Neukirchen-Vluyn Wieder eine Baustelle in der Adventszeit

Neukirchen-Vluyn · Weil die Enni Leitungen auswechseln muss, bleibt die Andreas-Bräm-Straße von heute bis etwa Weihnachten einspurig. Handel und Politik sind verblüfft - zum zweiten Mal in Folge droht Neukirchen ein versalzenes Dezembergeschäft.

 Dieses Jahr schon wieder: Die Enni plant zur Weihnachtszeit die Sperrung einer Spur der Andreas-Bräm-Straße. Die Einzelhändler sind erbost darüber, denn schon im vergangenen Jahr war die Straße zu dieser Jahreszeit teilweise gesperrt. Das Foto zeigt die Baustelle im Dezember 2015.

Dieses Jahr schon wieder: Die Enni plant zur Weihnachtszeit die Sperrung einer Spur der Andreas-Bräm-Straße. Die Einzelhändler sind erbost darüber, denn schon im vergangenen Jahr war die Straße zu dieser Jahreszeit teilweise gesperrt. Das Foto zeigt die Baustelle im Dezember 2015.

Foto: Klaus Dieker

Maria Engelke wollte die Nachricht kaum glauben: "Ist das wirklich wahr? Kein Irrtum?", fragte die Optikerin und Leiterin des Stadtmarketing-Arbeitskreises Neukirchen, als die RP sie gestern anrief und über die Ankündigung der Enni informierte. Am späten gestrigen Nachmittag hatte das Unternehmen die Mitteilung rausgeschickt, dass bis Weihnachten die Andreas-Bräm-Straße teilweise gesperrt werden müsse: "Die Enni wird ab heute, Dienstag, in zwei Bauabschnitten die Leitungen zwischen der Friedens- und der Kranichstraße auswechseln."

Der technische Bereichsleiter der Enni, Kai Gerhard Steinbrich, wird wie folgt zitiert: "Einschränkungen des Verkehrs lassen sich dabei nicht vermeiden." Das bedeutet: Die Andreas-Bräm-Straße wird rund zwei Wochen lang auf einer Länge von rund 150 Metern nur einspurig befahrbar sein. Eine Ampelanlage wird den Verkehr regeln. Die Friedensstraße und die Falkenstraße werden außerdem zur Einbahnstraße und sind vorübergehend nur von der Andreas-Bräm-Straße aus zu erreichen. "Etwa Mitte Dezember wird die Maßnahme dann weiter in Richtung Kranichstraße wandern. Bis Weihnachten wollen wir hier komplett fertig sein", so Steinbrich.

Viele Einzelhändler und Kunden dürften bei diesen Worten an den Dezember des vergangenen Jahres denken. Auch da war die Andreas-Bräm-Straße nur einspurig befahrbar. Allerdings war es damals die RAG, die im Untergrund buddelte. Die Bauarbeiten zogen sich bis in den Februar hin. Dass sie dieses Mal kürzer ausfallen, dürfte für die Geschäftsleute nur ein kleiner Trost sein. Wenn die Andreas-Bräm-Straße in den Wochen vor Weihnachten eine Baustelle aufweist, könnten potenzielle Kunden Neukirchen großräumig umfahren. "Außerdem wird ja am 1. Dezember der neue Edeka-Markt an der Mozartstraße eröffnen", gibt Maria Engelke zu bedenken. "Das gibt doch eine ganz neue Verkehrssituation." Offenbar sei die Abstimmung da nicht ganz glücklich gelaufen.

Markus Meyer, Geschäftsführer des Werberings Neukirchen-Vluyn, nennt die Planung "ein Unding". Der Zeitpunkt sei denkbar ungünstig, zum einen wegen der Vorweihnachtszeit, zum anderen wegen der Neueröffnung des Edeka-Marktes. "Der Verkehr wird sich stauen", sieht Meyer voraus. "Solche Maßnahmen müssen koordiniert werden. Außerdem ist die Informationspolitik stark verbesserungswürdig." Meyer kann dem neuen Baustellen-Szenario zumindest einen positiven Aspekt abgewinnen: "Eine einspurige Regelung mit einer Ampel ist immer noch erträglicher als die Einbahnstraßenregelung, die wir zuletzt hatten."

Markus Nacke, CDU-Fraktionsvorsitzender, zeigte sich gestern ebenso überrascht: "Wie kann man so eine wichtige Verkehrsader zum wiederholten Mal sperren? Das ist nicht nachvollziehbar." Auch wenn eine Fahrspur frei bleibe und die Sperrung etwas nördlicher an der Straße liege, werde dies zu Problemen führen, denn die Andreas-Bräm-Straße sei Durchgangsstraße und Autobahnzubringer. Nackes Fazit: "Das ist eine Geschichte aus dem Tollhaus."

Mit einer Stellungnahme der Verwaltung ist voraussichtlich heute zu rechnen.

(s-g)
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