Neukirchen-Vluyn Wildunfälle: "Es sind fast immer Rehe"

Neukirchen-Vluyn · Die Kreispolizei warnt vor der Gefahr durch Wildwechsel in der kalten Jahreszeit. In Neukirchen-Vluyn kommen Unfälle vor allem an der Halde Norddeutschland und auf der L 474 bei Rayen vor, berichtet Förster Christian Pfeifer.

Vor dieser Situation haben viele Autofahrer Angst: Plötzlich springt in der Dämmerung ein großes Wildtier auf die Fahrbahn, es ist kein Ausweichen mehr möglich - und Aufprall. Gerade mit Beginn der Herbstmonate, warnt nun die Kreis Weseler Polizei, müssen Fahrer mit Wildwechsel rechnen, denn für viele Arten beginnt die Paarungszeit, beispielsweise für Wildschweine.

Katharina Lohmann, die als Försterin auch für privatwirtschaftliche Wälder im Bereich Neukirchen-Vluyn zuständig ist, erklärt: "Solche plötzlichen Wildwechsel passieren meist in abwechslungsreichen Landschaften, die viele Hecken und Gebüsche aufweisen." Auf freiem Feld könne der Autofahrer in der Regel die Gefahr früh erkennen.

Ihr Kollege Christian Pfeifer, zuständig für den Landeswald, weiß, dass es besonders auf der L 474 viele Unfälle mit Wildtieren gibt. "Das gilt ebenso für die Strecke an der Halde Norddeutschland wie für den Abschnitt, der von Rayen nach Rheurdt führt", sagt er. In fast allen Fällen handle es sich um Rehwild. Wildschweine sind in der Region bislang selten, obwohl Spaziergänger in jüngster Zeit öfter von Begegnungen berichten. Förster hätten jedoch mit der Beseitigung der Tierkadaver in der Regel nichts zu tun, sagt Pfeifer. "Darum kümmert sich hier der Hegering Linfort-Neukirchen, und das tut er sorgfältig." Würden die Jäger dies nicht übernehmen, läge die Verantwortung beim Ordnungsamt. So sparen die Jäger der Öffentlichkeit Geld.

Wenn es einen Zusammenstoß gegeben hat, ist allerdings in erster Linie die Polizei zu verständigen. Diese warnt, dass es nicht nur in einsamen Gegenden, sondern manchmal auch innerhalb von Ortschaften zu Wildwechsel kommen kann. Ein Tier sei selten allein unterwegs, Wildschweine beispielsweise bewegten sich in Gruppen. Wenn also ein Exemplar über die Straße läuft, folgen die anderen vermutlich in kurzem Abstand. Der erste Impuls ist dann auszuweichen, doch davon raten die Fachleute ab. Vielmehr gilt: Bremsen, aber Lenkrad gerade halten und abblenden.

Wenn der Unfall nicht mehr vermeidbar war, sollten die Autofahrer zunächst an den nachfolgenden Verkehr denken, also: Warnblinklicht einschalten, Warnweste anziehen und die Unfallstelle sichern, dann die Polizei informieren.

Manche Menschen sind ratlos, was sie mit dem toten oder verletzten Tier tun sollen. Wichtigste Regel: Nicht ins Auto legen und mitnehmen! Dann droht eine Klage wegen Wilderei. Ein totes Tier sollte an den Straßenrand gezogen werden (möglichst Handschuhe verwenden).

(RP)
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