Neukirchen-Vluyn Wie vier Diebe einen 74-Jährigen beim Einkaufen austricksen

Neukirchen-Vluyn · Josef Haaz aus Vluyn hält sich nicht für leichtsinnig. Trotzdem wurde ihm im Edeka-Markt von vier Gaunern die Geldbörse gestohlen.

 Josef Haaz demonstriert, wie er seine Tasche aufbewahrt hatte. Weil er geschickt abgelenkt wurde, konnte einer der Gauner zugreifen.

Josef Haaz demonstriert, wie er seine Tasche aufbewahrt hatte. Weil er geschickt abgelenkt wurde, konnte einer der Gauner zugreifen.

Foto: Klaus Dieker

Josef Haaz ist noch immer bestürzt über das, was ihm am vergangenen Samstag passiert ist: Beim Einkauf im Edeka-Markt in Vluyn wurde ihm seine Geldbörse gestohlen - und damit auch die wichtigen Dokumente und Karten, die man gemeinhin darin aufbewahrt.

"Ich hatte meine Tasche in den Bügel geklemmt, der sich vorne an den Einkaufswagen befindet", erzählt der 74-Jährige. Als er vor einem Regal stand, habe ihn plötzlich ein unbekannter Mann mit fremdem, vermutlich osteuropäischem Akzent angesprochen. "Er bat mich, ihm etwas über die Waren zu erklären, dann sagte er auf einmal: Jaja, ist ok. Inzwischen weiß ich, dass dies der erste Versuch war, mich zu bestehlen."

Als Josef Haaz später an der Fleischtheke stand, wurde er erneut angesprochen. "Diesmal war es ein Mann, der eine junge Frau bei sich hatte. Sie fragten, ob sie beim Einkauf eine Nummer ziehen müssten." Als er die Frage beantwortete, wendete sich Haaz den beiden zu. Das war der Moment, in dem er seine Geldbörse verlor. "Ich konnte es später auf dem Überwachungsvideo selber verfolgen", berichtet er. "Links neben mir stand ein Mann, der in diesem Moment rasch in meine Tasche gegriffen und die Börse herausgeholt hat." Die Täter seien dann später durch die Kasse nach draußen gelangt, vier Personen im Alter zwischen 25 bis 30 Jahren, so schätzt Haaz.

Marktleiter Theo Caragregorius bestätigt: "Es handelte sich um drei Männer und eine Frau." Solche Fälle kämen in großen Abständen leider immer wieder vor. "Diese Täter versuchen verschiedene Varianten, um die Menschen zu bestehlen." Er könne den Kunden nur ans Herz legen, Geldbörsen und andere Wertgegenstände immer gut gesichert am Körper zu tragen. Auch sollte man hellhörig werden, wenn Unbekannte sich mit ungewöhnlichen Fragen an einen wenden - es könnte ein Ablenkungsmanöver sein. "Einen hundertprozentigen Schutz gibt es leider nicht", meint Caragregorius.

Weitere Ratschläge für Bürger, um sich vor Taschendieben zu schützen, hat die Polizei, unter anderem auf ihrer Internetseite www.polizei-beratung.de. Da gibt es zum Beispiel den Taschenträger-Trick, der oft bei älteren Damen angewendet wird. Scheinbar freundlich bieten Unbekannte dem Opfer an, doch die schwere Einkaufstasche zu tragen. Auch dabei verschwindet dann die Geldbörse. Andere Betroffene werden zum Beispiel mit einem Stadtplan abgelenkt, auf dem der Täter angeblich etwas sucht, oder um das Wechseln von Geld gebeten. Auch wer von einem Unbekannten angerempelt wird, sollte vorsichtshalber nachschauen, ob noch alle Wertgegenstände da sind.

Josef Haaz hat als Betroffener nun einigen Ärger am Hals: "Bis man die ganzen Karten und Ausweise wieder hat, das ist ja sehr mühsam." Von den rund 300 Euro Bargeld, die sich in der Geldbörse befanden, einmal ganz abgesehen. Er ist noch immer erstaunt darüber, wie dreist die Diebe ihn ausmanövriert haben. "Und dabei hätte ich mich wirklich nicht für leichtsinnig gehalten." Weitere Berichte über ähnliche Diebstähle aus Neukirchen-Vluyn in den vergangenen Wochen gibt es laut der Kreis Weseler Polizei nicht. "Lediglich noch ein Fall, bei dem versucht wurde, eine Horror-Maske aus einem Geschäft an der Niederrheinallee einzustecken." Dieser Versuch sei aber vereitelt worden.

(s-g)
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