Neukirchen-Vluyn/Moers Wie der Nabu dem Steinkauz helfen kann

Neukirchen-Vluyn/Moers · Die Eule gilt als der typische Vogel des Niederrheins. Besonders in der Nähe von Gehöften kommt sie vor. Doch der Bestand ist bedroht. Mitglieder des Nabu Moers/Neukirchen-Vluyn wollen sie schützen.

 Es ist kaum möglich, den kleinen Steinkauz nicht possierlich zu finden. Die kleine Eule kommt auch in Südeuropa vor. Sie liebt ein mildes Klima.

Es ist kaum möglich, den kleinen Steinkauz nicht possierlich zu finden. Die kleine Eule kommt auch in Südeuropa vor. Sie liebt ein mildes Klima.

Foto: Fischer

Andrea Schwenke und ihre Mitstreiter besuchen regelmäßig Hofbesitzer und fragen, ob diese einen Vogel haben. Genauer gesagt: einen Steinkauz. Denn diese Art liegt den Naturschützern des Nabu sehr am Herzen. Für Andrea Schwenke, seit fünf Jahren Nabu-Mitglied, ist der Steinkauz ein Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Arbeit. In der jüngsten Vereinszeitschrift hat sie zu diesem Thema einen Text veröffentlicht. Er beschäftigt sich mit einer Familie aus Neukirchen-Vluyn, die sich in ihrem großen Garten mit Obstbäumen dem Vogelschutz verschrieben hatten - auch dem des Steinkauzes.

Dabei ist es durchaus nicht leicht, ein Exemplar der kleinen Eule in den Garten zu locken. "Die Käuze brauchen eine offene, weite Landschaft mit Wiesen, die durch Weidehaltung kurz gehalten werden", beschreibt Schwenke den Lebensraum der Tiere. Hohes, wildwachsendes Gras sei ihnen zuwider, weil sie ihre Beute - meist Insekten und Nagetiere - hüpfend auf dem Boden jagen. Aus diesem Grund finde man Steinkäuze in den meisten Fällen nahe von Bauernhöfen, Ställen und Viehweiden, wo sie gute Jagdgründe finden. Und für Landwirte ist so ein Kauz, der die Mäusebevölkerung kurz hält, ein wertvoller Helfer. "Die Landwirte sind in der Regel sehr offen, wenn wir sie auf dieses Thema ansprechen und fragen, ob wir eine Nistvorrichtung für die Vögel aufhängen dürfen."

Eine solche "Steinkauzröhre" sieht auf den ersten Blick seltsam aus, durchaus nicht so heimelig wie ein Vögelhäuschen mit Dach und "Fensterchen". Doch in solchen Röhren oder Kästen fühlen sich die Eulen wohl. In freier Natur beziehen sie oft Höhlen in alten Weidenstämmen.

Am Niederrhein, in der Landschaft mit weidengesäumten Wasserläufen und einem milden Klima, finden sie ausgezeichnete Bedingungen. "70 Prozent des deutschen Bestandes leben hier in der Region", sagt Andrea Schwenke. Man schätzt die Zahl der Brutpaare auf 7500 bis 8000. Für den Laien klingt das recht anständig. Doch in Wirklichkeit ist der Steinkauz nach wie vor vom Aussterben bedroht. Um das zu verhindern, bemühen sich die Mitglieder des Nabu und anderer Naturschutzvereine, dem Vogel gute Lebensbedingungen zu bieten.

Übrigens: Wer einen Steinkauz auf seinem Grundstück gesichtet hat, der sollte sich beim Nabu Moers-Neukirchen-Vluyn unter der Telefonnummer 02841 21756 melden. Es ist auch möglich, per Mail mit Andrea Schwenke Kontakt aufzunehmen (unter andrea@web.de). Die Nabu-Mitglieder nutzen solche Meldungen, um ihre Daten abzugleichen. Und wer durch die Begegnung mit dem Kauz angeregt wird, sich selber für die Natur zu engagieren, ist im Kreis des Nabu natürlich willkommen.

(RP)
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