Neuss 3M ist Vorzeigefirma für Energieeffizienz

Neuss · Die Amerikanische Handelskammer und das F.A.Z.-Institut stellen den Multitechnologiekonzern mit Deutschlandsitz in Neuss in einer Veröffentlichung als gutes Praxisbeispiel heraus, wie Energie sinnvoll genutzt werden kann.

 Jürgen Germann von 3M zeigt ein sogenanntes Hochtemperaturleiterseil, das nur wenig durchhängt und damit mehr Energie tranportieren kann.

Jürgen Germann von 3M zeigt ein sogenanntes Hochtemperaturleiterseil, das nur wenig durchhängt und damit mehr Energie tranportieren kann.

Foto: Andreas Woitschützke

Innovation ist es, worüber sich das Unternehmen 3M definiert. Mehr als 50 000 Produkte und 25 000 Patente belegen dies. Dabei die Energieeffizienz zu erhöhen, ist ein in der Firmenpolitik fest verankertes Ziel. 2013 stellte es den Begriff "Nachhaltigkeit" offiziell auf eine Stufe mit der Innovation. Eine Buchpublikation der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham) und des F.A.Z.-Instituts über unternehmerische Verantwortung stellt den Multitechnologiekonzern mit Deutschlandzentrale in Neuss nun als gutes Praxisbeispiel für Energieeffizienz durch intelligente Lösungen vor.

Es sind oft Anwendungen, die jedermann braucht und nutzt, ohne es zu wissen. In der "World of Innovation" in der Zentrale im Hammfeld ist das Anfassen des Hochtemperaturleiterseils erlaubt, in der Praxis nicht. "Es kann die doppelte Menge an Strom transportieren als bisher", sagt 3M-Manager Jürgen Germann. Dafür sorgt auch der geringe Durchhang dank verarbeiteter Werkstoffe aus der Raumfahrttechnik. Ältere Kabel hängen durch, wenn der durchfließende Strom sie aufheizt. Das Hochtemperaturleiterseil nur noch gering und kann somit mehr Energie transportieren.

"Weniger ist mehr", könnte das Motto bei einer neuartigen Folie für TV-Geräte, PC-Monitore und Mobilgeräte lauten. Rund 200 gepresste Schichten brechen das Licht des Bildschirms so, dass er die Leuchtkraft erhöht und dabei 30 Prozent Energie spart. "Das Produkt ist aus der Forschung für Schleifmittel hervorgegangen. Es zeigt unseren hohen Innovationsgrad, und dass wir immer auch auf der Suche nach anderen Anwendungsarten unserer Ideen sind", sagt der 3M-Manager. Schließlich habe der Konzern die Vision, dass seine Produkte "jedes Leben, jeden Haushalt und jede Firma verbessern". Im weitesten Sinne gilt dies auch für eine entwickelte Kühlflüssigkeit für Datenserver in Rechenzentren. Dieses Tauchbad ersetzt die klassische Luft-Wasser-Kühlung und verringert die Energiekosten.

Im Jahr 1970 gründete 3M eine eigene Abteilung zur Ressourcenschonung. "Damals war der Megatrend Nachhaltigkeit noch nicht in aller Munde", berichtet Jürgen Germann. 1973 folgte der Start des unternehmenseigenen Energiemanagementprogramms, zwei Jahre später wurden erstmals umweltpolitische Grundsätze formuliert.

Heute sucht ein Team weltweit nach besonders nachhaltig tätigen Unternehmen als Kooperationspartner. Solche Ziele sind allerdings nur vertretbar, wenn man sie auch im eigenen Haus umsetzt. "Natürlich nutzen wir unsere eigenen Produkte, soweit es möglich ist, selbst", erklärt Germann. Seit 2011 ist beispielsweise eine kleine Energieauto-Flotte mit vier Fahrzeugen im Einsatz. Die Ladestation auf dem Firmenparkplatz wird über Sonnenenergie gespeist.

Die Verantwortung beginnt aber schon im Büro eines jeden Mitarbeiters. "Wir haben eine Truppe, die Freitag nach Feierabend schaut, ob die Computer und das Licht ausgeschaltet sind", sagt Germann. Wer es vergisst, findet am Montagmorgen eine Ermahnung auf einem "Post-it" (übrigens auch ein 3M-Markenprodukt). Wer sich daran hält, kann sich manchmal auch über eine kleine Belohnung wie Schokolade freuen.

(NGZ)
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