Neukirchen-Vluyn Worüber sich Bürger bei der Stadt beschweren

Neukirchen-Vluyn · Die Stadt bietet eigens ein Ideen- und Beschwerdenmanagement an. Klassiker sind defekte Laternen, wilder Müll und Parkprobleme.

Jede Verwaltung möchte Bürgernähe demonstrieren, auch die Stadt Neukirchen-Vluyn. Aus diesem Grund haben die Einwohner seit einigen Jahren die Gelegenheit, Anregungen und Beschwerden an eine bestimmte E-Mail-Adresse der Verwaltung zu schicken. "Ideen- und Beschwerdenmanagement" heißt diese Einrichtung, die laut Stadtsprecher Frank Grusen im Frühjahr 2008 eingerichtet wurde.

Auf der Internet-Seite der Stadt ist dieser Service mit einem Klick zu finden, ein E-Mail-Kontaktformular öffnet sich. Dort heißt es: "Ziel ist es, den Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an unsere Leistungen Rechnung zu tragen. Wir wollen ein hohes Maß an Bürgerzufriedenheit erreichen. Daher möchten wir von Ihnen wissen, ob Sie mit Ihrer Verwaltung zufrieden sind, was Ihnen gefällt oder wo Ihnen der Schuh drückt [...] Deshalb hat die Stadt Neukirchen-Vluyn ein Ideen- und Beschwerdemanagement eingerichtet." Koordiniert wird dieses durch Michael Feldhaar vom Bürgerbüro.

Wenn man bedenkt, dass allenthalben vom Anwachsen der "Wutbürger" die Rede ist, bleibt die Zahl der Beschwerden seit Einrichtung des Angebots recht überschaubar. "Laut der Mitarbeiter bekommen wir im Jahr rund 60 Anregungen", sagt Frank Grusen.

Und was brennt den Bürgern auf den Nägeln? "Es gibt bestimmte Dinge, die regelmäßig gemeldet werden", erläutert Grusen. "Wir werden beispielsweise auf defekte Straßenlaternen hingewiesen. Dann gibt es Klagen über Parksituationen." Und auch auf Müll, der nicht korrekt entsorgt wurde, werden die Mitarbeiter der Verwaltung hingewiesen. "In jüngster Zeit bekommen wir auch häufiger Anregungen zur Betreuung der Flüchtlinge." Bei manchen Ideen oder Beschwerden ist die Stadt zuständig, aber nicht für alle. Wenn sich jemand beispielsweise ärgert, weil die Straßenreinigung nicht wie gewohnt durchgeführt wurde, leiten die Stadt-Mitarbeiter diese Beschwerde an die Enni weiter.

Probleme mit einem Missbrauch dieses Angebotes gebe es nicht, versichert Frank Grusen. Das mag damit zu tun haben, dass die Meldungen nicht anonym sein sollen. Den Namen einzutragen, ist Pflicht bei dem Kontaktformular. "Das Beschwerdemanagement ist also nicht geeignet als ein Instrument zum Nörgeln oder zum Anschwärzen anderer Bürger", sagt er. Im Übrigen weist er darauf hin, dass Einwohner, die ein Anliegen haben, natürlich auch persönlich ins Bürgerbüro kommen können, wenn sie etwas auf dem Herzen haben. Das gelte vor allem für jene, die im Umgang mit dem Internet nicht so fit sind.

Im vergangenen Jahr hatte die SPD-Fraktion in Neukirchen-Vluyner Rat sich kritisch zum derzeitigen Ideen- und Beschwerdemanagement geäußert. Der damalige Fraktionsvorsitzende und Bürgermeisterkandidat Jochen Gottke hatte vorgeschlagen, eine Stelle im Vorzimmer der Verwaltungsspitze zu bilden, in der Beschwerdemanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerbeteiligung im weitesten Sinne koordiniert werden sollten.

Günter Zeller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, hatte zuvor eigene Erfahrungen mit dem Service gesammelt: "Ich hatte mich über wilden Müll in der Etzoldstraße und über eine kaputte Laterne beschwert", berichtet er.

Die Reaktion der Verwaltung sei nach seinem Dafürhalten recht schleppend gewesen. "Erst nach einigen Tagen bekam ich eine Bestätigung, dass meine Nachricht eingegangen war." Kurz gesagt: Nach Auffassung der Sozialdemokraten muss der Service "schlagkräftiger und bürgerfreundlicher werden", so formuliert es Günter Zeller.

www.neukirchen-vluyn.de

(s-g)
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