Neukirchen-Vluyn Wie der lokale Wahlkampf das Netz nutzt

Neukirchen-Vluyn · Soziale Netzwerke, persönliche Webseiten - die Bürgermeisterkandidaten verwenden die Online-Möglichkeiten unterschiedlich.

 Mit einer Wunschaktion, bei der Tickets für das Dong-Open-Air zu gewinnen sind, macht SPD-Kandidat Jochen Gottke auf Facebook auf den Wahlkampf aufmerksam.

Mit einer Wunschaktion, bei der Tickets für das Dong-Open-Air zu gewinnen sind, macht SPD-Kandidat Jochen Gottke auf Facebook auf den Wahlkampf aufmerksam.

Foto: Screenshot

Vom Bürgermeister-Wahlkampf ist noch wenig zu spüren in Neukirchen-Vluyn, zumindest in der analogen Welt. Digital dagegen bringen sich die Kandidaten bereits in Stellung. So hat der SPD-Kandidat Jochen Gottke das Medium der sozialen Netzwerke für sich entdeckt. Auf Facebook ruft die "Person des öffentlichen Lebens", wie es dort heißt, nun zu einer Verlosungs-Aktion aus.

Zu gewinnen gibt es zweimal zwei Freikarten für kommende Festival Dong-Open-Air. "Bedingung ist, dass mögliche Teilnehmer ab sofort von sich und einem über Facebook eingestellten ,Wunschzettel' ein originelles Foto machen und auf die Facebook-Seite hochladen." Unter dem Motto "Nah bei den Menschen - eine Jochen-Gottke-Aktion in unserer Stadt" bittet der Herausforderer von Amtsinhaber Harald Lenßen (CDU), die "metal-begeisterten" Nutzer, sich bis zum 24. Juni mit Wünschen an die Stadt zu wenden.

Der SPD-Kandidat hat ein zehnköpfiges Wahlkampfteam um sich geschart, das er noch diesen Montag vorstellen möchte und das sich auch um seine Präsenz auf Facebook kümmert. "Rainer Manthei und Gerd Lugge sind besonders fit, was dieses Thema angeht", sagt Gottke.

Mit der Resonanz auf die aktuelle Aktion ist er schon jetzt außerordentlich zufrieden. "Wir haben das Ganze vor nicht einmal 24 Stunden online gestellt", sagte er gestern gegen 16 Uhr. "Und bislang haben bereits 1643 Nutzer die Seite angeklickt und darauf 119 Likes hinterlassen."

Und wie hält es Bürgermeister Harald Lenßen mit dem Wahlkampf im Internet? Da zeigen sich deutliche Unterschiede. "Facebook ist nicht mein Medium", sagt der CDU-Politiker. Daher plant er auch nicht, den Aktionen seinen Herausforderer mit einer ähnlichen Präsenz in den sozialen Netzwerken zu begegnen. "Ich spreche die Menschen lieber persönlich an", resümiert er.

Was nun nicht heißen soll, dass Lenßen das Internet überhaupt nicht für den Wahlkampf nutzen möchte. "In Kürze wird eine Webseite online gestellt, auf der ich mich als Kandidat präsentiere", kündigt Lenßen an. Über diese Seite können Bürger natürlich auch Kontakt zu ihm aufnehmen, Lob und Kritik loswerden und Fragen stellen. "Für alle Bürger bin ich immer gut erreichbar", versichert der Bürgermeister. Das gehe auch ohne soziale Netzwerke, davon ist er überzeugt.

Der SPD-Kandidat hat seine Seite für den Wahlkampf bereits freigeschaltet. Unter der Adresse www.gottke-nv.de und unter dem Motto "Gut die Stadt, gut für das Rathaus" bietet Jochen Gottke dort aktuelle Stellungnahmen zu Themen wie Flüchtlingsunterbringung, der Sanierung des Schulzentrums und anderen heißen Eisen. Hinzu kommen natürlich biografische Informationen über den Kandidaten und Links.

Bei der CDU Neukirchen-Vluyn ist Heiko Haaz so etwas wie der Internetbeauftragte. Der Fachmann für Datensicherheit hat einen spezifischen Blick auf soziale Netzwerke und andere Möglichkeiten des Netzes. "Es gibt eine Reihe von Fallen, in die man tappen kann", sagt Haaz und zählt auf: rechtliche Hindernisse, etwa bei der Verwendung von Bildern, Abmahnfallen und unerwartete Reaktionen der User. "Natürlich erreicht man über Facebook exorbitante Verbreitung", meint Haaz. "Aber ebenso groß ist die Gefahr, dass wegen einer Kleinigkeit plötzlich ein Shitstorm losbricht." Dennoch beobachtet Heiko Haaz die Aktivitäten der SPD-Wahlkämpfer im Netz mit Interesse. "Ich bin gespannt, wie das läuft."

Jochen Gottke plant derweil schon Weiteres fürs Internet. Zur Eröffnung des Dong-Open-Air-Festivals am Freitag, 17. Juli, will er mit seinem Team an der Halde eine weitere Aktion anbieten, die über soziale Netzwerke läuft. Infos darüber gebe es dann "am Fuß der Himmelstreppe".

(RP)
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