Neuss 49 Jahre lang im Dienst der Stadt Neuss

Neuss · Die vergangenen 21 Jahre war Hans-Peter Oebel Leiter des Neusser Sozialamtes. Seine Lehre hatte er mit 15 bei der Stadt begonnen.

 Hans-Peter Oebel im Treppenhaus, das zum Sozialamt führt. "Ich hatte schon immer gerne Kontakt mit dem Bürger", sagt er.

Hans-Peter Oebel im Treppenhaus, das zum Sozialamt führt. "Ich hatte schon immer gerne Kontakt mit dem Bürger", sagt er.

Foto: Andreas Woitschützke

Erfttal ist für Hans-Peter Oebel ein Vorzeigestadtteil. Denn dort gebe es ein gutes Netzwerk, das in Sachen Altenpflege gut berate und Unterstützung vermitteln könne, sagt er. Auch die Integration von Ausländern sei durch die gut aufgestellte Quartiersarbeit erfolgreich. "Man braucht Ansprechpartner vor Ort und kurze Wege", sagt der 65-Jährige. Ähnliches in anderen Vierteln zu etablieren, werde in den nächsten Jahren eine Aufgabe für die Stadt Neuss sein.

Seit 21 Jahren ist Oebel im Sozialamt tätig gewesen, 19 Jahre davon hat er es geleitet. Jetzt ist der gebürtige Neusser offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden. Trotzdem ist er noch in seinem alten Büro im Rathaus an der Promenade zu finden. "Ich habe noch bis Ende des Jahres einen Beratervertrag", sagt er. Angesichts der immensen Arbeit durch die vorzubereitenden Flüchtlingsunterkünfte für beide Seiten ein Gewinn. "Ich hatte gar keine Zeit, meinen Schreibtisch aufzuräumen."

Seit 49 Jahren ist Oebel bei der Neusser Stadtverwaltung tätig. Eine Dienstherrentreue, die heute selten ist. "Nach der Mittleren Reife, mit 15, habe ich eine zweijährige Ausbildung zum Stadtassistentenanwärter gemacht und danach fast alle Ämter der Stadtverwaltung kennengelernt", erzählt er. Und seine Frau. "Sie hatte gerade mit der Lehre begonnen, als ich fertig war."

Erste längere Station wurde für den Italien-Fan das Planungsamt, dann das Gewerbeamt. "Ich hatte schon immer gerne Kontakt mit dem Bürger", sagt der Vorsitzende des Further Grenadierkorps. Ende der 1980er Jahre wurde er Leiter der Ausländerbehörde ("Ich spreche Deutsch und Englisch"), 1994 ging er ins Sozialamt, 1996 übernahm er die Amtsführung.

Dort gab es einige Herausforderungen zu meistern. "Die erste war es, den Kundenservice zu verbessern. Denn die Flure waren voll, die Mitarbeiter gestresst und die Stimmung war schlecht." Er führte eine Terminvergabe ein, obwohl dies keiner für machbar hielt. "Seitdem läuft es hier gesittet ab." 2002 folgte die nächste große Aufgabe: "Das neue Grundsicherungsgesetz, das verschämte Altersarmut verhindern soll, musste innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden", berichtet Oebel.

Einen weiteren Einschnitt brachten 2005 die Hartz-IV-Gesetze. "Damit verlor das Sozialamt einen Teil seiner Aufgaben an die neu gegründete Arge", erzählt Oebel. "Aber zum Glück konnten die betroffenen rund 30 Mitarbeiter von der Arge übernommen werden." Auch das Sozialamt wurde aufgestockt: 2012 wurden ihm das Rettungswesen und die Bereiche Wohngeld und Wohnberechtigungsschein zugeschlagen - mit insgesamt rund 50 Mitarbeitern. "Damit sind es wieder etwa 120 Mitarbeiter."

Trotz aller Begeisterung für die Arbeit: "Ich freue mich, jetzt mal etwas spontan machen zu können. Das ist in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen", sagt Oebel. "Außerdem bin ich gerne Heimwerker und habe einen großen Garten."

(sug)
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