Neukirchen-Vluyn Wirbel um Kosten für das Schulzentrum

Neukirchen-Vluyn · Die Arbeiten sollen mit 19,2 Millionen Euro rund 1,2 Millionen Euro teurer sein als ursprünglich beschlossen. Nun wird nach Sparmöglichkeiten gesucht. Das Julius-Stursberg-Gymnasium schlägt vor, auf einen geplanten Lichthof zu verzichten.

Neukirchen-Vluyn: Wirbel um Kosten für das Schulzentrum
Foto: Christoph Reichwein

Eine angeregte Diskussion über die Kosten für die Neu- und Umbauten am Schulzentrum entspann sich im Bau-Ausschuss. Anlass dazu bot ein Bericht über die aktuell veranschlagten Kosten für das Großprojekt. Bis zum Abschluss soll es alles in allem - Stand jetzt - 19,22 Millionen Euro kosten. Das sind rund 1,2 Millionen mehr als die Politik ursprünglich beschlossen hat. Guido Sommer von der Dortmunder Assmann-Gruppe (die mit der Projektsteuerung betraut worden ist) berichtete im Ausschuss unter anderem von zwischenzeitlich gestiegenen Honorarkosten für Architekten und Ingenieure. Ein großer Batzen der Preissteigerung (630.000 Euro) geht aber auf Ausgaben unter anderem für die Projektsteuerung zurück, die in der ursprünglichen Kostenberechnung nicht aufgeführt waren. Dies sei erst spät bekannt geworden, kritisierte Gerd Lück (SPD). Das Vorgehen sei "befremdend", denn dass eine Projektsteuerung nötig sein würde, hätte von Anfang an klar sein müssen. Auch Lisa Wannenmacher (NV Auf geht's) forderte eine Aufklärung. "Wir haben schließlich 18 Millionen mit allen Kosten beschlossen", sagte sie. Aus den Reihen der CDU wurden Planungsmängel beklagt. Die Arbeiten am neuen Naturwissenschaftlichen Trakt und der Mensa seien neun Monate im Verzug: "Jeder Monat kostet Geld." Guido Sommer nannte als Fertigstellungstermin für Mensa und "NAWI-Trakt" Mai 2017. Ursprünglich sollten sie seit August 2016 fertig sein.

Nun wird darüber nachgedacht, wie die Kosten für die noch ausstehenden Arbeiten gedrückt werden können. "Unsere Zielsetzung muss sein, eine 18 vor dem Komma zu haben", sagte der Technische Beigeordnete Ulrich Geilmann. Einen Sparvorschlag hat Susanne Marten-Cleef, Leiterin des Julius-Stursberg-Gymnasiums, in Abstimmung mit Eltern- und Schülervertretern kurz vor der Ausschusssitzung unterbreitet: Es geht um den Verzicht auf einen vom Architekten geplanten Lichtschacht, der in den bestehenden Schulbau eingearbeitet werden soll. Ohne den Lichtschacht würden zwei Räume, die jetzt als Informatik-Räume dienen, ohne Tageslicht bleiben. Diese Räume könne die Schule künftig aber als Lager- und Abstellräume nutzen, sagte Marten-Cleef gegenüber unserer Redaktion. "Lagerraum kann eine so große Schule gar nicht genug haben." In zwei weitere Räume im Obergeschoss, die ebenfalls von dem Lichtschacht profitieren sollten, scheine schon jetzt Tageslicht durch Dachfenster. "Diese Räume sind wichtig, sie wurden vor zehn Jahren saniert. Wir würden sie gerne behalten." Die Räume werden für Klausuren genutzt. Während der anstehenden Sanierung des Schulgebäudes bei laufendem Betrieb könnten sie durch Zwischenwände unterteilt und als Ausweichquartier genutzt werden. "Den Nutzen des Lichthofs können wir nicht nachvollziehen", sagte Marten-Cleef. Zu befürchten sei auch ein Müllproblem: Schüler könnten sich eingeladen fühlen, Dinge durchs Fenster in den Innenhof zu werfen.

 Die Bauarbeiten am Schulzentrum sind einige Monate im Verzug. Zudem zwingen steigende Kosten zum Überdenken der weiteren Planungen.

Die Bauarbeiten am Schulzentrum sind einige Monate im Verzug. Zudem zwingen steigende Kosten zum Überdenken der weiteren Planungen.

Foto: Klaus Dieker

Ulrich Geilmann sagte im Bau-Ausschuss zu, den Vorschlag der Schule zu prüfen. Sollte auf den Lichtschacht verzichtet werden können, muss allerdings eine Lösung für einen Aufzug gefunden werden, der für die Herstellung einer Barrierefreiheit notwendig sei. Der Aufzug soll nach den bisherigen Planungen in den Lichtschacht integriert werden.

Auch eine weitere Sparidee liegt vor, nach der auf Waschbecken in den Klassen verzichtet werden könnte. Guido Sommer schätzt, dass dadurch eine fünfstellige Summe eingespart werden könnte. Voraussetzung wäre der Umstieg von herkömmlichen Schultafeln auf sogenannte "Whiteboards", die nicht mit Kreide, sondern mit Folienstiften beschriftet werden. "Das lehnen wir ab", sagt Susanne Marten-Cleef. "Meine Kollegen arbeiten gerne mit Tafeln." Zudem seien Waschbecken in Klassenräumen sinnvoll. "Das wird radiert, da wird gefrühstückt. Wir brauchen immer wieder Wasser." Waschbecken auf den Schulfluren seien keine Alternative: "Die sind aufsichtstechnisch schwierig."

(RP)
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