Neuss 50 Jahre Kreuzkirche in Gnadental

Neuss · Die evangelische Gemeinde feierte die Kirchweihe im Jahr 1965. Das Glockengeläut wurde zum Jubiläum repariert.

 Der Turm der Kreuzkirche ist in Gnadental unübersehbar. Zum Goldjubiläum wurde zu seinen Füßen ein Ballonwettbewerb gestartet.

Der Turm der Kreuzkirche ist in Gnadental unübersehbar. Zum Goldjubiläum wurde zu seinen Füßen ein Ballonwettbewerb gestartet.

Foto: Mario Andreas

Seit rund anderthalb Jahren arbeitet Jonas Siebenkotten an der Kreuzkirche Gnadental der evangelischen Kirchengemeinde Neuss-Süd. Er ist Pfarrer im Probedienst. Der 33-Jährige unterstützt das Pfarrer-Ehepaar Nadine und Sebastian Appenfeller. Eigentlich. Denn im Moment managt der Probe-Pfarrer die evangelische Gemeinde im Pfarrbezirk zwei allein. "Das Pfarrer-Ehepaar ist mit unserer Jugend bei einer Ferienfreizeit in Finnland. Das machen sie jedes Jahr mit rund 30 Kindern und Jugendlichen. Die Plätze sind heiß begehrt", erzählt Siebenkotten.

 Mit der Kirche entstand in den 1960er-Jahren ein ganzer Stadtteil.

Mit der Kirche entstand in den 1960er-Jahren ein ganzer Stadtteil.

Foto: Archiv

Gemeinsame Ausflüge, Spielenachmittage, Jugendcafé, Gesprächs- und Literaturkreise - in der Kreuzkirche ist immer etwas los. "Ich war während meiner Ausbildung schon in vielen Gemeinden. Aber diese ist mir sehr ans Herz gewachsen, weil sie wirklich lebt", sagt Jonas Siebenkotten. Und das tut sie schon seit genau 50 Jahren.

 Schwindelerregend: Der Turm der neuen Kirche wurde 30 Meter hoch.

Schwindelerregend: Der Turm der neuen Kirche wurde 30 Meter hoch.

Foto: ""

1965 ist die Kreuzkirche in Dienst genommen worden. Damals waren es vor allem die Flüchtlinge aus Schlesien, Pommern und Ostpreußen, die den evangelischen Bevölkerungsanteil im katholischen Neuss enorm ansteigen ließen. Lebten im Jahr 1939 noch gerade mal 5783 evangelische Christen in Neuss, waren es 1961 schon 35 000.

 Großbaustelle: Am Grüner Weg wurde mehr als ein Jahr gebaut.

Großbaustelle: Am Grüner Weg wurde mehr als ein Jahr gebaut.

Foto: ""

Um den Bedarf an Wohnraum für die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen zu decken, wurde in Neuss vor allem in den Außenbezirken viel gebaut. So auch in Gnadental. Dort, wo im Jahr 16 vor Christus die Römer ihr befestigtes Lager Novaesium errichtet hatten, entstand ab Ende der 1950er Jahren die so genannte Grünwegsiedlung.

 Pastor jetzt: J. Siebenkotten

Pastor jetzt: J. Siebenkotten

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die evangelische Kirche erhöhte die Zahl der Pfarrer für Neuss von zwei auf elf, und die evangelische Gemeinde Neuss-Süd wurde "ausgegliedert". Für die evangelischen Christen kam 1962 Arthur Platz als erster Pfarrer nach Gnadental. Unter seiner Federführung wurde die Kreuzkirche mit dem rund 30 Meter hohen Turm gebaut. Denn das Fliednerhaus und der evangelische Kindergarten, wo bis dahin Gottesdienst gefeiert wurde, waren zu klein geworden. Arthur Platz blieb 22 Jahre Pfarrer in Gnadental. Die Straße vor dem Gotteshaus, der Grüne Weg, wurde im Jahr 2008 nach ihm benannt.

Und genau dort hat die evangelische Gemeinde mit Gottesdienst und ökumenischen Fest den runden Geburtstag ihrer Kirche gefeiert. Sie ist Mittelpunkt der 3000 Gemeindemitglieder in Gnadental, Erfttal und Meertal. "Wir hatten weit über 300 Besucher im Gottesdienst, und mit der katholischen Gemeinde ein tolles Fest auf die Beine gestellt", sagt Siebenkotten.

Hüpfburg und Kinderschminken, Live-Musik und Kickerturnier - geboten wurde alles, was zu einer guten Kirchen-Geburtstagsparty gehört. Inklusive Glockengeläut. "Das Geläut war längere Zeit defekt. Aber zum Jubiläum ertönte es wieder in vollem Schall", sagt Jonas Siebenkotten. Die drei Glocken heißen übrigens Glaube, Liebe und Hoffnung. "Und Liebe ist natürlich die größte", sagt Siebenkotten.

(NGZ)
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