denen auch das Reaktionsvermögen gefragt war, hatten es in sich. Dominik Farke (16) hat erste Erfahrungen mit dem Roller-Fahrsimulator gemacht. Er ist bereits Rollerfahrer. "Diese Aktion macht Sinn, weil ich auf plötzliche auftauchende Gefahrensituationen aufmerksam gemacht werde. Im Simulator sieht man die Gefahren sehr viel deutlicher", meinte er nach dem Test, bei dem es auch um abendliche Fahrsituationen ging. Lehrerin Sarah Tröger traute sich draußen auf einen Parcours mit aufgesetzter Rauschbrille. Sie simuliert dem Träger den angetrunkenen Zustand von bis zu 1,2 Promille. Gewohnte Abläufe, Koordinations- und Reaktionsfähigkeit geraten auf der Slalomstrecke außer Kontrolle. "Schon sehr ungewohnt, aber lehrreich", meinte sie.

Das Verhalten von Jugendlichen am Gurtschlitten kennt Holger Schulz von der Kreisverkehrswacht gut. Demonstrierte Coolness weicht der Einsicht, wenn der Aufprall bei einer Geschwindigkeit von nur zehn km/h den Körper durchrüttelt. Mit dieser Wucht rechnet nämlich keiner. "Ganz schön hart", gibt Fathi Az (16) zu. Schulz rät zur Wiederholung, allerdings mit geschlossenen Augen. Für Fathi steht fest: nie mehr Gurtmuffel sein, immer anschnallen, auch als Beifahrer und anderen ein Vorbild geben.

Der angrenzende Dekra-Fahrparcours verstärkte die Eindrücke. Dort drehte sich alles um das Bremsverhalten eines Autos bei 30 und 50 Kilometern pro Stunde und die Folgen eines Unfalls mit einem Fußgänger. Ein Dummy war dafür im Einsatz, den der BMW frontal anfuhr und erfasste. Der Kürbis als Kopfersatz zerplatzte. "Bei einem solchen Unfall sind schwerste Kopfverletzungen die Folge", sagte Ralf Smets von der Dekra. Die Jugendlichen reagierten betroffen, die Risiken im Straßenverkehr wurden sehr deutlich.

(sabi)
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