Neukirchen-Vluyn Tersteegen-Schüler lernen nach Plan

Neukirchen-Vluyn · Jeder einzelne Erstklässler übt Deutsch und Mathe nach Unterlagen, die entsprechend seiner Schwächen und Stärken "maßgeschneidert" werden.

 Schulleiterin Angelika Hesse und ihre Stellvertreterin Stefanie Klein auf dem Schulhof. Das Spielgerät hat der Förderverein gerade neu angeschafft.

Schulleiterin Angelika Hesse und ihre Stellvertreterin Stefanie Klein auf dem Schulhof. Das Spielgerät hat der Förderverein gerade neu angeschafft.

Foto: kdi

Der Anspruch, jeden Schüler individuell zu fördern ist wohl so alt wie die Schulen. Die Gerhard-Tersteegen-Grundschule widmet sich dem Ziel seit Anfang des Schuljahres auf neue Weise. "Planarbeit" heißt das Konzept: Jeder Erstklässler hat seinen eigenen, entsprechend seinen Stärken und Schwächen zugeschnittenen Lernplan in Mathe und Deutsch. Jeden Tag gibt es feste Zeiten für die Planarbeit, bei der die Kinder weitgehend selbstständig anhand ihrer Unterlagen lernen. Daneben bleibt noch viel Zeit für den gemeinsamen Unterricht aller Kinder. Dazu zählen auch Mädchen und Jungen mit "besonderem Förderbedarf". Der inklusive Unterricht hat an der Tersteegenschule eine lange Tradition.

"Wir fördern von Anfang an die Selbstständigkeit der Kinder", sagt Schulleiterin Angelika Hesse über die Planarbeit. "Und wir gehen auf ihre unterschiedlichen Voraussetzungen ein", ergänzt die neue Konrektorin Stefanie Klein. Dass sie als Sonderpädagogin in die Schulleitung aufgenommen wurde, sei ungewöhnlich. Neben der Dorsterfeldschule in Moers sei die Tersteegenschule die einzige im Kreis, bei der sich die Idee der Inklusion auch in der Besetzung der Schulleitung spiegle, betonen die beiden.

Das eine Kind kann erst bis zehn rechnen, das andere schon bis 100. Das eine kann schon ganze Sätze lesen, das andere ist erst dabei einzelne Laute oder Silben zu erkennen - der Lernplan geht auf solche Unterschiede ein. "Auch leistungsstarke Kinder profitieren von der Planarbeit", versichert Stefanie Klein. Weil Lernziel und Leistungsstand unterschiedlich sind, schreibt auch jedes Kind einen "eigenen" Test. Vorteil für die Lehrerin, das Kind selbst und die Eltern: Da jeder Fortschritt dokumentiert ist, können alle nachvollziehen, wo's in der Schule gut läuft und wo nicht.

Um den Lernplan passgenau zu gestalten, beginnt der "genaue Blick auf das Kind", so die Schulleiterin, schon vor dem Beginn des Schuljahres; die Einschulungsdiagnostik spielt eine große Rolle. In den ersten Wochen des Schuljahrs begleitet auch Sozialpädagogin Marlies Gränzdörffer den Unterricht. In ihrem Lern- und Bewegungszentrum "Zauberkasten" macht sie die Schüler auf spielerische Weise fit für den Unterricht. "Niemand muss, alle dürfen in den Zauberkasten", sagt sie - und die Kinder nehmen das Angebot gerne an.

Die Planarbeit ist eingebettet in das bereits bestehende Schlauberger-Konzept der Tersteegenschule: In den ersten zwei Schuljahren wird das Erledigen der Hausarbeiten in den Unterricht integriert. Dafür bleiben die Kinder pro Woche insgesamt zwei Stunden länger in der Schule, profitieren aber von der Betreuung durch die Pädagoginnen. "Das entspannt die häusliche Situation", schildert Angelika Hesse.

Bei zwei Tagen der offenen Tür stellt die Tersteegenschule ihre Angebote vor: Am Dienstag, 15. September, 10-11.30 Uhr am Standort Jahnstraße, und am Donnerstag, 17. September, 10-11.30 Uhr an der Wiesfurthstraße.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort