Neukirchen-Vluyn Von trunkenen Trollen und tapferen Frauen

Neukirchen-Vluyn · Stefanie Schmitt aus Vluyn schildert in "Die Legenden von Andor" die Vorgeschichte zum erfolgreichen Spiel, das ihr Mann entwickelt hat.

 Stefanie Schmitt mit ihren Erstlingsroman. Illustriert hat das Buch Ehemann Michael Menzel, unter anderem mit einer Karte des Landes Andor.

Stefanie Schmitt mit ihren Erstlingsroman. Illustriert hat das Buch Ehemann Michael Menzel, unter anderem mit einer Karte des Landes Andor.

Foto: Reichwein

Eines Tages muss sich Chada entschließen, ihren heimischen Wald zu verlassen. Böse Geschöpfe stören den Frieden unter den Bäumen, und der Baum der Lieder, das Gedächtnis ihres Volkes, ist in Gefahr. Und so beginnt ein Abenteuer, das die junge Bogenschützin Chada hinaus ins Land Andor führt.

Erzählt wird dieses Abenteuer von Stefanie Schmitt in ihrem Roman "Die Legenden von Andor". Die Autorin aus Vluyn hat damit eine Vorgeschichte zu jenem Stoff geschrieben, der den Inhalt des gleichnamigen, sehr erfolgreichen Spiels bildet. Dieses wiederum hat ihr Ehemann, der Illustrator Michael Menzel, vor vier Jahren veröffentlicht. Es wurde ein Überraschungserfolg, ausgezeichnet mit dem Preis "Kennerspiel des Jahres" anno 2013, inzwischen in 15 Ländern gespielt, selbst in Fernost. Seither lebt die Familie sozusagen mit einem Bein im Lande Andor. Stefanie Schmitt hat nun mit ihrem Buch einen neuen Teil dieses Universums erweckt.

Nein, literarisch geschrieben habe sie vorher nie, sagt die Diplom-Pädagogin. "Das ist wirklich mein Erstling." Sie legt Wert darauf, dass ihr Buch ein eigenständiges Werk ist, wenn auch inspiriert von dem Spiel. "In dem Spiel gibt es einen Erzählstrang", sagt sie. Diesen Faden hat sie sozusagen noch einmal aufgewickelt und spinnt ihn mit ihrer Vorstellungskraft neu aus.

"Als das Spiel heraus kam, schrieben manche: Das ist ein Spiel wie ein Roman", erinnert sich Michael Menzel. Ihm gefalle beim Lesen des Buches besonders, wie Figuren, die im Spiel nur kurz angerissen werden, nun eigenes Leben gewinnen, als abgerundete Personen. "Da gibt es zum Beispiel so einen schmierigen Zwergen-Händler, in dem Spiel ist er eigentlich nur eine Karte." Und nun sei er dieser Gestalt sozusagen begegnet, auf den Seiten des Buches. "Was vorher nur ein Name war, ist nun ein Charakter geworden."

Rund zwei Jahre hat Stefanie Schmitt an dem Roman gearbeitet. Dabei sei sie einem klaren Handlungskonzept gefolgt, "sonst verheddert man sich", sagt sie. Wertvoll sei die Zusammenarbeit mit dem Lektorat des Kosmos-Verlages gewesen. "Es ist ein Jugendbuch, für Leser ab 14 Jahren", sagt sie. Das bedeutet, es gibt in dem Buch weder extreme Gewalttätigkeit noch sexuell Anstößiges.

Tatsächlich ist der Andor-Stoff ursprünglich aus Geschichten entstanden, die Michael Menzel als Familienunterhaltung mit Sohn und Neffe entwickelt hatte. Andor ist nicht am Reißbrett von Marketing-Experten entstanden, das mag den Erfolg erklären, der sich mittlerweile nicht nur auf Internet-Foren, sondern auch bei Fan-Zusammenkünften niederschlägt, die "Tavernen-Partys" genannt werden. Denn in der Welt von Andor gibt es eine "Taverne zum trunkenen Troll".

Der Roman "Die Legenden von Andor" ist nicht nur in Print, sondern auch als Hörbuch erhältlich. Der Sprecher ist der Schauspieler Johannes Steck, den manche Fernsehzuschauer beispielsweise aus der ARD-Serie "In aller Freundschaft" kennen dürften. Stefanie Schmitt ist von seiner Arbeit sehr angetan: "Er hat eine großartige Stimme, die genau zu der Geschichte passt."

(s-g)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort