Neukirchen-Vluyn Trox: Stiftungsrat leitet Geschicke

Neukirchen-Vluyn · Nach dem Tod von Heinz Trox gehen seine Anteile des Stammkapitals an die nach ihm benannte Stiftung. Deren vierköpfiger Vorstand wird nun der entscheidende Faktor in der Struktur der Firma werden.

Heinz Trox hatte vorgesorgt. Um sicherzustellen, dass die Trox GmbH als selbstständiges Unternehmen fortbestehen wird, hatte der am Donnerstag verstorbene kinderlose Firmen-Patriarch, bereits 1991 die Heinz-Trox-Stiftung ins Leben gerufen. Die Marke Trox und die damit verbundenen Arbeitsplätze sollten so gesichert werden. "Die Gründung einer solchen Stiftung ist durchaus üblich", sagt Christine Roßkothen, die Pressesprecherin des Unternehmens.

An den Flaggen am Standort im Neukirchen-Vluyn war gestern im Gedenken an den verstorbenen Hauptgesellschafter und langjährigen Vorsitzenden der Geschäftsführung ein Trauerflor angebracht worden. Wie das Unternehmen mitteilt, soll Heinz Trox im engsten Kreise beigesetzt werden, dies sei der ausdrückliche Wunsch der Angehörigen.

Das bedeutet, dass der Stiftungsrat nun der entscheidende Faktor in der Struktur der Firma wird. "Dieser Rat bestimmt den Aufsichtsrat, dieser wiederum bestimmt die Geschäftsführung", erläutert Roßkothen das Konstrukt. Sie bestätigte, dass der Vorsitzende des Stiftungsrates der Jurist Dr. Hans Fleisch werden soll, der elf Jahre lang als Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen tätig war. Die Witwe Brigitta Trox ist ebenfalls Mitglied des Stiftungsrates, außerdem die CDU-Landtagsabgeordnete Marie-Luise Fasse aus Rheinberg sowie der Unternehmer Volkmar Halbe aus Münster, der auf strategische Beratung von Firmen spezialisiert ist.

Heinz Trox besaß 85 Prozent des Stammkapitals der Trox GmbH, das im vergangenen Jahr von 30 auf 38 Millionen Euro erhöht worden war. Neun Prozent besitzt die Heinz-Trox-Stiftung, die übrigen sechs Prozent stehen für ein Beteiligungsprogramm zur Verfügung. Nach dem Tod des Unternehmers gehen nun seine 85 Prozent an die Stiftung. "Die Stiftung hat die Befugnisse eines Eigentümers", erläutert Christine Roßkothen.

Im Jahr 1991 war die Heinz-Trox-Stiftung nach Genehmigung durch das NRW-Innenministerium ins Stiftungsregister eingetragen worden. Das ursprüngliche Kapital betrug damals 500 000 Euro. "Die Stiftung ist Ausdruck des Lebenswerkes des Stifters Heinz Trox", heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Auch die Unterstützung von wissenschaftlichen Projekten sowie sozialen und kulturellen Aufgaben zählt zu Zielen der Heinz-Trox-Stiftung, beispielsweise die Errichtung, Erhaltung und Bezuschussung von Kindergärten, Kinder-, Jugend-, Pflege- und Altenheimen sowie Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge oder die Sportförderung.

Das Unternehmen Trox beschäftigt rund 3700 Mitarbeiter und ist international mit 30 Tochtergesellschaften aufgestellt. Der gesamte Konzern firmiert seit dem Jahr 2006 unter dem Namen "Trox Group". Der Umsatz wird mit 416 Millionen Euro beziffert. Allein am Standort Neukirchen-Vluyn hat Trox rund 800 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr hatte die Firma angekündigt, vor Ort 80 Arbeitsplätze abzubauen. Um betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern, waren älteren Arbeitnehmern Abfindungsangebote gemacht worden, die auch von der IG Metall als großzügig bezeichnet worden waren.

(s-g)
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