Neukirchen-Vluyn Test für den guten Geschmack

Neukirchen-Vluyn · Komiker Ingmar Stadelmann erfreut jung und alt in der Kulturhalle.

Ingmar Stadelmann hat am Freitag in der Kulturhalle wohl einige neue Fans dazu gewonnen. Der Auftritt des Gewinners des Deutschen Comedypreises als bester Newcomer 2014 zielte eigentlich auf ein jüngeres Publikum ab. Viele Jugendliche brachten ihre Eltern mit, die hörbar beeindruckt waren.

Mit seinem Programm "#humorphob" testete Ingmar Stadelmann die Dehnbarkeit der Grenze des guten Geschmacks. "Humor entwickeln, wo es unangenehm ist", forderte er am Beispiel von Sexualpraktiken eines homosexuellen Bekannten, einem Lesbenfriedhof und Internet-Partnerbörsen wie parkplatztreff.de. Wobei manche Partnerbörsen besser geheim bleiben, um dem Problem: "Wie erklärst du das den Kindern später?" von vornherein aus dem Weg zu gehen. Ganz direkt fragte Stadelmann das weibliche Publikum nach Dating-Apps und wo man sich denn so kennenlernt, wenn nicht online. Ein Paar, das 46 Jahre zusammen ist, nannte den Sportverein. Ein anderes das PM: "Im PM in Moers? Das ist kein Puff, das ist `ne Disco, oder?"

In seiner unbekümmerten Art plauderte der Berliner mit den grellroten Turnschuhen über Ehrlichkeit und ihre Tücken. Man könnte zum Beispiel dem Anhalter an der Tanke eine ganz klare Abfuhr erteilen : "Nee, du stinkst und ich hab´ Angst, dass du mir was klaust!" In der Beziehung kann es mit ungeschönten Worten schon mal zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Freundin shoppen geht und fragt: "Macht mich das Kleid fett?"

Tipps hat er auch für die Politiker: "Die Polen wollen keine Flüchtlinge, mögen aber unsere Autos. Der Lösungsvorschlag: Wie wär´s, wenn wir Flüchtlinge in unsere Autos setzen....."

Den zweiten Teil konnten die Zuschauer aktiv mitgestalten und ihre Fragen und Ideen in der Pause auf Zettel schreiben. Antworten auf "Warum ist deine Hose vorne so eng?" oder "Warum steigt der MSV Duisburg nicht ab?" gab es ebenso wie seine Meinung zu Pilates und Zumba.

Schräger und schwarzer Humor, Stand-Up-Comedy und Stimmvariationen, die von Grobi aus der Sesamstraße bis zum Berliner Taxifahrer reichen, sorgten den kompletten Abend über für Dauerkichern.

Als nächstes kommt Herbert Knebel in die Kulturhalle.

(RP)
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